Vom Maskenkult zur Theatermaske - Hochschulschriftenserver der ...
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Thyone (‚die durch Opfer Verehrte’; griech. thýo ‚opfern’) genannt wird. – Zeus rettet<br />
daraufhin das gemeinsame Kind aus <strong>der</strong> verbrannten Mutter, das durch eine Fehlgeburt<br />
Semeles viel zu früh das Licht <strong>der</strong> Welt erblickt hat, aus <strong>der</strong> Asche <strong>der</strong> Mutter und birgt<br />
es eiligst in seinem Schenkel. Nachdem die Tragzeit vorüber ist, öffnet er die Nähte,<br />
und Dionysos kommt unbeschadet <strong>zur</strong> Welt. Zeus gibt das Kind daraufhin durch Hermes<br />
in die Obhut <strong>der</strong> Ino, einer Schwester Semeles, also Dionysos’ Tante mütterlicherseits,<br />
und überredet sie, es als Mädchen aufzuziehen. Darüber empört, schlägt Hera die<br />
Ino und <strong>der</strong>en Mann Athamas mit Wahnsinn und Raserei, wodurch ein großes Unglück<br />
über die Familie hereinbricht: Es beginnt ein umfangreiches Morden, wodurch fast das<br />
gesamte Geschlecht ausgelöscht wird. Doch wie<strong>der</strong> kommt Dionysos unversehrt davon:<br />
Zeus verwandelt ihn in ein Böckchen, entzieht ihn so dem grausamen Treiben Heras<br />
und übergibt ihn abermals Hermes, <strong>der</strong> ihn diesmal zu göttlichen Ammen, den Nymphen<br />
von Nysa, 17 bringt. Sie ziehen ihn auf und werden später seine getreuen Gefährtinnen<br />
und Anhängerinnen. Gemäß Apollodor, Bibliotheke 3,29, und Hygin, Fabulae<br />
192,3, verstirnt Zeus die Nymphen aus Dank für ihre Dienste und gibt ihnen den Namen<br />
Hyaden (‚Regennymphen’ bzw. ‚Regengestirn’; griech. hýei ‚es regnet’), weil sie bei<br />
ihrem Aufgang Regen bringen. 18 Gemäß Ovid, Metamorphosen 7,294-296, belohnt<br />
Dionysos ihre Liebe, indem er ihnen, als sie alt werden, ihre Jugend <strong>zur</strong>ückgibt.<br />
Im weiteren Verlauf erlebt Dionysos zahlreiche Abenteuer, die sich in zwei Gruppen<br />
einteilen lassen: zum einen die Verachtungen, Verfolgungen und Angriffe durch diejenigen,<br />
die ihm feindlich gesinnt waren, an seiner Göttlichkeit zweifelten und ihn für<br />
einen Betrüger hielten (sie wurden alle eines Besseren belehrt und für ihre Ungläubigkeit<br />
bestraft, z.B. die thyrrenischen Seeräuber); zum an<strong>der</strong>en seine friedlichen o<strong>der</strong><br />
gewaltsamen Eroberungen, die <strong>der</strong> Manifestation seiner göttlichen Macht und <strong>der</strong> Verbreitung<br />
und Anerkennung seines Kultes dienten.<br />
17 Nysa ist ein Name, den viele Orte tragen, von Thrakien (im Westen) bis Indien (im Osten); vgl. Hesych<br />
Ny 743 s. v. Nýsa und Nyséïon: ‚ein Berg, nicht an einem einzigen Ort. Denn es gibt ihn in Arabien,<br />
Äthiopien, Ägypten, Babylon, Erythra [= das Rote Meer?], Thrakien, Thessalien, Kilikien, Indien, Libyen,<br />
Lydien, Makedonien, auf Naxos, um das Pangaion [= ein Gebirge], ein Ort Syriens’; Stephanos von<br />
Byzanz s. v. Nýsai: ‚viele Städte. Die erste am Helikon. Die zweite in Thrakien. Die dritte in Karien. Die<br />
vierte in Arabien. Die fünfte in Ägypten. Die sechste auf Naxos. Die siebte bei den In<strong>der</strong>n. Die achte am<br />
Kaukasos-Gebirge. Die neunte in Libyen. Die zehnte auf Euboia, wo, wie man sagt, innerhalb eines Tages<br />
die Rebe blüht und die Traube reift.’<br />
18 Doch gibt es auch an<strong>der</strong>e Mythen <strong>zur</strong> Entstehung dieses Gestirns, <strong>zur</strong> Anzahl <strong>der</strong> mit diesem verbundenen<br />
Sterne, <strong>zur</strong> Etymologie des Namens ‚Hyaden’ sowie darüber, wer diese vor ihrer ‚Verstirnung’<br />
(griech. katasterismós) einmal waren, s. z.B. Hesiod F 291 Merkelbach / West (Astronomia); Pherekydes<br />
FgrHist 3 F 90; Hygin, Fabulae 192.<br />
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