Aktuelle Ausgabe - Feed Magazin

wege gewinnen an Boden, bei denen eine größere
Masse an Interessierten durch kleinere Beträge den
Initiatoren frischen Schwung verleiht. Der Reiz:
Die anonyme Masse begutachtet ein vorgeschlagenes
Projekt direkt im Netz und unterstützt es mit
einer Spende oder einem Darlehen. Der weltweit
populärste Vertreter ist die amerikanische Plattform
kickstarter.com. Aber auch andere Namen
kursieren in der lokalen Szene, wie das deutsche
Portal Pling, auf dem beispielsweise der Leipziger
Spieleentwickler Firehazard die selbst avisierte
Spendenmarke von 10.000 Euro deutlich übertraf.
das bei kickstarter erfolgreich finanzierte
Projekt Tiktok http://www.kickstarter.com/
projects/1104350651/tiktok-lunatik-multi-touch-
watch-kits) zeigt das Potential von virtuellen Finanzgemeinschaften
jenseits von „Peanuts“ auf.
Eine kleine US-Firma http://lunatik.com/ bat im
Netz um Unterstützung für ein neues Produkt -
und zwar für eine Halterung, um den iPod Nano
als Multitouch-Armbanduhr zu konstruieren. Der
Erfolg der Aktion ließ nicht lange auf sich warten:
13.512 Geldgeber spendeten 941.718 Dollar. Die
Entwickler hatten ursprünglich nur 15.000 Dollar
als Spendenziel veranschlagt. Ist der Stein aber
einmal ins Rollen gekommen und finden viele aus
der Internetgemeinde die Idee sexy, dann ist der
Umweg über eine derartige Plattform im Netz für
Unternehmen nicht nur eine gute Methode zum
Geldeintreiben. Den Werbe- und Marketingeffekt
gibt es gleich noch kostenlos hinzu.
deutschsPrachige
crowdFunding PlattForMen:
Soziales: betterplace.org; reset.to
Business: seedmatch.de
Kreativ- und Kulturszene: startnext.de;
mysherpas.de; visionbakery.de; pling.de
Musik: sellaband.com
Gesellschaftliches Engagement: respekt.net
Weitere Infos: http://crowdfunding.startnext.de/
Alle Plattformen weltweit in einem (vorläufigen)
Überblick: http://leanderwattig.de/index.
php/2010/10/22/liste-mit-crowdfunding-plattformen-wer-kennt-noch-andere/
Finanzberatung iM netz
Welche angebote gibt es? Wie sind die unter-
schiedlichen Plattformen einzuschätzen?
Der Handlungsbedarf in der nach wie vor provisionsgesteuerten
Finanzbranche scheint groß.
Denn nicht mal jedes fünfte Produkt trifft den
realen Bedarf des Kunden. Feed Magazin-Autor
Lothar Lochmaier gibt deshalb einen Überblick
über die wichtigsten Internetportale. Das Leitmotiv:
Hier sollen die Kunden einen Blick hinter die
Black Box der Banken und Versicherungen werfen
und die Anbieter selbst bewerten. Ob dies gelingt,
entscheiden am Ende nicht nur die Nutzer.
BAFIN: DIE LANGSAMEN
MüHLEN DES STAATES
in eineM zentralen Register der Bundesanstalt
für Finanzdienstleistungsaufsicht (Ba-
Fin) www.bafin.de sind seit diesem März rund
300.000 Berater von Banken und Sparkassen
registriert. Nicht vom Gesetz erfasst werden jedoch
die so genannten freien Finanzvermittler.
Hierfür soll es ein eigenes gesetzliches Regelwerk
geben und die Überwachung soll durch
die Gewerbeaufsichtsämter erfolgen. Fazit: Das
klingt nach viel Bürokratie und noch mehr oberflächlichem
Aktionismus.
DER MARKTFüHRER WHOFINANCE
auF der internetPlattForM whofinance
www.whofinance.de können sich kritische Verbraucher
bundesweit ein umfassendes Bild über die von
Kunden bewertete Qualität einzelner Finanzberater
machen. Kunden bewerten ihren jeweiligen Berater
anhand eines neutralen Fragebogens, was die Transparenz
bei finanziellen Anlageentscheidungen erhöhen
soll. Rund 14.000 Berater sind in der Datenbank
bislang erfasst. Fazit: Das in Deutschland bekannteste
Bewertungsportal scheint sich allmählich zu
etablieren. Es gibt aber auch kritische Stimmen, die
die Unabhängigkeit der Bewertungen aufgrund des
Finanzierungsmodells in Frage stellen.
CENSUM MIT QUALITäTSBAROMETER
auch der neue Marktanbieter Censum
www.censum.de wirbt mit einem „Qualitätsbarometer
für Finanzberatung“. Fazit: Den „idealen“ Bewertungsalgorithmus
für Finanzberater zwischen
Schwarzbuch und Persilschein wird es freilich
kaum geben. Der Kunde sollte also derartige Bewertungen
nur als ergänzenden Maßstab heranziehen.
Und: Eigene Kompetenz in Geldfragen aufzubauen,
um an der einen oder anderen Stelle mal auf den Rat
anderer zu verzichten, das kann nie schaden.
MyBANKRATING MIT FAIRRATE
relativ neu aM start ist das Online-Portal
mybankrating www.mybankrating.de. Mit Hilfe
von fairRate soll der Kunde eine erfolgte Finanzberatung
anhand von acht Kriterien bewerten. Er kann
seinen eigenen Risikotyp nach dem Wertpapierhandelsgesetz
ermitteln und damit das Endergebnis
indirekt beeinflussen. Das Bewertungssystem,
also der Algorithmus „FairRate“, erfragt etwa bei
Anlageentscheidungen den persönlichen Risikotyp
des Kunden. Ist dieser unklar, kann ihn der Nutzer
auch über die Plattform ermitteln. Fazit: Ambitionierter
Ansatz, der seine Funktionstüchtigkeit in
der Praxis aber erst noch unter Beweis stellen muss.
FIDOR’S COMMUNITy LEBT
VOM FEED BACK
auF der eigenen webPräsenz sowie den
Comnunity-Seiten im Kontaktnetzwerk Xing präsentiert
die erste Web2.0-basierte deutsche Bank,
die Fidor Bank AG bereits mehr als 1.000 Ratings
Feed-Magazin 02-2011 61