Aktuelle Ausgabe - Feed Magazin
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Die Session „Vom Supporter zum Reporter“ auf der diesjährigen Re:publica in Berlin. Im Bild u. a.:<br />
Alexander Endl ganz links stehend und rechts daneben sitzend Oliver Fritsch. Foto: Re:publica.<br />
werk am Brandenburger Tor zu filmen, weil die Stadt<br />
Berlin sich in ihrer Funktion als Veranstalter in ihrer<br />
Vermarktungspolitik eingeschränkt sieht. Doch<br />
der BGH hat dem Treiben ein Ende gesetzt, hat Veranstalterrechten<br />
und Leistungsschutzansprüchen<br />
Grenzen gezogen. Der BGH hat dem Internet ein<br />
großes Stück Freiheit geschenkt. Der BGH versteht<br />
das Internet. Ist das nicht ein beruhigendes Zeichen?<br />
das internet ist die ideale PlattForM<br />
für Amateursport, weil er (ökonomisch gesprochen)<br />
ein Long-Tail-Produkt ist: viele tausende<br />
kleine Zielgruppen. Und gerade bei Bewegtbildern<br />
spielt der Sport seine Vorteile aus, selbst<br />
wenn oder gerade weil sie nicht im Hochglanz<br />
produziert sind wie in der sterilen Bundesliga.<br />
Im Jahr 2006, als wir hartplatzhelden.de „launchten“<br />
war die Praxis, Fußballspiele zu filmen und<br />
zu veröffentlichen, noch nicht verbreitet. Heute<br />
setzt sie sich zunehmend durch, auch wenn<br />
die meisten Spiele noch nicht gefilmt werden.<br />
Doch der Sport an der Basis sollte es als Chance<br />
begreifen, als Chance zur Vermarktung und zur<br />
Verbreitung. Eine Erkenntnis aus der Mediengeschichte<br />
besagt: Worüber geschrieben wird, was<br />
gesendet wird, gewinnt an Bedeutung. Und wer<br />
sich ab und an im Amateurfußball herumtreibt,<br />
wer auf Deutschlands Hartplätzen zugegen ist,<br />
weiß, dass dieser Sport an Bedeutung zulegen<br />
muss. Es kommen kaum noch Zuschauer.<br />
das war auch ein theMa auf der republica<br />
11, ich war dort mit einigen anderen aus der<br />
Fußballwelt auf dem Panel „Vom Supporter zum<br />
Reporter“, moderiert von Alexander Endl, dem<br />
Blogger von Clubfans United. Fußball spielt ja eher<br />
untergeordnete Rolle auf der republica. Auch auf<br />
dem Podium war Katharina Wildermuth, die attraktive<br />
Pressesprecherin des 1. FC Nürnberg. Sie<br />
hatte keine rechte Antwort auf die Frage, warum<br />
deutsche Profivereine das Internet und die Kanä-<br />
über den autor:<br />
le der sozialen Medien so vernachlässigen und<br />
geringschätzen. Ich glaube, das liegt daran, dass<br />
der ökonomische Vorteil noch nicht erkennbar ist.<br />
Den Bundesligavereinen geht es gut, vielleicht zu<br />
gut. Die Leute rennen ihnen die Bude ein.<br />
ganz anders iM aMateurFussball.<br />
Daher finde ich folgende Frage viel erklärungsbedürftiger:<br />
Warum macht der Amateursport, der<br />
auf jeden Zuschauer und jeden Euro angewiesen<br />
ist, so wenig auf Facebook, Twitter und Youtube?<br />
Wo die Produktion doch so einfach und billig ist.<br />
Vielleicht ist das ja ein spannendes Thema für eine<br />
der nächsten republicas.<br />
ob sPort und Fussball kÜnFtig eine<br />
größere Rolle auf der republica spielen oder nicht<br />
– ich werde die Entwicklung dieser Tagung verfolgen,<br />
denn ich verbinde mit ihr eine sehr angenehme<br />
Erfahrung. Allerdings hätte mich eine Niederlage<br />
vor dem BGH enorm viel Geld kosten können.<br />
Offen gesprochen hätte ich mir von der digitalen<br />
Szene in der Zeit der Ungewissheit mehr Unterstützung<br />
gewünscht, gar nicht mal finanziell, sondern<br />
in der Währung Aufmerksamkeit. Aber es ging ja<br />
auch so, dank neutraler Schiedsrichter.<br />
Oliver Fritsch, Jahrgang 1971, Gründer der Fußball-Presseschau indirekter-freistoss.de<br />
(2001) Gründer der Video-Plattform für Amateurfußball<br />
hartplatzhelden.de (2006) freier Mitarbeiter in der Sportredaktion von<br />
Zeit Online (seit 2008) Trainer der SV Blankenese, Landesliga Hammonia<br />
(seit 2010) lebt in Hamburg. Foto: Nele Heitmeyer.<br />
<strong>Feed</strong>-<strong>Magazin</strong> 02-2011 39