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Initiativen - FWF

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sollte bei der Begutachtung von Anträgen<br />

statt der Betrachtung des absoluten Lebensalters<br />

das Verhältnis von individueller Dauer<br />

des wissenschaftlichen Werdegangs und<br />

bislang erreichter wissenschaftlicher Leistung<br />

im Vordergrund stehen.<br />

Chancengleichheit bedeutet für den <strong>FWF</strong><br />

auch, dass unvermeidbare Verzögerungen<br />

im wissenschaftlichen Werdegang antragstellender<br />

Personen (beispielsweise längere<br />

Qualifikationsphasen, Publikationslücken<br />

oder reduzierte Auslandsaufenthalte wegen<br />

Kinderbetreuung) angemessen berücksichtigt<br />

werden.“<br />

Nun könnte man einwenden, Papier sei geduldig<br />

und solche Hinweise verfehlten in<br />

der gutachterlichen Praxis ihre Wirkung.<br />

Selbst wenn dem so wäre – wofür es gegenwärtig<br />

keinerlei empirische Evidenz gibt –<br />

sei in aller gebotenen Kürze auf andere<br />

Maßnahmen des Wissenschaftsfonds hingewiesen,<br />

die auf die Vereinbarkeit von<br />

wissenschaftlicher Karriere und gelebter<br />

Elternschaft abzielen: Es sei beispielsweise<br />

an die Programme zur Entwicklung wissenschaftlicher<br />

Karrieren für Frauen erinnert<br />

(Hertha-Firnberg-Programm, Elise-Richter-<br />

Programm). Evaluierungen belegen, dass<br />

diese <strong>Initiativen</strong> im Sinne der Programmziele<br />

funktionieren. Sie machen Sinn und<br />

sind erfolgreich; die Dropout-Quote der<br />

Frauen, die in diesen beiden Programmen<br />

erfolgreich waren, ist gering und aus dem<br />

Feedback zu den Programmen geht eindeutig<br />

hervor, dass die gebotenen Rahmenbedingungen,<br />

wie zum Beispiel Karenzierungsmöglichkeiten,<br />

für die Vereinbarkeit<br />

von Beruf und Familie passen. Seit dem<br />

Jahr 1998 forciert der <strong>FWF</strong> bewusst die<br />

thEma » Wissenschaftliche Karrieren in Österreich<br />

Netzwerkbildung in beiden Programmen.<br />

Es sollen die geförderten Personen nicht<br />

nur Role models sein, sondern durch wechselseitigen<br />

Erfahrungsaustausch sowohl in<br />

beruflicher als auch in privater Hinsicht<br />

voneinander profitieren. Über Netzwerke<br />

lässt sich trefflich polemisieren, festzuhalten<br />

bleibt allerdings, dass man im Einzelkämpfertum<br />

wohl mehr Energie aufwenden<br />

muss als im Verbund Gleichgesinnter. Aus<br />

Netzwerken verschwindet man definitiv<br />

nicht so schnell in Richtung Anonymität<br />

und Ausgrenzung.<br />

Seit dem Jahr 2008 publiziert der <strong>FWF</strong><br />

sämtliche Zahlen seines Förderungsgeschäfts<br />

basierend auf geschlechtsspezifischen<br />

Auswertungen, überprüft seine Verfahren<br />

systematisch auf Chancengleichheit<br />

und berichtet darüber aktiv, unter anderem<br />

im <strong>FWF</strong>-info (vergleiche beispielsweise<br />

<strong>FWF</strong>-info 3/10, Seite 8ff).<br />

Patentrezepte für eine balancierte Herangehensweise<br />

zwischen Karriere in der Wissenschaft<br />

und gelingendem Familienleben<br />

Das Kinderbüro der universität<br />

Wien hat sich darauf spezialisiert,<br />

eltern, die in den universitätsbetrieb<br />

eingebunden sind, flexible Betreuungsangebote<br />

zur Verfügung zu stellen.<br />

http://kinder.univie.ac.at<br />

auf der Website des Kinderbüros kann die<br />

Broschüre „eltern schaffen Wissenschaft!“<br />

heruntergeladen werden:<br />

http://kinder.univie.ac.at/42.html<br />

wird es mit Sicherheit nicht geben. Aus<br />

<strong>FWF</strong>-Sicht lässt sich allerdings festhalten,<br />

dass man in den karriereentscheidenden<br />

Jahren jedenfalls an der Forschung „dranbleiben“<br />

muss, um persönliche Erfolgschancen<br />

zu wahren. Dass so genannte<br />

„softe Maßnahmen“ wie „Coaching“ und<br />

„Netzwerken“ wirkungsvoll sein können,<br />

legen die bislang gemachten Erfahrungen<br />

in den Frauenprogrammen nahe.<br />

Vielleicht lassen sich auf programmtechnischer<br />

Ebene neue Register ziehen, die<br />

dem Wunsch (und der Wertung), dass Karrieren<br />

in den Wissenschaften mit einer aktiven<br />

Elternschaft vereinbar und möglich<br />

sind, Rechnung tragen. Karl Kraus sollte<br />

aus vielerlei Gründen nicht recht behalten,<br />

wenn er in seiner typischen Weise kommentierte:<br />

„Karriere ist ein Pferd, das ohne<br />

Reiter vor dem Tor der Ewigkeit anlangt.“ «

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