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Initiativen - FWF

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» Grundsätzlich ist die Sechs-Jahres- Beschränkung<br />

europäisches Recht und somit keine Erfindung des uG,<br />

und sie ist von der idee her richtig. «<br />

Dorothea Sturn, <strong>FWF</strong>-Geschäftsführerin<br />

täten so führen, auch die verschiedenen<br />

Kündigungskulturen. Soweit ich weiß, gab<br />

es noch nie einen Fall, wo eine Person, die<br />

aufgrund von fehlenden Drittmitteln von<br />

der Universität gekündigt wurde, geklagt<br />

und Recht bekommen hat.<br />

» Schütz: Geklagt hat noch niemand, für<br />

diesen speziellen Punkt gibt es noch kein<br />

Präjudiz, aber aufgrund der Erfahrung, die<br />

wir mit unseren 5.000 Mitarbeitern seit fast<br />

neun Jahren haben, hängt ein derartiger<br />

Fall und dass er so ausgeht, faktisch in der<br />

Luft. Wir hatten aber Fälle, die weitgehend<br />

in die Richtung gehen: zum Beispiel so genannte<br />

Sondermittel-Bedienstete, die wir<br />

vom AKH refundiert bekommen; diese verrichten<br />

rein klinische Tätigkeiten und sind<br />

nicht an Forschung und Lehre beteiligt. Das<br />

AKH hat in zwei Fällen die Finanzierung<br />

eingestellt, mit der Begründung, sie nicht<br />

länger zu benötigen, also haben wir sie gekündigt.<br />

Das ist uns nicht gelungen, das Arbeitsgericht<br />

meinte, wir sind eine große<br />

Universität, die nicht in Finanzschwierigkeiten<br />

ist, wir werden wohl eine Möglichkeit<br />

haben, die beiden Mitarbeiter woanders<br />

zu beschäftigen. Das trifft jetzt nicht<br />

zu 100 % auf Projektmitarbeiter zu, aber es<br />

ist anzunehmen, dass wenn einer klagt –<br />

das ist natürlich auch nicht immer anzunehmen<br />

–, dass er auch Recht bekommt.<br />

Was wir sicher verabsäumt haben, ist vorzusorgen<br />

für Kettenverträge, die nach<br />

sechs bzw. zehn Jahren auslaufen. Das<br />

wurde nicht beachtet und beschäftigt uns<br />

jetzt seit 2010 massiv. Diejenigen, die es<br />

noch mehr hätten beachten müssen und<br />

es nicht gemacht haben, waren die Leiter<br />

der einzelnen Organisationseinheiten, die<br />

ja faktisch Anträge stellen müssen, damit<br />

ich als Rektor Arbeitsverträge unter-<br />

schreibe. Wir werden jetzt von der Leitung<br />

her verstärkt darauf achten müssen.<br />

Auch ich habe das nicht getan. Man lernt<br />

aus solchen Prozessen, dass wir in Hinkunft<br />

vorsorgen, dass uns fähige Mitarbeiter<br />

nicht verloren gehen. Das ist also<br />

eher eine Schuld unsererseits als eine<br />

fehlende Kündigungskultur.<br />

» Seidler: Die sogenannte „alte“ Konstruktion<br />

mit der Pragmatisierung bei Habilitation<br />

hatten wir bis ins Jahr 2002, bis zum Ende<br />

der Übergangsregelung, d. h., unsere Personalstrukturen<br />

sind noch weit davon entfernt,<br />

in Regionen zu kommen, die kollektivvertragsgewünscht<br />

sind, das wird noch viele<br />

Jahre dauern. Und es gibt noch einen weiteren,<br />

inhaltlich-strategischen Aspekt. Es<br />

wird immer wieder erfolgreiche ProjektleiterInnen<br />

geben, die in Gebieten arbeiten,<br />

die enorme Ressourcen kosten, für die es<br />

jedoch mittelfristig im Haus keine Zukunft<br />

gibt. Das ist keine Frage der Qualität der<br />

wissenschaftlichen Arbeit, sondern häufig<br />

eine fehlender Ressourcen, die dazu führen,<br />

dass sich das wissenschaftliche Umfeld<br />

nicht so entwickeln kann, dass solche Gruppen<br />

überkritische Größe erreichen. Dies ist<br />

zum Beispiel der Fall, wenn die Gruppe in<br />

einem Gebiet arbeitet, das nicht Core-Kompetenz<br />

ist und wo einfach der Rahmen im<br />

Haus fehlt. Da ist die hervorragende wissenschaftliche<br />

Reputation zwar vorhanden,<br />

aber es muss auch die strategische Entscheidung<br />

getroffen werden, ob dieses Gebiet<br />

im Haus weiterentwickelt werden soll.<br />

Damit sind wir bei einem anderen Thema,<br />

welches für Universitäten im Handling<br />

nicht ganz einfach ist. Wir bekommen<br />

durch die Personenförderung sehr viel<br />

neues Wissen ins Haus, es entwickeln<br />

sich neue Gebiete, auf der anderen<br />

panoptikum » Disputationes<br />

Seite haben wir aber auch Strategien in den<br />

Häusern, und das muss man zusammenbringen.<br />

Das ist in Bereichen, die infrastrukturintensiv<br />

sind natürlich ein ganz anderes<br />

Thema als in den Sozial- und Geisteswissenschaften,<br />

wo die Ressourcenfrage in dieser<br />

Form nicht steht.<br />

» kratky: Wir würden niemals für eine<br />

grundsätzliche unbefristete Anstellung aller<br />

Personen, die an eine Universität gehen,<br />

eintreten. Das wäre das Gegenteil von wissenschaftlicher<br />

Qualität. An einer Universität<br />

braucht man einen gewissen Wechsel.<br />

Viele arbeiten an einem Projekt, und dann<br />

gehen sie wieder, und das ist absolut gesund<br />

für das System. Das muss die Universität<br />

auch können.<br />

Ein zweiter Punkt, der mir<br />

wichtig ist: Eine Universität<br />

ist verpflichtet,<br />

Forschungsstrategien<br />

zu implementieren,optimalerweise<br />

sollte das<br />

zu Beginn eines<br />

Projekts feststehen.<br />

Jedes »

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