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Nr. 3/2009 - ANAV

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Seine Philosophie drückt Hans Peter<br />

Althaus mit folgenden Worten aus:<br />

«Grosse Weine kommen immer aus<br />

Gegenden, in denen es schwierig<br />

ist, Trauben reifen zu lassen. Der<br />

Vigneron muss in engem Kontakt<br />

mit seinem Rebberg stehen.» Und<br />

an anderer Stelle: «Jeder Wein hat<br />

seinen eigenen Charakter und inneren<br />

Wert. Dies ist eine natürliche<br />

Reflektion des Zusammenspiels von<br />

Klima, Bodenbeschaffenheit und<br />

Kultivierungsmethoden.»<br />

Dass Hans Peter mit diesen<br />

Maximen richtig liegt, beweisen die<br />

Medaillen, mit denen seine Weine<br />

an der International Wine and Spirit<br />

Competition in London ausgezeichnet<br />

wurden, sowie die Aufnahme<br />

unter die 12 besten Cabernet Sauvignon<br />

der «Langton’s Classification»,<br />

in der die 100 besten australischen<br />

Weine geführt werden. Hans<br />

Peter und Ruth Althaus haben ihren<br />

Traum verwirklicht, in der Champions<br />

League der australischen Weinproduzenten<br />

mitspielen zu können.<br />

Tasmanien<br />

Tasmanien, die Insel südlich des<br />

australischen Subkontinentes gelegen,<br />

ist gut 1,6 mal so gross wie die<br />

Schweiz, zählt aber nur rund<br />

450’000 Einwohner. Australiens<br />

grösste Insel liegt zwischen dem<br />

vierzigsten und dreiundvierzigsten<br />

südlichen Breitegrad, was auf der<br />

Nordhalbkugel etwa dem Gebiet<br />

Florenz-Neapel entsprechen würde,<br />

hat jedoch ein Klima, das demjenigen<br />

des Bordelais und dem Norden<br />

der Iberischen Halbinsel ähnlich ist.<br />

Tasmanien hat eine recht wilde<br />

Landschaft mit dem charakteristisch<br />

roten, eisenhaltigen Boden. Die Luft<br />

ist noch sauber, die Böden weder<br />

ausgemergelt noch überdüngt. Das<br />

zuweilen sehr unbeständige Wetter,<br />

das von Dürre bis zu langen Regenperioden<br />

alles bietet, die starken<br />

Winde, die rasch aus West-Südwest<br />

über die Insel ziehenden Kaltfronten<br />

und die generell tieferen Temperatu-<br />

Ami du Vin 3/09<br />

Tasmanien (Satelitenbild)<br />

ren bilden Bedingungen, die für die<br />

Entwicklung und den Reifegrad der<br />

Traube entscheidend sind.<br />

Die Unterschiede zwischen den<br />

einzelnen Jahrgängen sind grösser<br />

als in irgendeinem anderen australischen<br />

Bundesstaat. «Wenn Franzosen<br />

statt Engländer Tasmanien<br />

kolonialisiert hätten, wäre heute<br />

sicher ein grosser Teil der Insel mit<br />

Reben bestockt», sagt Hans Peter.<br />

«Die hätten erkannt, was in diesem<br />

Land steckt.»<br />

Tatsächlich hatten Franzosen die Insel<br />

ja vor den Engländern erforscht.<br />

Diese jedoch kamen ihnen als Siedler<br />

zuvor und gründeten Hobart, die<br />

zweitälteste Stadt des Landes nach<br />

Sydney. Und so wurden statt Reben<br />

eben Hopfen und Gerste angebaut<br />

– mit dem Ergebnis, dass in Tasmanien<br />

heute eines der weltweit besten<br />

Biere gebraut wird.<br />

Freude und nicht Stress<br />

Hans Peter und Ruth Althaus haben<br />

in Stoney Vineyard ihrer Meinung<br />

nach «den besten Platz für<br />

die Verwirklichung unseres Traumes,<br />

einen der besten Weine der<br />

