Vom Maskenkult zur Theatermaske - Hochschulschriftenserver der ...
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(Aufführung von fünf Komödien an einem Tag). Eine Ausnahme bildete die Zeit des<br />
Peloponnesischen Krieges (431-404 v. Chr.), in <strong>der</strong> das Festprogramm aus Kostengründen<br />
vorübergehend reduziert wurde: Man beschränkte die dramatischen Agone (wie in<br />
<strong>der</strong> Anfangszeit) auf insgesamt drei Tage (11.-13. Elaphebolion) und spielte nur noch<br />
drei Komödien, wobei je eine Komödie auf je eine tragische Tetralogie folgte. Auch bei<br />
den dramatischen Agonen bestimmte das Los die Reihenfolge <strong>der</strong> Konkurrenten. 90<br />
Geht man davon aus, dass die durchschnittliche Spieldauer einer Tragödie bzw.<br />
Komödie zwei Stunden betrug und dass ein Satyrspiel mit <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> Zeit auskam,<br />
so ergeben sich folgende Aufführungsdauern: zehn Stunden für den Komödien-Agon,<br />
sieben für eine tragische Tetralogie und neun für die Ausnahmeregelung während des<br />
Peloponnesischen Krieges. Dies bedeutete auch für die Zuschauer, die vom frühen<br />
Morgen bis zum Nachmittag bzw. frühen Abend den anspruchvollen Handlungen folgen<br />
mussten, eine körperliche und geistige Höchstleistung, denn Ende März / Anfang April<br />
zwischen sieben bis zehn Stunden unter freiem Himmel im Theater zu sitzen, wird<br />
selbst in Griechenland nicht immer angenehm gewesen sein.<br />
4.1.1.5 Die Volksversammlung im Theater (vermutlich 16. Elaphebolion)<br />
Mit <strong>der</strong> Bekanntgabe <strong>der</strong> Sieger im tragischen Agon endeten die Städtischen Dionysien<br />
am Abend des 14. Elaphebolion. Dennoch kam man (möglicherweise am 16. Elaphebolion)<br />
erneut im Theater zusammen: Das Gesetz sah vor, 91 dass an dem auf das<br />
Zeusfest Pándia folgenden Tag (dieses Fest wurde um die Monatsmitte begangen) die<br />
Organisation und Durchführung des Festes durch den verantwortlichen Beamten von<br />
<strong>der</strong> Volksversammlung (griech. ekklesía) untersucht und gebilligt werden müsse. Darüber<br />
hinaus besaß je<strong>der</strong> Teilnehmer <strong>der</strong> Versammlung das Recht, über Zwischenfälle,<br />
die den Festfrieden gestört hatten, Klage zu führen.<br />
4.1.1.6 Das Zustandekommen einer Aufführung<br />
4.1.1.6.1 Die Choregie<br />
Die Vorbereitungen für die dramatischen Agone beanspruchten über ein halbes Jahr.<br />
Sobald <strong>der</strong> für die Städtischen Dionysien verantwortliche Beamte, <strong>der</strong> Archon, im Juli<br />
sein Amt angetreten hatte, musste dieser aus <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Bewerber drei Tragödien- und<br />
fünf Komödiendichter auswählen und ihnen, wie es offiziell hieß, ‚einen Chor zuteilen’,<br />
d.h. das Aufführungsrecht verleihen (griech. chorón didónai). 92 Da es unwahrscheinlich<br />
90 Blume [1978] 1991, S. 24.<br />
91 Demosthenes 21,8.<br />
92 Derselbe Terminus aus <strong>der</strong> Perspektive <strong>der</strong> Bewerber lautet chorón aiteín (‚einen Chor erbitten’),<br />
d.h. sich bei dem das Fest leitenden Beamten um das Aufführungsrecht bemühen (Aristophanes, Ritter<br />
513), s. Körte, Albert: Art. Komödie. In: RE 11,1, 1921 / ND 1985 (Sp. 1207-1275) 1229 (griechische).<br />
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