Vom Maskenkult zur Theatermaske - Hochschulschriftenserver der ...
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schmuck, <strong>der</strong> einst in kräftigen Farben erstrahlte, aufwendig verziert, und zwar auf <strong>der</strong><br />
Innenfläche <strong>der</strong> Rückenlehne, auf den beiden Außenseiten <strong>der</strong> Armlehnen und auf <strong>der</strong><br />
breiten Querleiste zwischen den beiden vor<strong>der</strong>en Sesselbeinen unter <strong>der</strong> Sitzfläche. 118<br />
Die unterhalb <strong>der</strong> vor<strong>der</strong>en Querleiste angebrachte Inschrift hieréos Dionýsu Eleutheréos<br />
( des Priesters des Dionysos Eleuthereus’) wird kaiserzeitlich datiert. Die<br />
Einlasslöcher in <strong>der</strong> Bodenplatte vor dem Thron deuten auch hier auf einen verlorenen<br />
Fußschemel hin.<br />
Alle übrigen Sitzplätze bestanden in lehnenlosen Sitzstufen. Sie waren durch Einritzungen<br />
in durchnummerierte Einzelplätze unterteilt und folgten einer sowohl den<br />
einzelnen Phylen entsprechenden als auch hierarchischen Ordnung, d.h. innerhalb <strong>der</strong><br />
Phylen saßen die Besucher gemäß ihrem sozialen Stand: je bedeuten<strong>der</strong> die Person,<br />
desto dichter an <strong>der</strong> Orchestra.<br />
Moraw (2002) S. 146 f.:<br />
„Die Verteilung <strong>der</strong> Sitze im annähernd halbrunden Zuschauerraum bot, soweit sich das heute erschließen<br />
läßt, ein recht getreues Spiegelbild <strong>der</strong> damaligen Gesellschaft. Die einzelnen Keile des<br />
Halbrundes wurden den einzelnen Phylen zugewiesen. Damit glich die Unterglie<strong>der</strong>ung des Theaterpublikums<br />
<strong>der</strong>jenigen, die beim Kriegsdienst, bei politischen Veranstaltungen und beim Staatsbegräbnis<br />
angewandt wurde. Innerhalb dieser Keile gab es eine weitere Abstufung: je weiter unten ein Platz<br />
war, desto ehrenvoller war dieser. Das Recht <strong>der</strong> Prohedrie, des Sitzens auf eigens reservierten Plätzen,<br />
galt in erster Linie für Priester und hohe Staatsbeamte. Sie entstammten auch in den Zeiten <strong>der</strong><br />
Demokratie häufig den vornehmsten Familien <strong>der</strong> Stadt. Den besten Platz, in <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> ersten Reihe,<br />
erhielt <strong>der</strong> Priester des Dionysos Eleuthereus […]. Auch an<strong>der</strong>e, Bürger o<strong>der</strong> Auswärtige, die sich<br />
um Athen beson<strong>der</strong>s verdient gemacht hatten, konnten mit dem Recht auf Prohedrie belohnt werden.<br />
[…] Weitere Ehrenplätze nahmen die Mitglie<strong>der</strong> des Rats und die Epheben ein. Wo genau sich diese<br />
Plätze befanden, ist […] umstritten: Entwe<strong>der</strong> verteilten sie sich in den unteren Rängen o<strong>der</strong> sie nahmen<br />
den gesamten mittleren Keil ein. Die restlichen Bürger verteilten sich so weit als möglich auf den<br />
angrenzenden Plätzen. Ganz oben, eventuell auch ganz außen, saßen Auslän<strong>der</strong>, Sklaven sowie vermutlich<br />
Frauen und Knaben. […] | […] Das damalige Theaterpublikum war also keine homogene<br />
Masse, son<strong>der</strong>n sorgfältig nach verschiedenen sozialen und rechtlichen Stellungen unterschieden.“<br />
Baumgartner (2006) S. 82:<br />
„Die Verteilung <strong>der</strong> Sitze im Zuschauerraum bot ein recht getreues Spiegelbild <strong>der</strong> damaligen Gesellschaft.<br />
Die einzelnen Keile <strong>der</strong> halbrunden Zuschauerränge wurden den einzelnen Phylen zugewiesen.<br />
Innerhalb dieser Keile gab es weitere Abstufungen. Je weiter unten ein Platz war, desto ehrenvoller<br />
war dieser. Für Priester und hohe Staatsbeamte waren die besten Plätze in <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> ersten Reihe<br />
reserviert. Weitere Ehrenplätze nahmen die Mitglie<strong>der</strong> des Rats und die Epheben ein. Die restlichen<br />
Bürger verteilten sich so weit wie möglich auf den angrenzenden Plätzen. Ganz oben, eventuell<br />
auch ganz außen, saßen Auslän<strong>der</strong>, Sklaven, Frauen und Knaben. Das damalige Theaterpublikum war<br />
also keine homogene Masse, son<strong>der</strong>n es wurde unterschieden hinsichtlich sozialer und rechtlicher<br />
Stellung.“<br />
118 Den Ehrensessel des Dionysos-Priesters s. bei Froning (2002a) S. 53, Abb. 58; Moraw (2002)<br />
S. 147, Abb. 175; Hasenpflug S. 29, Abb. 40; S. 31, Kat.-Nr. II 3 = Abb. 43 f.; weitere Prohedrie-Plätze<br />
s. bei Froning (2002a) S. 52, Abb. 56; Hasenpflug S. 28, Abb. 35; S. 29, Abb. 39.<br />
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