Aktuelle Ausgabe - Feed Magazin
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wachsen; Dünen, die wie gigantische Wellen die<br />
Berge hoch schlagen, vorbei an Felsen „made by<br />
mother nature“ in Formen von Igeln, Kamelen<br />
oder Hubschraubern; sanfte Ebenen, in denen<br />
man, wenn man sehr viel Glück hat, Gazellen<br />
grasen sehen kann; unberührte Dünen die bis<br />
zu 400m hoch sind, Sand und Gestein in allen erdenklichen<br />
Farben und Formen. Sehr speziell sind<br />
dort einige Orte an denen sich mehr als 2000 Jahre<br />
alte Tonscherben finden lassen – die man besser<br />
in Algerien lässt – aber die sich auch sehr nett fotografieren<br />
lassen, besonders im Licht kurz nach<br />
Sonnenaufgang. Das war ein bisserl wie Schatzsuche;<br />
und Archäologin wäre vielleicht auch ein<br />
passender Job für mich gewesen...<br />
ein eher seltsaMes geFÜhl hatte ich, als<br />
auf einmal ein paar Pick-Ups mit sonnenbebrillten<br />
Kerlen, Turban auf dem Kopf und Waffen in Griffweite<br />
auf uns zukamen und mich als erstes fragten,<br />
wo mein Reisepass ist und mir am liebsten sofort<br />
meinen Schal über den Kopf gezogen hätten...<br />
aber nur für ein paar Augenblicke, bis ich gemerkt<br />
habe, dass es die Spezialeinheit ist, die zum Schutz<br />
der Besucher, etc. in der Region patrouilliert.<br />
Kommentar von Mohammed: „Ach, die waren eh´<br />
letzte Nacht ganz in unserer Nähe, die haben auch<br />
Nachtsichtgeräte…“. Na toll,... wenn man dann mal<br />
hinter die Düne geht, *ahem*!<br />
gesProchen habe ich meistens eine Art<br />
„Wörtersalat“ aus meinen arabisch & marokkanisch<br />
Sprachkenntnissen, gespickt mit einzelnen<br />
Wörtern französisch, da diese Sprache wenigstens<br />
in geschriebener Form für mich halbwegs<br />
verständlich ist, deren Aussprache für mich allerdings<br />
noch ein Buch mit sieben Siegeln ist;<br />
dann Englisch, was aber außer Mohammed niemand<br />
wirklich gesprochen hat, und Tag für Tag<br />
kamen immer mehr Wörter in Tuareg-Sprache<br />
„Tamashek“ dazu... eine vom Sound her für meine<br />
Ohren total faszinierende Sprache<br />
ach ja, die töchter und söhne der Wüste<br />
von heute sind übrigens genauso im Web 2.0 unterwegs<br />
wie wir, nutzen Facebook & Twitter, und<br />
auch das Apfeltelefon hat den Weg in die Weiten<br />
der Wüste gefunden. Auf Facebook kann man offene<br />
Gruppen finden und beitreten, wenn man den<br />
Begriff „Tuareg“ eingibt. Musiker wie Bambino,<br />
Atri NÁssouf oder Bands wie Tianriwen, Tamikrest<br />
oder Terakaft haben Fanseiten auf Facebook<br />
und sind auch auf YouTube zu finden. Eine sehr interessante<br />
Seite im Netz ist www.temoust.org die<br />
auf französisch und teilweise englisch lesbar ist.<br />
Bei traditionellen Tuareg-Festivals wie z.B. dem<br />
„Sebeiba“ in Djanet kann man ab und an Jungs<br />
in wunderbar traditioneller Kleidung auf noch<br />
prächtiger geschmückten Dromedaren beobachten<br />
– Szenen wie aus einer anderen Zeit. Und auf<br />
einmal wird das Phone aus einem bestickten Ledertäschchen<br />
gezückt, was für uns ziemlich amüsant<br />
aussieht, dort aber völlig normal ist. Mohammed<br />
erzählte mir von einer Begegnung mit einem<br />
seiner Gäste, der erstaunt war Netbook & iPhone<br />
vorzufinden und kommentierte dies mit: „Technik<br />
kann man auch mit unserem Geld kaufen...“<br />
eine reise in die sahara ist auch in der<br />
heutigen Zeit immer noch ein Abenteuer. Mit einer<br />
Portion Gelassenheit und Humor für manche<br />
Dinge, die so anders sind, dass wir sie oft nicht auf<br />
Anhieb verstehen, kann es aber zu einer wunderbaren<br />
Zeit werden. Es gibt einen Spruch der heißt<br />
„Wer in die Wüste geht, wird nicht mehr derselbe<br />
sein wenn er aus der Wüste wieder herauskommt“...<br />
da ist wirklich was Wahres dran.<br />
Fazit Meiner reise: Es ist gut, mindestens<br />
einen Tuareg seines Vertrauens zu kennen und ich<br />
kann sagen, dass ich mich die gesamte Zeit weder<br />
in irgendeiner Form unsicher noch unwohl gefühlt<br />
habe. Mir sind alle Leute, mit denen ich unterwegs<br />
war und die ich getroffen habe mit viel<br />
Würde, Anstand und Respekt begegnet und ja....<br />
über die autorin:<br />
Aufgewachsen unter bayrisch blau-weißem<br />
Himmel, wohnhaft im Mittelnorden<br />
Deutschlands lebt Petra Hassan ein Leben<br />
zwischen Orient und Occident. Ranipink ist<br />
der Name ihres kleinen Labels unter dem sie<br />
ihren permanenten *Inspirationssalat* (O-<br />
Ton Petra Hassan) im Kopf in Kleidung, Accessoires<br />
und Wohnaccesoires umsetzt und<br />
verkauft. Als Kontrast- und Entspannungsprogramm<br />
arbeitet sie noch für H&M, wenn<br />
sie nicht gerade mal wieder auf dem fliegenden<br />
Teppich unterwegs ist. www.ranipink.de<br />
ich werde da auf jeden Fall wieder hinreisen. Die<br />
ersten persönlichen Kontakte in die Sahara haben<br />
mit Facebook angefangen, ich weiß nicht ob es Instinkt<br />
oder Glück war die richtigen Leute zu treffen,<br />
Freundschaft aufzubauen und anzufangen zu vertrauen;<br />
was ist schon sicher in der heutigen Zeit?<br />
Eines weiß ich aber sicher: Da ist jemand, der immer<br />
die Hand über mich hält, egal wohin ich gehe<br />
und egal was ich mache und ich bin dankbar dafür,<br />
jeden Tag! Mehr Informationen unter:<br />
http://www.ranipink.blogspot.com/<br />
http://www.temoust.org/<br />
http://www.desertconvoy.com/<br />
http://www.sandmeere-reisen.de/<br />
<strong>Feed</strong>-<strong>Magazin</strong> 02-2011 21