Jahresbericht Gesundheitlicher ... - LMTVet - Bremen
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Mittlerweile routinemäßig wurden auch im Jahr<br />
2010 Tiertransportfahrzeuge auf den Autobahnen<br />
rund um <strong>Bremen</strong> zu unterschiedlichen Tages-<br />
und Nachtzeiten mit der Polizei kontrolliert. Die<br />
Anwesenheit der Polizei ist für unsere tierschutzrechtliche<br />
Kontrolltätigkeit zwingend erforderlich,<br />
da nur sie LKW aus dem fließenden Verkehr<br />
ziehen können. Bei den insgesamt 24 überprüften<br />
Tiertransporten wurden keine schwerwiegenden<br />
Verstöße gegen die Tierschutztransport-<br />
Verordnung festgestellt.<br />
Auffällig ist, dass sich seit Jahren der Zustand<br />
der transportierten Nutztiere erheblich gebessert<br />
hat und die Tiere ordentlich auf den Transportfahrzeugen<br />
untergebracht sind.<br />
Große Probleme bereitet hingegen das zunehmende<br />
Verbringen von Tieren aus anderen Staa-<br />
Spezielle Einzelfälle<br />
- 73 -<br />
JAHRESBERICHT GESUNDHEITLICHER VERBRAUCHERSCHUTZ BREMEN 2010<br />
ten der EU durch unseriöse Tierschutzorganisationen.<br />
Es muss davon ausgegangen werden,<br />
dass es sich hierbei oftmals um gewerbsmäßigen<br />
Tierhandel im Sinne von § 11 Tierschutzgesetz<br />
handelt, da mit dem Verbringen von Tieren unter<br />
dem Deckmantel des Tierschutzes erhebliche<br />
Gelder verdient werden. So kommt es zu Verkäufen<br />
aus dem Auto heraus an ahnungslose Personen,<br />
die im Glauben dem Tier etwas Gutes getan<br />
zu haben, das Tier bei sich aufnehmen. Nicht<br />
selten jedoch fallen größere finanzielle Folgekosten<br />
aufgrund spezieller Erkrankungen - mitgebracht<br />
aus den Ursprungsländern - oder aufgrund<br />
eines erhöhten Aufwandes der Sozialisation der<br />
Tiere an, die von den ahnungslosen Tierkäufern<br />
aufgebracht werden müssen.<br />
Animal hoarding, also das Sammeln von Tieren, bekommt eine immer größere Bedeutung auch in<br />
<strong>Bremen</strong> und Bremerhaven. In einem Fall von Animal Hoarding mussten einer Frau aus <strong>Bremen</strong><br />
insgesamt 91 Ziervögel fortgenommen werden, da sich die Tiere in einem sehr schlechten Haltungszustand<br />
befanden. Ausgangspunkt war ein anonymer Anrufer, der mitteilte, dass es aus der<br />
Wohnung der Betroffenen in einem Mehrfamilienhaus stinken würde. Den Mitarbeitern des <strong>LMTVet</strong><br />
bot sich bei der Kontrolle ein Bild des Chaos. In einer mit diversen Gegenständen und Kisten z. T.<br />
mannshoch voll gestellten Wohnung, in der teilweise nur ein schmaler begehbarer Pfad freigelassen<br />
war, flogen diverse Sittiche umher. Einige Tiere waren zudem in zu kleinen handelsüblichen<br />
Käfigen eingesperrt. Die Wohnung war in allen Bereichen mit Vogelkot übersät. Zwischen bzw. in<br />
den teilweise von den Vögeln angeknabberten Pappkisten befanden sich Nester, z. T. mit Eiern, z.<br />
T. mit Jungvögeln. Die Wohnung war in keinen akzeptablen sauberen Zustand zu versetzen. Die<br />
Vögel wurden zusammen mit Mitarbeitern des Tierheimes eingefangen und über das Tierheim<br />
vermittelt.<br />
In Bremerhaven fielen bei zwei Kontrollen Personen auf, die im Bereich Animal Hoarding und als<br />
Wiederholungstäter anzusiedeln waren. Im ersten Fall wurden aus einer Wohnung insgesamt 40<br />
Hunde, 40 Ziervögel und 12 Katzen geholt, die alle in einem erheblichen vernachlässigten Zustand<br />
waren. Alle Tiere wurden in das Tierheim Bremerhaven gebracht. Bei einer weiteren Familie, wurden<br />
zum wiederholten Male Tiere (Hunde) fortgenommen, weil die Halter trotz eines seit 2000 bestehen<br />
Tierhaltungsverbotes immer wieder Tiere anschaffen und sich nicht, trotz mehrfacher Anzeigen,<br />
an dieses Verbot halten.<br />
Dr. Diana Scheffter & Friedberg Schottke