Nr. 3/2009 - ANAV
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«Vina Robles»<br />
Zum Auftakt stellte Sven-Martin Altorfer das Weingut vor, das in den<br />
nächsten Jahren zur Top-Winery ausgebaut wird: «Vina Robles ist ein<br />
kleines, ambitioniertes Spitzen-Weingut in Kalifornien mit einer einzigartigen,<br />
schweizerisch-europäischen Prägung. Es strebt danach, aus eigenen<br />
Trauben Weine zu produzieren, die sowohl von hervorragender Qualität<br />
sind, als auch die Besonderheiten des Terroirs ausdrücken. Unter der<br />
Führung des Besitzers, Hans Nef, und des Oenologen, Matthias Gubler,<br />
hat sich Vina Robles auf Rebsorten spezialisiert, die im Terroir von Paso<br />
Robles das beste Qualitätspotential aufweisen. Durch strenge Selektion<br />
des Traubengutes aus verschiedenen Lagen wie Huerhuero, Jardine und<br />
Pleasant Valley gelingt es Vina Robles mit jedem Jahrgang, hochstehende<br />
Weine in die Flaschen zu bringen. Weine, die das ausserordentliche Potential<br />
und den innovativen Geist der Central Coast beweisen.»<br />
Roble), die tatsächlich auf einem<br />
der Hügel in den «Jardine»-Weinbergen<br />
steht, erklärte Sven Altorfer<br />
in seiner Präsentation des<br />
Weingutes, das in extrem kurzer<br />
Zeit zur Spitze der kalifornischen<br />
Wineries vorgestossen ist. Die Erklärung<br />
für den Erfolg liegt zuerst<br />
im Rebberg. Unter klimatisch<br />
idealen Bedingungen werden, den<br />
verschiedenen Terroirs entsprechend,<br />
18 Rebsorten angebaut.<br />
Ein weiterer Grund für die hohe<br />
Qualität der Ernte liegt, abgesehen<br />
von der sorgfältigen Bestimmung<br />
des Reifezeitpunkts, im Management<br />
der Lese: Die Trauben<br />
werden zumeist in der Nacht eingebracht,<br />
um die Ernte nicht zu<br />
sehr der Wärme auszusetzen.<br />
Die Rebberge, die Weine<br />
Paso Robles mit rund 180 Weinerzeugern<br />
liegt im Norden des San<br />
Luis Obispo Countys, etwa in der<br />
Mitte zwischen Los Angeles und<br />
San Francisco. Ohne Bewässerung,<br />
die gezielt eingesetzt wird,<br />
gäbe es hier keine Weintrauben.<br />
Die Vegetation in dieser Hügellandschaft<br />
ist von heissen Tagen<br />
und nachts von willkommen<br />
kühlen Pacific-Winden geprägt.<br />
Temperaturschwankungen zwischen<br />
Tag und Nacht von bis zu<br />
15 Grad Celcius sind deshalb<br />
nicht ungewöhnlich.<br />
Die begrünten Böden von Vina Robles<br />
bestehen (je nach Lage) zumeist<br />
aus sandigem, tonhaltigem<br />
und kiesdurchsetzem Lehm. Die<br />
La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
Höhe über Meer wird von 220 bis<br />
zu 365 m angegeben, und in einer<br />
umfassenden Dokumentation ist<br />
weiter nachzulesen, dass man<br />
sich mit dem Altern der ab 1990<br />
gepflanzten Reben noch einiges<br />
mehr an Substanz verspricht. Zudem<br />
betonte Sven-Martin Altorfer,<br />
dass auf Vina Robles keine Eichenchips<br />
Verwendung finden.<br />
Weisse Schwergewichte<br />
Danach schritt der Referent «zur<br />
Tat» und präsentierte eine Auswahl<br />
von neun Weinen. Alle (also<br />
selbst die zwei Weissen) wiesen<br />
einen Alkoholgehalt von mehr als<br />
14,2%/Vol. auf. Trotz ihrer<br />
«Schwergewichtigkeit» erwiesen<br />
sich die genussvollen Provenienzen<br />
als ausbalanciert. Nur bei einem<br />
Wein zeigte sich beim Rest im Glas<br />
ein etwas störender Alkoholton.<br />
Zuerst kam der «White 4-Huerhuero»<br />
2008 (Fr. 18.25) auf den<br />
Tisch: Ein erfrischender, im Stahltank<br />
ausgebauter Tropfen, zusammengesetzt<br />
aus den Sorten Verdelho<br />
(41%), Vermentino (26%),<br />
Sauvignon (22%) und Viognier<br />
(11%). Frisch, fruchtig, aber mit<br />
mehr Substanz und Eleganz zeigte<br />
sich danach der «Edna Ranch Chardonnay»<br />
2007 (Ausbau für 4 Monate<br />
in französischer Eiche (Fr.<br />
25.40), der wirklich Freude machte.<br />
Konzentrierte Rotweine<br />
Die Serie Rotweine – alle mit<br />
mehr oder weniger langem Ausbau<br />
in bevorzugt französischen<br />
Barriques - startete mit dem «Red<br />
4-Huerhuero» 2006 (18.70) in einer<br />
für uns ungewöhnlichen Assemblage<br />
von Petit Sirah (53), Syrah<br />
(38), sowie Tannat (7) und Touriga<br />
(2). Die vielleicht beim Verkosten<br />
etwas verwirrliche Sortenvielfalt<br />
erwies sich aber zum späteren Essen<br />
als solide und passend.<br />
Der darauf folgende Petit Sirah<br />
Jardine (29.90) beeindruckte<br />
schon mit seiner Farbe. Gefallen<br />
haben aber auch die schönen Beeren-<br />
und subtilen Holznoten dieses<br />
Spitzenweins, der seinen Preis<br />
wert ist. Als «Vorbote» zum zweitletzten<br />
(und meiner Meinung nach<br />
besten) Wein des Abends wurde<br />
weiter der «Cabernet Sauvignon<br />
Huerhero» 2004 (24.90) kredenzt,<br />
der - mit 15% Petit Verdot ergänzt<br />
- ein schöner, nicht allzu schwerer<br />
Tropfen mit gutem Preis-Leistungs-<br />
Verhältnis darstellt.<br />
Etwas zurückhaltender wurden<br />
weiter der «Signatur» 2005<br />
(mit 57% Petit Verdot, 26 Cabernet<br />
Sauvignon und 17 Syrah) und<br />
der «Syrée» 2005 (72% Syrah, 15<br />
Petit Sirah und 13 Cabernet Sauvignon)<br />
empfunden. Und das, bevor<br />
die Preise (je Fr. 41.00) bekanntgegeben<br />
wurden.<br />
Mit dem «Suendero» 2006<br />
wurde schliesslich ein Spitzengewächs<br />
serviert, das sich mit Fr.<br />
54.20 auch preislich von den vorangehenden<br />
Weinen abhob. Die<br />
perfekte Verbindung von 53% Cabernet<br />
Sauvignon und 47 Petit Verdot<br />
braucht Vergleiche mit andern<br />
grossen Weinen nicht zu scheuen.<br />
Er besticht nicht nur mit seiner<br />
So sieht heute das Degustationsund<br />
Verkaufszentrum von Vina<br />
Robles aus. Bald soll hier jedoch<br />
eine neue Kellerei entstehen.<br />
26 Ami du Vin 3/09