Initiativen - FWF
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panoptikum » Disputationes<br />
» Projekt muss ja von der Universitätsleitung<br />
unterschrieben werden.<br />
Wir würden uns wünschen, dass,<br />
wenn man einmal ja gesagt hat, man nicht<br />
nach zwei Jahren wegen dem Ende der Befristung<br />
das Projekt abdreht.<br />
» <strong>FWF</strong>-info: In anderen Ländern wie den<br />
USA funktioniert das Tenure-Track-Modell<br />
seit längerem erfolgreich. Wo liegen die Unterschiede,<br />
was machen die USA besser?<br />
» Seidler: Zunächst haben auch an amerikanischen<br />
Universitäten nicht alle Wissenschafter<br />
eine Tenure-Track-Stelle. Das Modell<br />
entwickelt sich bei uns erst, da muss<br />
man uns noch ein wenig mehr Zeit geben.<br />
» Schütz: Die Beamten<br />
müssen erst einmal<br />
weg. Es gibt aber<br />
auch in den USA genügendWissenschafter,<br />
die auf<br />
der Straße stehen,<br />
dort<br />
geht es noch<br />
viel härter<br />
zu als bei uns.<br />
» Die Zahl der Qualifizierten wird in der Regel<br />
immer höher sein als die Zahl derjenigen, für die Geld da<br />
ist – um das problem wird man nie herumkommen. «<br />
Wolfgang Schütz, Rektor der Medizinischen Universität Wien<br />
» kratky: Wir schauen natürlich immer nur<br />
auf die amerikanischen Spitzenuniversitäten.<br />
Wenn die jemanden nicht verlängern,<br />
stürzen sie den nicht in den Abgrund. Sie<br />
stürzen den eine Stufe herunter, und dort<br />
sind sie noch nicht einmal im Community<br />
College, sondern immer noch an guten Universitäten.<br />
Wenn man einmal fünf Jahre in<br />
Harvard war, verkommt man nicht mehr.<br />
Das ist bei uns nicht so. Die Fachschulen<br />
sind nicht scharf auf Leute, die die Qualifizierungsziele<br />
an den Universitäten nicht erfüllt<br />
haben. Es ist leichter, einem 40-Jährigen<br />
in Harvard Tenure nicht zu geben, als<br />
dasselbe an der Universität Wien zu tun.<br />
» Sturn: Das liegt an der mangelnden Ausdifferenzierung<br />
des heimischen Universitätssystems,<br />
wir haben keine wirkliche<br />
Stufe drunter. Bei uns wird den Universitäten<br />
gesagt, „all good things go together“.<br />
Sie müssen sowohl wissenschaftlich<br />
Spitze sein, als auch breit ausbilden, sie<br />
müssen das tun, was Harvard macht, aber<br />
auch jedes Community College, das ist das<br />
Problem. Man versucht die Universitäten<br />
möglichst gleich zu behandeln, eine Ausdifferenzierung<br />
ist politisch nicht erwünscht.<br />
Wenn man die Forschung stärker<br />
nach Forschungsleistung finanzieren würde,<br />
ergäbe sich eine solche Ausdifferenzierung<br />
automatisch – das sieht man in anderen<br />
Ländern, z. B. in Großbritannien seit<br />
Einführung der Research Assessment Exercises<br />
in den 80er Jahren.<br />
» <strong>FWF</strong>-info: Ohne den Anspruch auf eine<br />
baldige Umsetzung erheben zu wollen, wie<br />
schaut die Personalpolitik in einer perfekten<br />
Universitätswelt aus?<br />
» Schütz: Anfangen müsste man damit, jede<br />
Stelle international auszuschreiben, ohne<br />
Bindung an nationale Gegebenheiten.<br />
Und dass man die Möglichkeit hat, nach<br />
einer anfänglich befristeten Anstellung mit<br />
Doktorat frei zu entscheiden – damit die<br />
bestqualifizierten, so wie es in Amerika<br />
funktioniert, die Stelle bekommen. Das<br />
hängt dann vom Budget ab, wie viele es<br />
sind. Die Zahl der Qualifizierten wird in<br />
der Regel immer höher sein als die Zahl<br />
derjenigen, für die Geld da ist – um das<br />
Problem wird man nie herumkommen.<br />
Und was ganz wichtig ist: Einen entsprechenden<br />
Prozentsatz muss man sich für<br />
den Nachwuchs freihalten, das muss immer<br />
sein.<br />
» Wolfgang Schütz ist seit 2003 Gründungsrektor der Medizinischen Universität<br />
Wien. Nach seinem Studium der Medizin an der Universität Wien ging er 1973 als<br />
Assistenzarzt an das Institut für Pharmakologie der Universität Wien. Nach einem<br />
zweijährigen Stipendium der Humboldt-Stiftung am Physiologischen Institut der<br />
Universität München habilitierte sich Schütz 1983 in Pharmakologie und Toxikologie.<br />
1984 beendete Schütz seine Facharztausbildung für Pharmakologie. Anschließend<br />
war er Visiting Professor am Physiologischen Institut der Universität Düsseldorf.<br />
1989 kehrte er zunächst als a. o., ab 1993 als ordentlicher Universitätsprofessor<br />
nach Wien zurück, von 1996 bis 1999 war er Vorstand des Instituts für Pharmakologie<br />
der Universität Wien. Von 1996 bis 1999 zunächst Dekan<br />
der Medizinischen Fakultät, wurde Schütz im Jahr 2000 zum<br />
Dekan gemäß UOG ernannt.<br />
© fwf / natascha dimovic