22.01.2013 Aufrufe

Initiativen - FWF

Initiativen - FWF

Initiativen - FWF

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

panoptikum » Interview Wilhelm Krull<br />

» nennen, die weiter an Bedeutung<br />

gewinnen werden. Ich denke an Infrastrukturen,<br />

die im Zeitalter der<br />

Digitalisierung von den Geisteswissenschaften<br />

genutzt werden, genauso wie an<br />

jene infrastrukturellen Maßnahmen, die im<br />

Bereich der Life Sciences sowie der Naturund<br />

Technikwissenschaften zu ergreifen<br />

wären, um nach internationalen Maßstäben<br />

wettbewerbsfähig zu bleiben.<br />

In der Essenz geht es darum, dass das Paket,<br />

das man den Universitäten als den<br />

wichtigsten Forschungsstätten im Bereich<br />

der Grundlagenforschung anbietet, in sich<br />

kohärent ist. Insgesamt gesehen müssen<br />

die Universitäten in die Lage versetzt werden,<br />

eine gute Balance zwischen Grundausstattung<br />

und Drittmitteln als Zusatzausstattung<br />

halten zu können, um auch selbst noch<br />

strategiefähig zu bleiben. Es ist nicht zielführend,<br />

wenn die einzelne Institution ausgehungert<br />

ausschließlich den Drittmitteltöpfen<br />

der Geldgeber hinterherrennen<br />

muss, ohne noch bestimmen zu können,<br />

wie sie sich langfristig positionieren will.<br />

Können Universitäten Vorlauf- und Anschubkosten,<br />

die nicht zu unterschätzen<br />

sind, beispielsweise nicht aus verlässlichen<br />

Overhead-Zuflüssen finanzieren, werden<br />

sie in letzter Konsequenz ihrer Strategiefä-<br />

52 »<strong>FWF</strong>info83<br />

higkeit verlustig gehen, weil diese nutzlos<br />

und damit wertlos würde. So weit sollte es<br />

keinesfalls kommen.<br />

» Bernhardt: Nach dieser Tour d´Horizon<br />

zwei vergleichsweise speziellere Themen,<br />

wobei ich gerne mit dem Thema „Parallelstrukturen<br />

in der Forschungsförderung“<br />

anhand des Beispiels START-Programm in<br />

Österreich und ERC Starting Grant beginnen<br />

möchte. Bei der VolkswagenStiftung<br />

gibt es beispielsweise die Lichtenberg-Professuren.<br />

Soll man auf Landesebene das abschaffen,<br />

was ohnedies auf europäischer<br />

Ebene verfügbar ist?<br />

» krull: Bereits die Nennung dieser beiden<br />

Programme in einem Atemzug lehrt uns,<br />

dass man sehr genau hinsehen muss, um<br />

nicht voreilige oder falsche Schlüsse zu ziehen.<br />

Man muss sich die Ausrichtung, die<br />

strategischen Ziele der Programme genau<br />

vor Augen führen.<br />

Ich finde, dass der <strong>FWF</strong> sehr klug gehandelt<br />

hat, indem er das START-Programm<br />

leicht modifiziert beibehält und somit sehr<br />

gezielt Anreize und Erwartungshaltungen<br />

setzt, die Förderungsmöglichkeiten des<br />

ERC anzustreben. Das ist eine stimmige<br />

und meiner Meinung nach überaus sinn-<br />

volle Weise, mit den neuen Fördermöglichkeiten<br />

auf europäischer Ebene umzugehen.<br />

Es ist eine schlüssige Strategie, die besonders<br />

Guten aufzufordern, auch in den europäischen<br />

Ring zu steigen, um sich dort<br />

einem transnationalen Qualitätswettbewerb<br />

zu stellen.<br />

Das START-Programm ist meiner Meinung<br />

nach eher mit unseren neuen Freigeist-Fellowships<br />

oder dem vorherigen Schumpeter-<br />

Programm vergleichbar als mit den Lichtenberg-Professuren.<br />

„Freigeist“ und „Schumpeter“<br />

richten sich an junge Postdocs, die<br />

noch keine Tenure-Track-Position anstreben.<br />

Die Lichtenberg-Professuren sind dagegen<br />

bei entsprechend guter Leistung von Beginn<br />

an fix mit einem Tenure Track verbunden.<br />

Universitäten, an denen Lichtenberg-Professuren<br />

eingerichtet sind, müssen etwa vier<br />

bis fünf Jahre nach Einrichtung mit der<br />

VolkswagenStiftung gemeinsam entscheiden,<br />

ob die Professur bestehen bleiben soll,<br />

und wenn dem so ist, wird nach spätestens<br />

acht Jahren die Universität die Stelle inklusive<br />

der bislang zur Verfügung gestellten Ausstattung<br />

voll übernehmen. Wir betonen also<br />

das Element von Vertrauen und Verlässlichkeit,<br />

weil wir davon überzeugt sind, dass<br />

beides weiter an Bedeutung gewinnen wird.<br />

Bei der VolkswagenStiftung haben wir insofern<br />

von der <strong>FWF</strong>-Vorgehensweise gelernt,<br />

als wir für die Freigeist-Fellows eine ähnliche<br />

Regelung in Bezug auf Starting-Grant-<br />

Anträge und Tenure Track in der zweiten<br />

Förderphase einführen wollen.<br />

Als Forschungsförderer müssen wir verstärkt<br />

darauf achten, dass die in hoch kompetitiven<br />

Verfahren ausgewählten Spitzenkräfte<br />

tatsächlich in den akademischen<br />

Institutionen „ankommen“. Wir wollen Phänomene,<br />

die wir bereits erleben mussten,<br />

möglichst nicht noch einmal beobachten,<br />

dass nämlich Top-Leute zu einem Exportschlager<br />

wider Willen werden und ihre Forschung<br />

in Ermangelung weitsichtiger, deutscher<br />

Universitäten und anderer Forschungsstätten<br />

über den Erdball verteilt betreiben<br />

(müssen). Das mag zwar für das System<br />

insgesamt in Ordnung sein, für die<br />

einzelne Forschungsstätte stellt es aber mit<br />

Sicherheit einen Verlust dar. Die ERC<br />

Grants sind inzwischen zu so etwas wie ei-<br />

© Privat

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!