Vom Maskenkult zur Theatermaske - Hochschulschriftenserver der ...
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sen 51 unsicher), doch reicht es wohl bis in die archaische Zeit <strong>zur</strong>ück; <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>gang<br />
erfolgte im 2. Jh. n. Chr.<br />
3.5 Die dionysischen Attribute<br />
Die den Gott und sein ausgelassenes Gefolge kennzeichnenden Attribute sind 1) <strong>der</strong><br />
Ithyphallos (Fruchtbarkeitssymbol; Ausdruck exzessiver Sexualität; s. oben Anm. 29);<br />
2) <strong>der</strong> Thyrsosstab (Fruchtbarkeitssymbol; s. oben Anm. 42); 3) Tierfelle; 4) spezifische<br />
Blas-, Schlag-, Saiten-, Klapper- und Rhythmus-Instrumente als Zeichen für Musik und<br />
Tanz, z.B. Aulos (s. oben Anm. 49), Tympanon (s. oben Anm. 50), Kithara (Leier),<br />
Kymbala / Krembala (zwei metallene Becken, die man mit den Händen gegeneinan<strong>der</strong><br />
schlug), Krotala (paarweise gehandhabte Handklappern, den Kastagnetten vergleichbar,<br />
jedoch aus länglichen Stäben gefertigt), da diese oft von den Begleitern des Dionysos<br />
gespielt wurden; 5) Efeuranken 52 und Lorbeer (immergrüne Pflanzen); 6) Weinattribute<br />
jeglicher Art: Weinstock, -trauben, -laub, -schlauch, -gefäße (sie assoziieren den Gott<br />
und seinen Kreis mit sämtlichen Aspekten des Weines vom Anbau bis zum Genuss und<br />
verhelfen in den ersehnten Zustand: Rausch, Ekstase, Tanz und Erektion, s. unten 3.6).<br />
3.6 Der Dionysos-Kult – Eine griechische Fest- und Theatergeschichte<br />
Dionysos galt lange Zeit als relativ junger Gott, da man davon überzeugt war, dass er<br />
erst im Laufe des 1. Jahrtausends v. Chr. aus dem thrakischen o<strong>der</strong> kleinasiatischen<br />
Raum nach Griechenland gekommen sei. Mit <strong>der</strong> Entschlüsselung des Linear-B 53 im<br />
51 Als ‚Lenäenvasen’ wird eine Reihe von rotfigurigen Vasen des 5. Jh. v. Chr. bezeichnet. Sie zeigen<br />
mänadisch schwärmende Frauen bei ekstatischem Tanz, vehementem Musizieren und <strong>der</strong> Darbringung<br />
von Opferkuchen, Früchten und Wein. Die Frauen verehren Dionysos in Gestalt einer bärtigen, an einen<br />
Baum o<strong>der</strong> Pfahl befestigten Maske. Um den Baum bzw. Pfahl ranken sich Efeu, Weinlaub und an<strong>der</strong>es<br />
Grün, und nicht selten wird dieser bekleidet gezeigt, so dass die Grenze zwischen <strong>der</strong> Darstellung des<br />
Gottes als Bild (Idol, griech. eídolon) und als Person verschwimmt. Die Vasenbil<strong>der</strong> wurden von dem<br />
deutschen Archäologen August Frickenhaus, 1882-1925, (Lenäenvasen. Zweiundsiebzigstes Programm<br />
zum Winckelmannsfeste <strong>der</strong> archaeologichen Gesellschaft zu Berlin, Berlin 1912) auf das attische Lenäenfest<br />
bezogen (‚Lenäenvasen’), doch ist diese Zuweisung umstritten. Zur Verehrung des Dionysos in<br />
Gestalt einer Maske s. Kachler (2003) S. 8: „Bereits eine Maske für sich, auch wenn sie nicht von einer<br />
Person getragen wurde, vermochte eine Beziehung zwischen dem Gott und den Menschen herzustellen.<br />
Man glaubte, dass die geheimnisvolle Macht des Wesens, das sie darstellte, <strong>der</strong> Maske innewohnt. Unter<br />
<strong>der</strong> an einer Säule o<strong>der</strong> an einem Pfahl aufgehängten Dionysos-Maske wurde ein Gewand befestigt und so<br />
ein Kultbild geschaffen, in dem man den Gott verehrte.“<br />
52 Der Efeu (griech. kissós) ist dem Dionysos heilig.<br />
53 Linear-B (in Abgrenzung zum älteren Linear-A) ist die Silbenschrift, die in <strong>der</strong> mykenischen Kultur<br />
vom 15. bis ins 12. Jh. v. Chr. (Zusammenbruch <strong>der</strong> ersten griechischen Hochkultur) verwendet wurde.<br />
Die Schrift wurde zwar bereits 1878 durch einen Fund auf Kreta entdeckt, konnte jedoch erst 1952 von<br />
zwei Englän<strong>der</strong>n, dem Architekten und Sprachwissenschaftler Michael George Francis Ventris (1922-<br />
1956) und dem Philologen und Kryptologen John Chadwick (1920-1998), entziffert werden. Bekannt sind<br />
90 Silbenzeichen, 160 Zeichen mit Wortbedeutung sowie diverse Zahlzeichen. Der Name ‚Linear-B’<br />
wurde bereits von dem englischen Archäologen Sir Arthur John Evans (1851-1941) geprägt, <strong>der</strong> von<br />
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