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Nr. 3/2009 - ANAV

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Da riecht man doch eine Spur von Lehm?<br />

Wetzel) sowie von der Weinbaugenossenschaft<br />

Schinznach eingehend<br />

degustiert werden.<br />

Zwei Böden – zwei Weine<br />

Schwerpunkt der Wehrli-Kommentare<br />

mit Beamer-Unterstützung<br />

waren die bereits genannten<br />

Einflussfaktoren wie Jurahöhen,<br />

Flusstäler, Hanglagen und Klimaverhältnisse.<br />

Verblüffend, zum<br />

Beispiel, dass ein Erlinsbacher<br />

Riesling-Silvaner, der nur 2 km<br />

Luftlinie vom Hasenbergler Artgenossen<br />

entfernt wächst und identisch<br />

gekeltert wurde, eine total<br />

andere Struktur aufwies. Die Erklärung:<br />

der eine gedeiht auf eisenerzhaltiger<br />

Terra rossa, der andere<br />

wächst auf mineralhaltigem<br />

Muschelkalkboden.<br />

Reini Bachmann zeigt Susi Wehrlis<br />

Premierenwein «Symphonie».<br />

Ami du Vin 3/09<br />

Leistung und Dank<br />

Susi Wehrli, jung an Jahren, aber<br />

bereits reich an önologischer Er-<br />

La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

fahrung, vermochte nicht nur die<br />

Zuhörerschaft zu fesseln; es gelang<br />

ihr auch, die Zurzibieter einzubinden<br />

und – trotz des vermeintlich<br />

trockenen Themas –<br />

fröhliche Stimmung zu generieren.<br />

Jedenfalls deutete der mehrfache<br />

und spontane Applaus eindrücklich<br />

daraufhin, dass alle<br />

Erwartungen an Vortrag, Weine,<br />

Essen und Atmosphäre bestens<br />

erfüllt wurden. Präsident Peter<br />

Wicki dankte Susi Wehrli mit einem<br />

Blumenbouquet und überreichte<br />

– nomen est omen – ein<br />

Aargauer Weingebinde. Sein<br />

Dank galt auch Rosemarie Bürgins<br />

perfekter Organisation, der<br />

Küchenequipe und den fleissigen<br />

Helfern des Abends.<br />

Auf Weinpirsch an Mosel, Saar und Ruwer<br />

Wo König Riesling regiert<br />

«Achtung! Vorurteile!», nennt Sir Peter Ustinov eines seiner zahlreichen<br />

Bücher. Zwar erwähnt er nicht die chronisch verkannten Weine der Mosel,<br />

aber die Warnung gilt, denn die Zeiten des Zuckerwassers sind längst vorbei.<br />

Was seinerzeit als «Himmlisches Moseltröpfchen» für DM 2.50 pro Flasche<br />

im Laden zu haben war und über Jahre mit viel Häme bedacht wurde, hat<br />

sich zu edlen Tropfen gemausert und ist, was Spät- und Auslesen betrifft, im<br />

hohen Preissegment angesiedelt. Davon konnten sich die 34 Zurzibieter<br />

Weinfreundinnen und Weinfreunde vor Ort überzeugen, die vier Tag an der<br />

Mosel und deren zwei Nebenflüssen verbrachten. – Erwin Evers berichtet:<br />

Die lange Anreise (mehr als 400<br />

km) führte im Zickzack durch nur<br />

teilweise attraktive Regionen,<br />

wobei das wechselhafte Wetter<br />

mit Regen und Sonne nicht immer<br />

mitspielte. So wurde das vorgesehene<br />

Picknick im Freien ein Opfer<br />

der Wettergötter, was aber der<br />

guten Stimmung keinen Abbruch<br />

tat. Auf der französischen Rheinseite<br />

ging die Fahrt im komfortablen<br />

Car der Firma Hesscar mit<br />

ihrem beeindruckenden und äusserst<br />

hilfreichen Chauffeur Etienne<br />

Cotti Richtung Trier, wo in<br />

Mertesdorf das 4-Sterne-Hotel<br />

«Weis» auf die Zurzibieter wartete.<br />

Von der Saar...<br />

Der erste Besuch galt dem Weingut<br />

Forstmeister Geltz-Zilliken.<br />

Hans-Joachim Zilliken gehört zu<br />

den arrivierten Winzern an der<br />

Saar und gebietet mit dem Saarburger<br />

Rausch über eine der bedeutendsten<br />

Grand- Cru-Lagen in<br />

Deutschland. Das Weingut zählt<br />

zur internationalen Spitze. Die Anbaufläche<br />

(100% Riesling) umfasst<br />

11 ha Südsteillagen auf<br />

Schiefer und Diabas (Vulkange-<br />

stein) und bringt einen durchschnittlichen<br />

Ertrag von 50 hl/ha.<br />

Es sei hier der bekannte Weinjournalist<br />

Stuart Pigott wie folgt<br />

zitiert:<br />

«Was deutschen Riesling so<br />

einzigartig macht, ist die Kombination<br />

von Leichtigkeit und Intensität,<br />

Zartheit und Konzentration.<br />

Diese Eigenschaften finden in den<br />

Weinen vom Gut Zilliken ihren<br />

perfekten Ausdruck. Selbst seine<br />

dichtesten und kraftvollsten<br />

Weine bewahren eine gewisse<br />

Leichtigkeit und erfrischende<br />

Nuance. – Die wahren Höhepunkte<br />

des Weingutes aber bilden<br />

die edelsüssen Auslesen und Eisweine.<br />

Sie lassen die Eigenschaften<br />

der regulären Weine in geradezu<br />

schwindelerregende Höhen<br />

an Konzentration steigen. Die gelungensten<br />

Zilliken-Weine aber<br />

verfügen über eine Brillanz und<br />

mineralische Feinheit, die im<br />

ganzen Mosel-Saar-Ruwer-Gebiet<br />

ihresgleichen sucht.»<br />

Die Zurzibieter hatten keine<br />

Mühe, sich dieser Meinung anzuschliessen.<br />

Ihnen wurden 13<br />

Weine kredenzt vom spritzigen Zilliken-Hausriesling<br />

bis zur Riesling-<br />

Auslese Goldkapsel 2005. Eine<br />

seit langem ausverkaufte 1983-er<br />

Auslese mit überraschend dezentem<br />

Petrolton (Winzerempfehlung:<br />

zum Sauerbraten geniessen!) erwies<br />

sich als erstaunlich frisch<br />

und aromatisch ebenso wie die<br />

1993-er Spätlese.<br />

Wo sich ein Müller Thurgau<br />

schon lange verabschiedet hätte,<br />

kommen die Rieslinge mit ihrem<br />

verblüffenden Alterungspotential<br />

erst richtig in Fahrt. Wer sich nicht<br />

selbst davon überzeugt hat, mag<br />

es fast nicht glauben.<br />

...an die Ruwer<br />

7,6 mit Riesling bepflanzte Hektaren<br />

bewirtschaftet Herbert Weis in<br />

Mertesdorf an der Ruwer. In dessen<br />

romantisch am Fuss der Rebberge<br />

35

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