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Der Abend zu Geristein - Dillum

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Wenn aufbrechend er jetzt anstürmet die böhmische Kriegsschaar.<br />

Bittet mit Züchten und Art, daß Ruhm und Gold <strong>zu</strong> gewinnen,<br />

Gold, - doch Ruhmes noch mehr, ein so trefflicher Ritter euch folge,<br />

Hier in dem Lager nach mir <strong>zu</strong> heißen der größte, der erste!<br />

Also der König, und aus schon zieh’n viel dienende Kämpen,<br />

Bis sie gefunden das Schloß; und sie bitten den mannlichen Helden,<br />

Daß er verheißet <strong>zu</strong>letzt am kommenden Morgen im Frührot<br />

Auf<strong>zu</strong>sitzen, gespornt und gewappnet nach allem Vermögen.<br />

Dieterle horch, nun horch! Bald sag’ ich was droben mich freute,<br />

Wie du gewahret, da breit ich saß auf ragender Mauer.<br />

Kaum noch dämmert in Grau der beginnende Tag, so bereiten<br />

Rüstig die Kämpen sich, heim <strong>zu</strong>m harrenden Fürsten <strong>zu</strong> kehren.<br />

Schnaubender Gaule Gestampf durchhallet den dröhnenden Zwinger,<br />

Jeglicher sitzt im Sattel gerecht und sie harren des Ritters.<br />

Siehe da schreitet hervor ein Ries’ an Kraft und Gestalt er,<br />

Leicht in der Faust mit Schwung <strong>zu</strong>m Scherz aufbäumend die Lanze.<br />

Quer nun kreuzt er den Hof, doch Lieber, wo stehet das Kampfroß,<br />

Würdig <strong>zu</strong> tragen den Mann der da führe <strong>zu</strong> strahlendem Siegsruhm?<br />

Hei, was Tolles geschieht? – Risch hebet in mächtigem Sprunge<br />

Dort sich der Ritter empor, laut toset die prasselnde Rüstung!<br />

Alles nur blicket nach ihm, und gewaltig, als säß’ er <strong>zu</strong> Gaule,<br />

Sitzet er schrittlings jetzt auf luftiger Zinne der Mauer,<br />

Hastig <strong>zu</strong> spornen bemühet das tote Gestein, und voll Eifer<br />

Stets antreibend durch Ruf, wie die Reuter ein lästiges Ross wohl.<br />

Glaub’s! – Da blieben verstummt im Hofe die reisigen Männer,<br />

Er[n]stlich besorgt, ob nicht anwandle den Ritter ein Irrwahn,<br />

Bis sie Gelächter ergriff da sie munter und freudig ihn sehen,<br />

Stets noch tummelnd den Gaul von Kalch [Kalk], von Kiesel und<br />

Sandfluh.<br />

Doch bald fassen sie jetzt der Wundergebärde Bedeutung:

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