Jahresbericht Gesundheitlicher ... - LMTVet - Bremen
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Vermeidung der Einschleppung von Tierseuchen<br />
Eine Verbreitung von humanmedizinisch und<br />
veterinärmedizinisch relevanten Seuchen (z.B.<br />
Schweinepest, Geflügelpest) durch Einschleppung<br />
über den Fernverkehr wird nachhaltig bekämpft.<br />
So ist das Mitführen von Lebensmitteln<br />
aus vielen Drittländern im Flugreiseverkehr untersagt;<br />
die Flugreisenden werden hierauf in den<br />
Abflugterminals auch mittels Piktogrammen informiert.<br />
Da trotzdem wiederholt versucht wird,<br />
potentiell gefährliche Lebensmittel über die<br />
Grenze nach Deutschland zu schaffen, werden<br />
diese vermehrt vom Zoll bzw. <strong>LMTVet</strong> konfisziert<br />
und im Landesuntersuchungsamt sachgerecht<br />
vernichtet. Im Berichtsjahr gelangten 81 Chargen<br />
mit insgesamt ca. 2 Tonnen Lebensmittel zur<br />
unschädlichen Beseitigung in das LUA.<br />
Sonstige Tierkrankheiten, Sektionen, Tierschutz<br />
Die im Rahmen von eingesandtem klinischen<br />
Untersuchungsmaterial erhobenen Diagnosen<br />
ansteckender Tierkrankheiten (Salmonellosen,<br />
Durchfallerkrankungen wie Parvovirusinfektion<br />
bei Kleintieren, Rabbit Haemorrhagic Disease<br />
(RHD) bei Kaninchen, Hautpilzerkrankungen,<br />
Parasiten) wurden den jeweiligen Besitzern und<br />
behandelnden Tierärzten mitgeteilt. Es gilt einerseits,<br />
eine wirkungsvolle Therapie für das Einzeltier<br />
einzuleiten, andererseits, mögliche Übertragungen<br />
von Tier zu Tier und Tier zu Mensch zu<br />
verhindern. Beim Nachweis bakterieller Infektionserreger<br />
werden Antibiogramme erstellt, um<br />
die Empfindlichkeit der Keime gegenüber Antibiotika<br />
auszutesten. Hierdurch wird langfristig die<br />
Resistenzentwicklung von Krankheitskeimen<br />
gegenüber gebräuchlichen Antibiotika vorgebeugt,<br />
was epidemiologisch auch der Behandlung<br />
erkrankter Menschen zugute kommt. In 2<br />
von 40 Kotproben von Hobbytieren (1x Hund, 1x<br />
Taube) waren Salmonellen (Salm. typhimurium)<br />
nachweisbar; in den übrigen 38 Kotproben von<br />
Hunden (28), Katzen (5), Rind (2), Pferd (2), Kaninchen<br />
(1) und Tupfern (91) verschiedener Tierarten<br />
waren keine Salmonellen nachweisbar.<br />
- 80 -<br />
JAHRESBERICHT GESUNDHEITLICHER VERBRAUCHERSCHUTZ BREMEN 2010<br />
Sektionen, Tierschutz<br />
Zur Feststellung der Todes- bzw. Krankheitsursache<br />
verendeter oder eingeschläferter Tiere<br />
wurden im Berichtsjahr 32 Sektionen durchgeführt:<br />
Enten (5), Katzen (4), Hunde (4), Kaninchen<br />
(4), Sittiche (2), Ziervögel (4), jeweils ein<br />
Meerschwein, Hamster, Taube, Rhesusaffe, Diskusfisch,<br />
Koi, Huhn, Damwild und Schaf. Einerseits<br />
werden verendete Hobbytiere mit der Fragestellung<br />
eingesandt, ob Familienmitglieder<br />
oder weitere Haustiere gefährdet sind, andererseits<br />
werden forensische Fragen des Tierschutzes<br />
bearbeitet.<br />
Der Tierschutz steht im Spannungsfeld von Öffentlichkeit<br />
und Verwaltung. Die gewachsene<br />
Sensibilität in der Bevölkerung für Natur, Umwelt<br />
und Mitgeschöpfe ruft viele Fragen zum Tierschutz<br />
hervor, die das LUA gemeinsam mit dem<br />
<strong>LMTVet</strong> im Sinne des Tierschutzgesetzes löst. In<br />
§ 1 heißt es dort: „Zweck dieses Gesetzes ist,<br />
aus der Verantwortung des Menschen für das<br />
Tier als Mitgeschöpf dessen Leben und Wohlbefinden<br />
zu schützen. Niemand darf einem Tier<br />
ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden<br />
oder Schäden zufügen.“ Der Tierschutz als<br />
Staatsziel ist seit 2002 im Grundgesetz verankert.<br />
So gelangten im Februar 2010 zwei Singvögel<br />
und eine „Kleberute“ zur Untersuchung. Der Verstoß<br />
gegen das TSchGes. bestand darin, daß vor<br />
einem Köder in Form eines kleinen Käfigs mit<br />
zwitschernden Singvögeln ein mit stark haftenden<br />
Klebstoff (sog. „Rattenkleber“) umhüllter Ast<br />
befestigt wurde, um die darauf landenden Singvögel<br />
bewegungsunfähig zu machen um sie dann<br />
zu fangen. Die Befreiungsversuche führten zu<br />
gravierenden Traumata, umfangreichen Blutergüssen,<br />
ausgerissenen Federn, verrenkten<br />
Gliedmaßen, abgetrennter Haut. Die Tiere sind<br />
an ihren Verletzungen verendet und wurden im<br />
LUA seziert.<br />
Dr. Gerhard Schmidt