Vom Maskenkult zur Theatermaske - Hochschulschriftenserver der ...
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zu versiegen. Dingeldein erteilte <strong>der</strong> Stimmverstärkungsfunktion eine entschiedene Absage.<br />
Zahlreiche spätere Autoren folgten ihm, indem sie hinsichtlich <strong>der</strong> akustischen<br />
Funktion <strong>der</strong> Masken lediglich auf seine Abhandlung verwiesen.<br />
1.2 Begründung, Methode und Ziel <strong>der</strong> eigenen Arbeit<br />
Kann die Frage <strong>der</strong> Stimmverstärkung durch die antiken <strong>Theatermaske</strong>n wirklich als<br />
vollständig beantwortet gelten? Die Tatsache, dass dieses Thema bisher überwiegend<br />
aus archäologisch-philologischer Sicht betrachtet wurde, gibt zu Bedenken Anlass, denn<br />
eine umfassende Untersuchung desselben erfor<strong>der</strong>t unweigerlich interdisziplinäre Behandlung:<br />
Kenntnisse <strong>der</strong> alten Sprachen, <strong>der</strong> antiken Kultur (Religion, Theater- und<br />
Maskengeschichte, Theater- und Maskenbau), <strong>der</strong> Akustik sowie insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong><br />
menschlichen Stimme. Die bisherigen Beiträge auf diesem Gebiet versuchten zwar teilweise,<br />
diesem Anspruch zu genügen, doch för<strong>der</strong>t eine Einsichtnahme <strong>der</strong>selben häufig<br />
ein un<strong>zur</strong>eichendes phonetisches Verständnis zutage, worauf in entsprechendem Zusammenhang<br />
noch näher einzugehen sein wird. Aus diesem Grund greift die vorliegende<br />
Arbeit die Überprüfung <strong>der</strong> Verstärkungsfunktion erneut auf, mit dem Ziel, sowohl<br />
archäologisch-philologischen als auch phonetischen Erwartungen zu entsprechen.<br />
1.3 Überblick über den Aufbau <strong>der</strong> Arbeit<br />
Da die Maske nicht nur zu den Requisiten des antiken Theaters zählte, son<strong>der</strong>n auch<br />
ein Element <strong>der</strong> griechischen Religion bildete, ist <strong>der</strong> eigentlichen Untersuchung <strong>der</strong><br />
Verstärkungsfähigkeit antiker Masken eine Einführung in das antike Theaterwesen und<br />
den mit diesem stets verbunden gebliebenen Dionysos-Kult vorangestellt.<br />
Ausgehend von einer knappen Skizzierung <strong>der</strong> antiken Maske (Definition, Aussehen,<br />
Handhabung) und ihrer Verankerung im religiösen Bereich (Herkunft) wird zunächst<br />
ein Einblick in die Entstehungsgeschichte des griechischen Theaters gegeben (<strong>der</strong> Gott<br />
Dionysos, seine Begleiter, seine Attribute und sein Kult). Danach erfolgt eine Einführung<br />
in das dem Kult entsprungene eigentliche Theater, das Theater als staatliche Institution:<br />
angefangen bei den attischen Dionysos-Festen, aus denen exemplarisch die<br />
Städtischen Dionysien herausgegriffen werden (Festverlauf, -vorbereitung, Ehrungen<br />
und Weihgeschenke, Chancengleichheit, Publikum, Schauspieler), über die außerattischen<br />
Aufführungen bis hin zu <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> antiken Maske als theatralischem<br />
Requisit, ihrer Entwicklung in <strong>der</strong> Tragödie und Komödie sowie ihrem Einfluss auf das<br />
Mienenspiel.<br />
Im Anschluss daran wird das Theaterwesen <strong>der</strong> Römer vorgestellt, da diese nicht nur<br />
das Bühnenspiel, son<strong>der</strong>n auch den Gebrauch <strong>der</strong> Maske (nicht jedoch <strong>der</strong>en religiöse<br />
Komponente) von den Griechen übernommen haben. So weit es möglich war, wurde<br />
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