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Vom Maskenkult zur Theatermaske - Hochschulschriftenserver der ...

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spätestens mit Einführung des Schauspieler-Agons (s. unten S. 39) nicht mehr im Belieben<br />

<strong>der</strong> Dichter.<br />

4.1.1.9 Das Publikum<br />

Da die monatelangen Vorbereitungen die Neugier <strong>der</strong> Athener geweckt hatten und<br />

die Inhalte <strong>der</strong> <strong>zur</strong> Aufführung stehenden Stücke Anlass zu lebhaften Spekulationen<br />

gaben, strömten an den Festtagen zahlreiche Menschen ins Theater: Einheimische<br />

(männliche Vollbürger), in Athen ansässige Fremde (Metöken, s. oben Anm. 83), auswärtige<br />

Besucher (z.B. die ihre jährlichen Beiträge abliefernden Vertreter <strong>der</strong> athenischen<br />

Bündnispartner, Festgesandtschaften aus befreundeten griechischen Städten,<br />

Kaufleute, Diplomaten); auch Knaben waren zugelassen, ebenso Frauen und selbst<br />

Sklaven, sofern diese als Begleitpersonal erschienen und ausreichend Platz im Theater<br />

vorhanden war.<br />

Schlesier (1997), Art. Dionysos (wie oben Anm. 46), Sp. 657:<br />

„Sein [gemeint ist Dionysos] Hauptfest, die Städtischen Dionysien, bei denen in klassischer Zeit auch<br />

die wichtigsten Dramen-Agone stattfanden, integrierte ausdrücklich die ganze Polis […], einschließlich<br />

<strong>der</strong> Metoiken und <strong>der</strong> auswärtigen Gäste, vor allem aus den Kolonien. Die (keineswegs auf Athen<br />

beschränkte) politische Integrationskraft <strong>der</strong> Dionysos-Verehrung umfaßte Männer, Frauen, Kin<strong>der</strong><br />

und alle gesellschaftlichen Schichten, so daß Dionysos weit davon entfernt war, entwe<strong>der</strong> nur ein<br />

»bäuerlicher« o<strong>der</strong> nur ein »aristokratischer« Gott zu sein.“<br />

Blume [1978] 1991, S. 18:<br />

„Man kann es sich gut erklären, daß die Athener auf ihr Theater versessen waren: Zwischen Zuschauenden<br />

und Mitwirkenden bestand keine Kluft wie heutzutage, son<strong>der</strong>n die Choreuten des einen Jahres<br />

saßen das nächste Mal auf den Rängen und umgekehrt. Viele Zuschauer wußten aus eigener Erfahrung,<br />

was es bedeutet, den Chorpart einer tragischen Tetralogie zu erarbeiten.“<br />

Schon im 5. Jh. v. Chr. wurde für den Einlass ein Tagesgeld von zwei Obolen erhoben.<br />

Dieses zahlte man beim Theaterpächter (griech. architékton), <strong>der</strong> für den Unterhalt<br />

<strong>der</strong> Anlage sorgte und Sitzplätze bereithielt. Damit auch den Ärmsten das Theater zugänglich<br />

sei, soll schon Perikles den Theaterbesuch durch die Bereitstellung von Mitteln<br />

aus <strong>der</strong> Staatskasse subventioniert haben (griech. theorikón , Plur. theoriká<br />

‚Schaugeld[er]’ von zwei Obolen).<br />

Die vorne befindlichen, architektonisch aufwendig gestalteten Ehrenplätze (Theater-<br />

Prohedrie) 116 waren beson<strong>der</strong>s angesehenen und geachteten Personen vorbehalten:<br />

116 Prohedrie (griech. proedría), das Vorrecht, bei Veranstaltungen verschiedenster Art in vor<strong>der</strong>ster<br />

Reihe zu sitzen (meist auf Ehrensesseln o<strong>der</strong> -bänken), s. Rhodes, Peter J.: Art. Prohedria. In: DNP 10,<br />

2001, Sp. 376 f. Das Recht auf einen Prohedrieplatz gehörte zu den höchsten Ehrungen, die eine Polis<br />

vergab, und wurde verdienten Mitbürgern, religiösen Würdenträgern, politischen Amtsinhabern, hohen<br />

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