Jahresbericht Gesundheitlicher ... - LMTVet - Bremen
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JAHRESBERICHT GESUNDHEITLICHER VERBRAUCHERSCHUTZ BREMEN 2010<br />
Im Zeitraum vom 22.6.2010 bis 15.7.2010, in dem hohe Außentemperaturen herrschten,<br />
erhielten wir Verbraucherbeschwerden über drei Filialen einer Marken-Discount-Kette, die<br />
alle darauf hinwiesen, dass eine Unterbrechung der Kühlkette entweder dadurch stattfand,<br />
dass angelieferte Ware nicht umgehend eingeräumt wurde oder die Raumtemperatur<br />
durch das Fehlen einer Klimaanlage so hoch war, dass die Kühleinrichtungen nicht<br />
mehr funktionsfähig waren. Daraufhin wurden 18 der 32 in <strong>Bremen</strong> registrierten Betriebe<br />
dieser Kette überprüft. In 14 Betrieben wurden folgende Mängel festgestellt:<br />
� Fehlende Klimaanlagen in 13 Filialbetrieben; Raumtemperaturen lagen dort zwischen<br />
27°C und 35°C; bis auf zwei Ausnahmen waren die überprüften Kühleinrichtungen<br />
nicht in der Lage die hohen Raumtemperaturen zu kompensieren<br />
� Produkte wiesen so hohe Temperaturen auf, dass sie als nicht mehr sicher einzustufen<br />
waren und aus dem Verkehr genommen werden mussten; Beispiele für gemessene<br />
Temperaturen: Molkereiprodukte bis 17,8°C, Grillwürste 14,3°C, Matjes 13°C , Garnelen<br />
19°C, Eiersalat 17,5°C; Gelee von Sülzen verflüssigte sich, Schokoladen in den Regalen<br />
hatten eine cremige Konsistenz.<br />
� Mangelhaftes Eigenkontrollsystem: Temperaturen wurden lt. Aussage des Personals<br />
gleich morgens nach Öffnen der Rollos gemessen und dann im gesamten Tagesverlauf<br />
nicht mehr; beim Vorlegen eines Kontrollblattes fehlten Temperaturkontrollen für<br />
mehrere Tage; ein problembewusstes Handel bei der Umsetzung des Eigenkontrollsystems<br />
war hier nicht erkennbar<br />
� Mangelhafte Schulung des Personals: Personal muss Kenntnisse aus Ordnern<br />
selbst erarbeiten; eine Auskunft, welche Temperaturen für welche Produkte eingehalten<br />
werden müssen, konnte bei Befragen häufig nicht beantwortet werden<br />
� Kritikwürdige Umgehensweise mit Anordnungen der Mitarbeiter des <strong>LMTVet</strong>: Beanstandete<br />
Mängel wurden häufig mit Minimalaufwand und dadurch unvollständig beseitigt;<br />
der vereinbarte Umgang mit Lebensmitteln bei hohen Temperaturen wurde kurz nach der<br />
Kontrolle in einem Markt schon kurze Zeit später nicht mehr eingehalten, so dass uns<br />
zwei Tage später erneut eine Verbraucherbeschwerde erreichte.<br />
Zwei Schreiben an die Geschäftsführung der Zentrale, in denen auf die Missstände aufmerksam<br />
gemacht wurde, mit der Bitte uns mitzuteilen, welche Maßnahmen für die Zukunft<br />
geplant sind, um die Sicherheit von Lebensmitteln in den Märkten auch bei hohen<br />
Außentemperaturen im Sinne des Verbraucherschutzes sicherzustellen, wurden nicht beantwortet.<br />
Dieses weist nicht darauf hin, dass an einer vertrauensvollen Zusammenarbeit<br />
Interesse besteht. Die Mitarbeiter der Lebensmittelüberwachung werden zukünftig verstärkt<br />
in den Sommermonaten Kontrollen durchführen und ggf. weitere Maßnahmen einleiten.<br />
Auch dieses Jahr mussten wieder diverse Betriebe<br />
vorübergehend geschlossen werden, bis die<br />
hygienischen Verhältnisse soweit hergestellt<br />
waren, dass die Herstellung bzw. Behandlung<br />
sicherer Lebensmittel gewährleistet war (sh.<br />
auch Programm Problembetriebe und der<br />
„Schwerpunkte und Aktionen“). Besonders kritische<br />
Zustände wurden in einem Betrieb auf der<br />
Disco-Meile bei einer gemeinsamen Kontrolle der<br />
Polizei mit anderen Behörden vorgefunden. Der<br />
Küchenboden im Kellerbereich war überdeckt<br />
von einem dicken Schmierfilm von Ölen und Fetten,<br />
diverse Lebensmittel standen ungekühlt auf<br />
unhygienischen Arbeitsflächen, Schimmel über-<br />
zog eine Dunstabzugshaube, alte Lebensmittelreste<br />
waren überall verstreut und es wurden<br />
massenweise alte Speisefette und sonstige Abfallprodukte<br />
gelagert. Es fand zeitnah eine Kontrolle<br />
mit der Polizei und dem <strong>LMTVet</strong> statt. Aufgrund<br />
der unhygienischen und ekelerregenden<br />
Zustände wurde der Betrieb umgehend geschlossen<br />
und es wurde eine Grundreinigung<br />
durchgeführt. Im Anschluss daran konnte die<br />
Arbeit des Betriebes wieder aufgenommen werden.<br />
Peter Drewes