Welt machen zu können», gefunden<br />

und sind vor 20 Jahren ausge-<br />

La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

wandert, um dort auch ihre neue<br />

Heimat zu finden und «Freude und<br />

nicht Stress zu begegnen». Hans<br />

Peter ist seither Winemaker und<br />

weltweit seit etlichen Jahren als<br />

solcher sehr erfolgreich und bekannt.<br />

So ist zum Beispiel im Buch<br />

«1001 Weine, die man trinken<br />

muss, bevor man stirbt», auch sein<br />

Cabernet Sauvignon vertreten,<br />

was ja nicht von ungefähr kommt:<br />

strenge Auswahl der Rebsorten,<br />

praktisch nur Handarbeit beim Entlauben<br />

und Ernten, kein Spritzen<br />

der Reben nötig, dank des trockenen<br />

Klimas (Niederschlagsmenge<br />

ähnlich wie im Oberwallis!), keine<br />

Mehltau-Anfälligkeit, Herbst praktisch<br />

ohne Regen, Einfluss des<br />

Nordwindes (analog unserem<br />

Föhn), allerstrengste Kriterien im<br />

Keller beii der Weinbereitung, z. B.<br />

bei der Auswahl des Barriques.<br />

Das Resultat sind Weine von einer<br />

Qualität, wie er sie selber auch<br />

gerne trinken mag. So vergleichen<br />

Ruth und er die eigenen Weine degustativ<br />

immer wieder mit erstklassigen<br />

Tropfen aus dem Bordelais,<br />

der Loire und dem Burgund.<br />

Die Messlatte ist sehr hoch angesetzt,<br />

was von den beiden Winzern<br />

und Weinmachern einen enormen<br />

Einsatz abverlangt. Althaus’ ist es<br />

gerade deshalb gelungen, ihre<br />

Weine international auf ein Niveau<br />

zu stellen, welche die Konkurrenz<br />

aus Frankreich und den<br />

übrigen Weinanbauländern nicht<br />

zu scheuen braucht.<br />

«Cool Climate Zone»<br />

Stoney Vineyard liegt in der sogenannten<br />

«Cool Climate Zone», welche<br />

sich für die Qualität der Weine<br />

noch besser eignet als die «cool climate<br />

zone by altitude» (z.B. in Südamerika).<br />

Das Klima ist maritim und<br />

hat eine noch längere Sonnenscheindauer<br />

als diejenige in Europa,<br />

da auf dem 40./42. Breitengrad der<br />

südlichen Hemisphäre gelegen<br />

(zeitweise von 07:00-21:00h).<br />

Weinbau wird in Tasmanien schon<br />

seit 1820 gepflegt. In den Jahren<br />

des Goldrausches 1860-1870 in Victoria<br />

verliessen aber die meisten<br />

Männer Tasmanien. Der Weinbau<br />

wurde vernachlässigt. Es gab einen<br />

Unterbruch im Rebbau, aber dafür<br />

blieb die Reblaus aus! Deshalb<br />

wachsen in Tasmanien die Reben<br />

auf ihrer Originalwurzel.<br />

Die Weine<br />

Die Degustation eröffnete Hans<br />

Peter mit einem hervorragenden<br />

«Sauvignon Blanc 2008», der allseits<br />

auf grosse Begeisterung<br />

stiess. «Domain A Lady A», ein<br />

Fumé Blanc 2006, überzeugte<br />

durch seine Aehnlichkeit mit «Pavillon<br />

Blanc Margaux». Sein Werdegang<br />

(Vergärung im neuen Barrique,<br />

Batonnage, Abziehen von<br />

der Hefe und nach einem Jahr Lagerung<br />

im Fass Abziehen auf Glas<br />

und nochmals 1 Jahr im Keller) ist<br />

sehr aufwändig und arbeitsintensiv.<br />

Das Resultat ist sensationell.<br />

Nach den beiden hervorragenden<br />

Weissen wurde die Reihe der Roten<br />

eröffnet, die ebenfalls mit dieser<br />

Sorgfalt und Umsicht entstehen.<br />

«Stoney Vineyard Cabernet<br />

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