„Generation 55+” – Chancen für Handel und ... - htp St. Gallen
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18<br />
<strong>„Generation</strong> 55+“ <strong>–</strong><br />
<strong>Chancen</strong> <strong>für</strong> <strong>Handel</strong> <strong>und</strong> Konsumgüterindustrie<br />
<strong>„Generation</strong> 55+“ <strong>–</strong> ein<br />
heterogenes Marktsegment<br />
bedürftig, da die derzeitige Wahrnehmung der <strong>„Generation</strong> 55+“ häufig noch von<br />
Missverständnissen geprägt ist.<br />
2.1 Denkhaltung revidieren<br />
Bislang bedienen nur wenige Unternehmen in <strong>Handel</strong> <strong>und</strong> Konsumgüterindustrie die<br />
älteren K<strong>und</strong>engruppen mit geeigneten bzw. angepassten Produkten <strong>und</strong><br />
Dienstleistungen. 44 Entsprechend haben sich auch nur etwa ein Drittel der Agenturen im<br />
deutschsprachigen Raum bisher aktiv mit diesem Thema auseinander gesetzt. 45<br />
Für die Distanz zu den Zielgruppen nennen Experten folgende Gründe: relativ junge<br />
Produktmanager, wenig aussagekräftige Marktforschungsdaten, zu schlechtes Konjunkturklima.<br />
46 Nicht zuletzt das Alter der Marketing-Mitarbeiter verhindert somit eine aktive<br />
Auseinandersetzung mit dem Thema „Jung versus Alt“. Vielen jüngeren Produktmanagern<br />
bzw. Werbern fällt es schwer, sich mit der älteren Generation zu identifizieren bzw. „<strong>für</strong>“<br />
diese zu arbeiten. Den jungen Kreativen fehlen Schulung <strong>und</strong> Instrumente, um ältere<br />
K<strong>und</strong>en zu verstehen <strong>und</strong> die Zusammenhänge zwischen Alter <strong>und</strong> Reife<br />
nachzuvollziehen, so dass viele von ihnen ohne Enthusiasmus <strong>und</strong> die notwendige<br />
Sensibilität arbeiten <strong>–</strong> Tendenz: „Es macht keinen Spaß. Jung ist Lust. Alt ist Frust.“ 47<br />
Dabei könnten durch eine stärkere Fokussierung auf die <strong>„Generation</strong> 55+“ zusätzliche<br />
Wachstumschancen realisiert werden, wenn sich mit der Masse der Konsumenten auch<br />
der Schwerpunkt des Marketings in diese Richtung verschieben würde. Die Gruppe der<br />
älteren Konsumenten wird zukünftig die „neue Mitte“ des Marktes repräsentieren, alle<br />
anderen werden <strong>für</strong> das Marketing zu „Randgruppen“ (vgl. Abbildung 12).<br />
über die<br />
Altersgruppen<br />
kumulierter<br />
Umsatz<br />
20<br />
„alte“<br />
Zielgruppenansprache<br />
Von der<br />
alten zur<br />
neuen<br />
Zielgruppenansprache<br />
„neue“<br />
Zielgruppenansprache<br />
Abb. 12 „Neue Mitte“ <strong>und</strong> neue Zielgruppenansprache<br />
„neue Mitte“<br />
„Feel“-<br />
Age:<br />
10-15<br />
Jahre<br />
jünger<br />
30 40+ 55+ 80<br />
Alter der<br />
Zielgruppe<br />
Aufgr<strong>und</strong> mangelnder Erfahrung im Umgang mit älteren Zielgruppen hat man in den<br />
Marketing-Abteilungen oftmals Angst vor „Negativ-Effekten“ bei entsprechend<br />
angepassten Kommunikationsmaßnahmen. Einerseits sieht man die Gefahr, ein „altes“<br />
Image zu transportieren, Image einzubüßen oder junge K<strong>und</strong>en ganz zu verlieren.<br />
Andererseits be<strong>für</strong>chtet man „Negativ-Effekte“ aufgr<strong>und</strong> falsch gestalteter Kampagnen.<br />
Vielfach ist auch die Annahme verbreitet, dass die „Ageing Society“ ein Senioren-<br />
Marketing im Sinne eines Marketings „geriatrischer Produkte“ <strong>für</strong> eine altersschwache<br />
Klientel erfordere, hauptsächlich darauf ausgerichtet, Alterserscheinungen zu kaschieren<br />
bzw. zu kompensieren. 48 Hinzu kommt, dass mit dem Wort „alt“ vorwiegend negative<br />
Begriffe assoziiert werden.<br />
Wie bereits deutlich wurde, ist der Begriff „alt“ heutzutage jedoch keineswegs mehr<br />
gleichbedeutend mit kränkelnd, stur <strong>und</strong> sparsam. Lebensfroh, modebewusst <strong>und</strong>