Vom Maskenkult zur Theatermaske - Hochschulschriftenserver der ...
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2 Antike <strong>Theatermaske</strong>n<br />
2.1 Definition<br />
Eine Maske (griech. prósopon, prosopeíon; 6 lat. persona, larva) ist ein künstlicher<br />
Kopf bzw. ein künstliches Gesicht menschlicher, tierischer o<strong>der</strong> fantastischer Gestalt,<br />
<strong>der</strong> bzw. das es seinem Träger erlaubt, vorübergehend aus seiner eigenen Persönlichkeit<br />
herauszutreten und durch Verwandlung eine fremde, uneigene, bisweilen übernatürliche<br />
Existenz anzunehmen.<br />
2.2 Aussehen<br />
Die antiken <strong>Theatermaske</strong>n bestanden aus vollen Kopfmasken, d.h. sie umschlossen<br />
den ganzen Kopf, besaßen einen Hinterkopf und Haare und wurden ähnlich wie ein<br />
Helm über den Kopf gestülpt. 7 Schon <strong>der</strong> römische Grammatiker und Antiquar Gavius<br />
Bassus bei Gellius 5,7,2 (s. unten 7.1.1.1 mit Anm. 423) schil<strong>der</strong>t die ‚Maske’ (persona)<br />
als einen Gegenstand, <strong>der</strong> Haupt und Gesicht von allen Seiten umgibt: caput et os coperimento<br />
personae tectum undique (‚<strong>der</strong> Kopf und <strong>der</strong> Mund, durch die<br />
Umhüllung <strong>der</strong> Maske von allen Seiten bedeckt’).<br />
2.3 Handhabung<br />
Was die Handhabung <strong>der</strong> antiken <strong>Theatermaske</strong> betrifft (das Auf- und zeitweise Absetzen,<br />
das Befestigen am Kopf, das Tragen und Aufbewahren), so finden sich nur wenige,<br />
sich ausschließlich auf Bildmaterial stützende Angaben bei Arnold (1875) S. 22:<br />
„Die Maske ward wie unser Visier am Kinn gefasst, von unten nach oben [von oben nach unten?]<br />
über den Kopf gezogen [Anm. 9: Verweis auf Wieseler Taf. 6, Nr. 4; Taf. 10, Nr. 1] und unter dem<br />
Kinn mit Bän<strong>der</strong>n befestigt [Anm. 10: Verweis auf Helbig, Wolfgang: Wandgemälde <strong>der</strong> vom Vesuv<br />
verschütteten Städte Campaniens, Leipzig 1868, S. 353, Nr. 1469; S. 414, Nr. 1729] 8 (…). Oben an<br />
<strong>der</strong> Maske war eine Handhabe zum bequemen Tragen o<strong>der</strong> Aufhängen angebracht [Anm. 13: Verweis<br />
6 Das griechische Wort prósopon bzw. prosopeíon setzt sich zusammen aus pros (‚zu, bei, an’) und<br />
ops (‚Gesicht’); eine treffende Wie<strong>der</strong>gabe im Deutschen wäre demnach ‚Angesicht’.<br />
7 Daher finden sich im Griechischen für den Begriff ‚Maske’ bisweilen die Bezeichnungen kephalé<br />
(‚Kopf’) und krános (‚Helm’) bzw. in Zusammenhang mit dem Begriff ‚Maske’ die Verben hypodýomai<br />
(‚daruntertauchen / -kriechen / -schlüpfen’) und peritíthemai (‚sich etwas umlegen’), so z.B. bei Aristophanes,<br />
Thesmophoriazusen 257 f.; Lukian, Nigrinus 11; Timon 28; Anacharsis 23; Apologie 2. Auf zahlreichen<br />
antiken Darstellungen ist die Kopfmaske deutlich zu erkennen, s. z.B. Froning (2002b) S. 74,<br />
Abb. 93; S. 75, Abb. 95; S. 76, Abb. 96; S. 78, Abb. 99. – Aufgrund <strong>der</strong> Schwierigkeit, für alle <strong>der</strong> von<br />
mir verwendeten bildlichen Darstellungen die Urheberrechte zu erlangen, wurden sämtliche Abbildungen<br />
durch Bildverweise ersetzt.<br />
8 Eigene Anm.: Lei<strong>der</strong> gibt Helbig gerade von Nr. 1469 und Nr. 1729 keine bildlichen Darstellungen,<br />
son<strong>der</strong>n nur verbale Beschreibungen <strong>der</strong>selben. Die Werke, die Abbildungen <strong>der</strong> entsprechenden Wandgemälde<br />
enthalten sollen (s. Helbig a. a. O.), waren mir in beiden Fällen nicht zugänglich.<br />
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