Der Abend zu Geristein - Dillum

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chen noch sonne; denn es dachte an nichts Ungeheures und ging
des Weges nun weiter bis vollends in die Schule, wo es die Sache
sogleich wieder vergaß und nicht ein Wörtchen darüber verlor.
Heimgekehrt indessen, wie es abends, nach Kinderbrauch von allen
Geschichten des Tages berichtete, schüttelten Vater und Mutter gar
bedenklich den Kopf, verdeuteten dem Kinde, nie wieder von diesen
Dingen zu reden, und schlichen – wie Käthe wohl später es vernommen
hat - sogleich nach der Stelle, wo das Laken zu sehen gewesen,
erblickten jedoch weder dazumal noch später jemals das
mindeste, so sehr sie auch erpicht waren, wenigstens über die Bohnen
etwas in Erfahrung zu bringen.“
„Mehr kann ich den Herren nicht sagen“, schloß die Frau. „Es raunen
einige, die Käthe sei ein Fronfastenkind [Kind der Fastentage]. Und
wenn sie ausgehe, Kräuter zu suchen, so sehe sie manches daran
und darunter, was ein anderer sein Lebtag nicht gewahr werde. Auch
soll sie verstehen Alrünichen [Alraunen] auszugraben, und das soll
eine köstliche, vornehme Kunst sein.
Wenn’s aber die Herren befehlen, so kann mein Kind ja hinlaufen,
und das Mütterchen herbeiholen. - Für einige Batzen schwatzt es
viel, ob es gleich nicht eben arm ist und sein bißchen Geld wohl eher
in die Kräuterbündel versteckt, die es bedürftigen Leuten wider allerlei
Gebresten und Krankheit ins Haus trägt, derweil es von den Kräuterhändlern
oft blanke Taler für eine einzige Ladung bekommen soll.“
„Eine wahre Meg Merilis [keltische Sagengestalt]! Eine Norna [nordische
Schicksalsgöttin]!“ – rief ich hier aus – „oder sonst eine Walther
Scottische Gestalt! O, hurtig, hurtig, liebe Frau, schickt hin! Ich vergolde
die Alte mit Vergnügen. Läßt sich doch mit einem ausgeschlagenen
Dukaten ein kompletter Reiter samt Ross von der Fußsohle
bis zur Scheitel übergülden [vergolden]. Wie mit viel weniger denn
unfehlbar ein zusammengefallenes Mütterchen. Wir sind Lumpen,
wenn wir es nicht tun!“
Während das Kind sich hinüber sputete zu einem der naheliegenden
Häuschen, betrachtete Freund Adelbert mit Seelenruhe die Milchschüssel
und die Messer, der volkstümlichen Land-, Dorf- und Haus-
Philosophie sich erfreuend, die mit sprichwörtlichen Lehren oder Geboten
den leiblichen Gebrauch dieser Geräte bestmöglich vergeistigt.
Wenn du die Kachel leeren willst,
Denk’ immer, wer sie wieder füllt!