Aktuelle Ausgabe - Feed Magazin

inhalt / geräuschvolles / lebenserhaltendes / Modisches / technisches / Praktisches
es Funktioniert so ähnlich wie das Social
Lending (siehe Feed Magazin erste Ausgabe),
wenngleich es auch fundamentale Besonderheiten
und Unterschiede gibt. Machen wir den aktuellen
Trend deshalb an einem praktischen Beispiel fest:
Die in Szenekreisen bekannte New Yorker Futuristin
Venessa Miemis warb bei der weltweit führenden
Plattform Kickstarter.com um Unterstützung
für ihr Vorhaben. Über ein professionelles Video-
Testimonial präsentierte sie es als The Future of
Facebook Project. http://www.kickstarter.com/
projects/1125835313/the-future-of-facebook-project.
Das Spendenziel lag bei 5.000 US-Dollar. Binnen
weniger Wochen kam jedoch deutlich mehr
Geld zusammen. Laut Projektbeschreibung sollen
Experten und andere Interessierte die nicht nur
geschäftlichen Zukunftsperspektiven des sozialen
Netzwerks Facebook ausloten.
60 Feed-Magazin 02-2011
VON LOTHAR LOCHMAIER
croWdFunding – die soziale
Finanzierungsalternative
croWdFunding-varianten entWickeln sich allMählich zu ernsthaFten teilnehMern an den
FinanzMärkten. eine internetbasierte PlattForM bzW. ein it-dienstleister Fungiert dabei als
MittelsMann gegen eine verMittlungsProvision. selbst in der verMeintlich konservativen
schWeiz küMMern sich ProFessionelle dienstleister Wie c-croWd oder coFundit uM unternehMen.
auch die WagniskaPitalFinanzierung Wird von deM trend also bereits erFasst.
da gibt es viel nachzudenken. Schließlich
könnte Facebook etwa mit Hilfe seiner virtuellen
Währungseinheit Facebook Credits das
Bankwesen revolutionieren. Oder Mark Zuckerberg
könnte mit Hilfe der Erlöse aus dem bald anstehenden
Börsengang das Social Banking mit Finanzapps
neu bereichern. Überhaupt: Nach Mafia
Wars, Farmville & Co würden soziale Finanzprodukte
gut zu Facebook passen, spekuliert Nicholas
Carlson vom „Alley Insider“. Noch ist vieles offen
und denkbar – aber Projekte wie The Future of Facebook
faszinieren so manchen Vordenker und sie
elektrisieren die Internetbranche.
was aber genau ist crowdFunding,
von dem einige Experten behaupten, es hätte das
Potential zu einer Art neuer „Zyngbank“, also einer
massenhaft verbreiteten „sozialen“ Spielvari-
ante. Immerhin gewann Zynga 100 Mio. Nutzer
von Cityville in nur sechs Wochen hinzu. Klar ist:
Beim Crowdfunding dürfte die Entwicklung nicht
ganz so rasant verlaufen. Als Kapitalgeber fungiert
nämlich die nicht ganz so leicht anzuzapfende
„Crowd“, die anonyme Masse der Internetnutzer.
Eine Aktion ist durch eine Mindestkapitalmenge
gekennzeichnet, die durch die Masse fremdfinanziert
sein muss, bevor die Aktion startet. Im Verhältnis
zur Mindestkapitalmenge leistet jedes Mitglied
der Masse (Crowdfunder) nur einen geringen
finanziellen Anteil.
in der breiten öFFentlichkeit bekannt
wurde Crowdfunding durch Projekte mit populären
Künstlern wie der Band Public Enemy, die ihr
neues Album durch Fans mitfinanzieren ließ. Werbewirksam
Furore machte im Juni 2010 auch das
Projekt Diaspora. Vier Studenten benötigten für
die Entwicklung einer neuen Internetplattform
rund 10.000 US-Dollar. Die Plattform Diaspora sollte
dabei als anwenderfreundliche Alternative zum
sozialen Netzwerk Facebook aufgebaut werden,
insbesondere durch mehr Datenschutz und eine
dezentrale Speicherung der Nutzerdaten direkt
auf dem Rechner des Anwenders. Mehr als 200.000
US-Dollar kamen zusammen. Unter den Spendern
befand sich eben auch besagter Facebook-Gründer
Mark Zuckerberg. Anders ausgedrückt: Der Markt
für Social Sponsoring und Fundraising verändert
sich dynamisch. Neue Internetportale zur Unternehmensfinanzierung
übernehmen eine wichtige
Zusatz- wenn nicht sogar Ersatzrolle im Aktiv- und
Passivgeschäft von traditionellen Geldhäusern
und Kreditvermittlern.
crowdFunding birgt neben risiken
auch neue Chancen, wenn Mitarbeiter etwa darüber
nachdenken, über das Netz nach Unterstützern
für neue Produktentwicklungen zu fahnden. Neue
und bislang als exotisch angesehene Finanzierungs