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Vom Maskenkult zur Theatermaske - Hochschulschriftenserver der ...

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verbunden war, ging man allmählich dazu über, die Auftritte <strong>der</strong> drei Protagonisten<br />

gleichmäßiger zu verteilen. Wie eine Didaskalien-Inschrift 141 bezeugt, teilten sich an<br />

den Städtischen Dionysien des Jahres 341 v. Chr. die drei Protagonisten die neun<br />

Stücke <strong>der</strong> drei konkurrierenden Trilogien so untereinan<strong>der</strong> auf, dass je<strong>der</strong> von ihnen<br />

nur noch eine Hauptrolle am Tag spielen musste, „d. h. die drei um den Sieg kämpfenden<br />

Protagonisten standen jedem <strong>der</strong> drei Dichter für je ein Stück ihrer Trilogie <strong>zur</strong><br />

Verfügung.“ 142<br />

Im 4. Jh. v. Chr. gewannen die Schauspiel-Agone aufgrund <strong>der</strong> zahlreichen Wie<strong>der</strong>aufführungen<br />

klassischer Dramen sowohl in Athen als auch in den neu entstehenden<br />

attischen und außerattischen Theatern 143 gegenüber den Dichter-Agonen zunehmend an<br />

Bedeutung, 144 und die Schauspielkunst erreichte ihren Höhepunkt (fortschreitende Professionalisierung<br />

des Schauspielwesens; aufblühendes Virtuosentum). 145<br />

Blume [1978] 1991, S. 79 f.:<br />

„Die aufs höchste gesteigerte Virtuosität brachte einigen Spit-|zenkönnern Stargagen ein sowie einen<br />

weit über die Grenzen Attikas reichenden Ruhm. […] Die großen Schauspieler standen im Brennpunkt<br />

des öffentlichen Interesses – dies bezeugen Ehreninschriften und die vielen über sie kursierenden<br />

Anekdoten –, und wohl zu keiner an<strong>der</strong>en Zeit ist ihr sozialer Status ähnlich hoch gewesen.“<br />

Die Veranstaltung von Aufführungen in <strong>der</strong> gesamten griechischsprachigen Welt<br />

brachte einen gesteigerten Bedarf an Schauspielern mit sich. Da jedoch nur an wenigen<br />

Orten die erfor<strong>der</strong>liche Zahl an Künstlern vorhanden war, mussten diese von auswärts<br />

herbeigeholt werden. Auf diese Weise entstanden kleine Wan<strong>der</strong>truppen, die von Fest<br />

zu Fest zogen und sich vor allem <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufführung <strong>der</strong> beliebtesten Klassiker (Herausbildung<br />

eines festen Repertoires) widmeten. Die Stücke wurden hierbei zunächst auf<br />

141 TrGF I DID A 2a, S. 25 f.,1-15.<br />

142 Blume [1978] 1991, S. 79. – Da im 4. Jh. v. Chr. ein durch die Schauspieler-Agone hervorgerufener<br />

Starkult florierte, erwies sich die Aufteilung <strong>der</strong> Protagonisten auf die drei Dichter auch aus Gründen<br />

<strong>der</strong> Chancengleichheit als vorteilhaft: Dadurch, dass je<strong>der</strong> Dichter für jedes seiner Stücke einen an<strong>der</strong>en<br />

Protagonisten erhielt, war ein gegebenenfalls unter den Protagonisten befindlicher ‚Star’ nicht an einen<br />

einzigen Dichter gebunden.<br />

143 Erste Wie<strong>der</strong>aufführung einer alten, bereits einmal aufgeführten Tragödie (noch außer Konkurrenz)<br />

an den Städtischen Dionysien 386 v. Chr. (TrGF I DID A 1, S. 24,201-203), spätestens 341 v.Chr. auch<br />

im regulären Programm (<strong>zur</strong> Son<strong>der</strong>stellung <strong>der</strong> Stücke des Aischylos s. oben Anm. 124); erste Wie<strong>der</strong>aufführung<br />

einer alten Komödie (noch außer Konkurrenz) an den Städtischen Dionysien 339 v. Chr.,<br />

spätestens 311 v. Chr. auch im regulären Programm (Jahresangaben gemäß Blume [1978] 1991, S. 26).<br />

Nur von einem einzigen siegreichen Stück ist Wie<strong>der</strong>aufführung bezeugt, den 405 v. Chr. uraufgeführten<br />

Fröschen des Aristophanes (Hypothesis I). In <strong>der</strong> Regel konnten die Dichter nur Stücke, die nicht gefallen<br />

hatten, in umgearbeiteter Form wie<strong>der</strong> <strong>zur</strong> Aufführung bringen, s. Körte [1921] 1985, Art. Komödie (wie<br />

oben Anm. 92), Sp. 1232.<br />

144 Aristoteles, Rhetorik 3,1,1403b,32-35.<br />

145 Blume [1978] 1991, S. 79; große Schauspieler <strong>der</strong> Tragödie waren Kallippides (5.-4. Jh. v. Chr.),<br />

Theodoros (erste Hälfte des 4. Jh. v. Chr.), Neoptolemos (4. Jh. v. Chr.) und Polos (spätes 4. Jh. v. Chr.),<br />

<strong>der</strong> Komödie Lykon und Satyros (beide 4. Jh. v. Chr.).<br />

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