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Barbara Imhof<br />
AR 202<br />
GrAB – Growing as Building<br />
Universität für Angewandte Kunst,<br />
Wien<br />
FOKUS » PEEK-Mittelaufstockung & Neubewilligungen 2012<br />
» (Wachsen wie Bauen) überträgt Wachstumsmuster und Dynamiken aus der Natur in die<br />
Architektur, um neue, lebendige architektonische Strukturen zu erschaffen. Ziel des Projekts<br />
GrAB ist die Entwicklung von architektonischen Konzepten für wachsende Strukturen.<br />
Drei grundlegende Richtungen werden untersucht: Übertragung von abstrahierten<br />
Wachstumsprinzipien der Natur in Architektur, Integration der Biologie in Materialsysteme<br />
und Intervention von biologischen Organismen und Konzepten in bestehende Architektur.<br />
Schlüsselthemen der Untersuchung sind die Mechanismen des genetisch kontrollierten<br />
und durch Selbstorganisation informierten Wachstums in Organismen und die Differenzierung<br />
von Geweben und Materialien. Forschungsparameter sind zum Beispiel Größe,<br />
Höhe, Geschwindigkeit, und Eigenschaften wie Steifigkeit oder Flexibilität von Strukturen,<br />
die in lebenden Systemen genauso wichtig sind wie in der Architektur.<br />
Basierend auf verfeinerten Ansätzen des Vorgängerprojekts „Biornametics“ wird die Methodik<br />
des bionischen Transfers verwendet. Computersimulationen, die relevante Prinzipien nachmodellieren,<br />
und analoge Modelle werden dazu verwendet, um ausgesuchte natürliche Phänomene<br />
zu verstehen und den Übertragungsprozess zu informieren. Werkzeuge und Methoden<br />
der Kunst, Architektur und der Naturwissenschaften werden gemeinsam verwendet. Ein Biolab<br />
wird Wachstum in der Natur im „Hands-on-Prozess“ direkt erfahrbar machen.<br />
» THIS BABY DOLL WILL BE A JUNKIE [TBDWBAJ] ist ein audio-visuelles Porträt von in<br />
Europa lebenden, drogenabhängigen Frauen. Das Kunstwerk besteht aus Serien identischer<br />
Baby Dolls, welche entscheidende Ereignisse aus dem Leben einer Drogenabhängigen mitteilen.<br />
Die Titelthese über die Zukunft der Baby Dolls (will be a Junkie) widerspricht dem Denkbild<br />
der individuellen Unabhängigkeit; dem Recht des Individuums auf körperliche und geistige<br />
Selbstbestimmung. Das Bild des Objektes ist ein Veto gegen die öffentliche Meinung, die<br />
Ursache von Abhängigkeit sei als Konsequenz einer freien Selbstbestimmung zu sehen.<br />
TBDWBAJ ist somit auch ein Archiv selten geäußerter Aussagen von Junkies über den Verlauf<br />
ihres Lebens vor und nach dem Beginn ihrer Drogenabhängigkeit. Die Statements, dargestellt<br />
in Form der Biografie, bilden den wesentlichen Inhalt dieser europäischen Outcast Registration.<br />
Bis jetzt konnten achtzehn Biografien in vier Gefängnissen und einer Drogentherapie-Einrichtung<br />
in fünf mitteleuropäischen Ländern erstellt werden. Die Motivation der teilnehmenden<br />
Drogenabhängigen besteht in der Gelegenheit, den Verlauf des eigenen Lebens nachzuvollziehen,<br />
auszusprechen und das Resultat als eine öffentliche Angelegenheit im öffentlichen<br />
Raum zu deponieren.<br />
Im Sinne der künstlerischen Forschung bietet TBDWBAJ somit ein Fallbeispiel einer künstlerischen<br />
Praxis, in der unterschiedliche Formen, Medien und Diskurse eingesetzt werden.<br />
Ulrike Möntmann<br />
AR 211<br />
This Baby Doll will be a Junkie<br />
Universität für Angewandte<br />
Kunst, Wien<br />
Deniz Peters<br />
AR 188<br />
Emotional Improvisation<br />
Kunstuniversität Graz<br />
» Musikalischer Ausdruck entsteht par excellence in der Improvisation. Dabei entstehen klare Ausdrucksgesten oft erst über lange<br />
Um- und Irrwege und amorphe Passagen und zerfallen schließlich wieder ins Gewöhnliche und Unbestimmte. Jene expressiven,<br />
durch ‚flow’ gezeichneten Plateaus sind oft das anspruchsvolle künstlerische Ziel einer Improvisation. Das ästhetische Feld jener<br />
schnell wachsenden Gebiete zeitgenössischer Kunst mag emotionalem Ausdruck nur schwer zugeneigt oder zuträglich erscheinen;<br />
doch ist dies nicht der Fall: jener ist einfach verdeckter, seltener und anders als im Herkömmlichen.<br />
Ziel dieses künstlerischen Forschungsprojekts ist es, Wege emotionaler Ausdrucksfindung in obigen experimentellen Praktiken zu ergründen<br />
und zu erweitern. Die künstlerisch forschende Methode des Projekts ist performativ: Sie geht aus Perspektiven der 1. und 2. Person<br />
heraus improvisierend vor, um emotionalen Ausdruck zu gestalten und zu verorten. MusikerInnen und TänzerInnen improvisieren in bis zu<br />
vollständig ungeprobten Situationen und Konstellationen mit interpersonell gegenwärtigen, geteilten Emotionen und gemeinsamer Expressivität.<br />
Die musikalischen Handlungen, Prozesse und Bedingungen sowie ihre Kontexte werden im Hinblick auf jene gemeinsame<br />
Ausdrucksentstehung methodisch diskursiv und künstlerisch analysiert (inklusive praktischem Nachvollzug) und differenziert hinsichtlich<br />
Graduierungen von Kollektivität, struktureller Vorbestimmtheit, Spontaneität, Intermedialität und Interaktivität mit digitalen Medien.<br />
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