„Generation 55+” – Chancen für Handel und ... - htp St. Gallen
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<strong>„Generation</strong> 55+“ <strong>–</strong><br />
<strong>Chancen</strong> <strong>für</strong> <strong>Handel</strong> <strong>und</strong> Konsumgüterindustrie<br />
Schlüssel zum K<strong>und</strong>en der<br />
<strong>„Generation</strong> 55+“<br />
Fallbeispiel 3: Lebensmitteleinzelhandel<br />
Verschiedene Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels versuchen inzwischen<br />
gezielt, die Bedürfnisse ihrer älteren K<strong>und</strong>en in der Ladengestaltung zu berücksichtigen.<br />
Zum Gestaltungskonzept der Metro-Tochtergesellschaft Real gehören beispielsweise:<br />
● verbesserte Orientierung durch breitere Gänge, Übersichtlichkeit <strong>und</strong> geändertes<br />
Produktplacement<br />
● Optimierung der Regalanordnung, indem Produkte, die vor allem von Senioren<br />
nachgefragt werden, in greifbarer Höhe platziert wurden.<br />
Edeka hat ein neues Service- <strong>und</strong> Ladenkonzept unter dem Titel „Supermarkt der<br />
Generationen“ entwickelt. Analog zu Real gibt es im „Supermarkt der Generationen“<br />
rutschfeste Böden, breite Gänge <strong>und</strong> blendfreies Licht; die seniorenrelevanten<br />
Sortimente sind in Augenhöhe platziert. Darüber hinaus sollen Senioren mit großen<br />
Preisschildern, an den Regalen befestigten Leselupen, Sitzecken <strong>für</strong> Ruhepausen <strong>und</strong><br />
Kassenbildschirmen mit großer Anzeige angesprochen werden. Ein spezielles<br />
Dienstleistungsangebot verbirgt sich hinter einem roten Serviceknopf: Wenn ein K<strong>und</strong>e<br />
diesen Knopf drückt, erhält er sofort Hilfe <strong>und</strong> wird von entsprechend geschultem<br />
Service-Personal beraten. Ob allerdings letzteres Angebot sowie die Leselupen wirklich<br />
als hilfreich angenommen oder nicht eher als diskriminierend empf<strong>und</strong>en werden, ist<br />
fraglich. Ein erster Pilotmarkt wurde 2004 in Chemnitz eröffnet. Mittlerweile wurden zwar<br />
zwei weitere „Supermärkte der Generationen“ in Deutschland eröffnet, aber noch befindet<br />
sich das Konzept in der Testphase. Pläne zu einem deutschlandweiten Roll-out sind<br />
bisher nicht bekannt.<br />
2.2 Die „neue Mitte“ finden<br />
Anknüpfend an die Aussagen <strong>und</strong> Erkenntnisse des Abschnitts C 2.1 („Denkhaltung<br />
revidieren“) sollten Marketing-Entscheider mit Blick auf eine erfolgreiche <strong>und</strong> „richtige“<br />
Zielgruppenansprache den Unterschied zwischen dem „real age“ des K<strong>und</strong>en (dem<br />
tatsächlichen Alter) <strong>und</strong> dem „feel age“ (seiner Geisteshaltung in Bezug auf das eigene<br />
Alter) berücksichtigen, da beide Alterseinstufungen durchschnittlich etwa 10 bis 15 Jahre<br />
voneinander differieren können. 105 Diese Erkenntnis gilt gr<strong>und</strong>sätzlich <strong>für</strong> alle diejenigen<br />
Geschäftsmodelle <strong>und</strong> Leistungsangebote von Industrie <strong>und</strong> <strong>Handel</strong>, mit denen die<br />
<strong>„Generation</strong> 55+“ verstärkt erreicht werden soll.<br />
Eine mögliche <strong>St</strong>rategie bietet in diesem Zusammenhang der sog. „Shifting the Center of<br />
Gravity“-Ansatz, d. h. die Ansprache einer jeweils definierten Zielgruppe über ihr „feel age“<br />
anstelle ihres „real age“ (vgl. Abbildung 21).<br />
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„Tatsächliches Alter“<br />
Quelle: Datamonitor<br />
„Ältere Senioren“<br />
„Jüngere Senioren“<br />
„Spätes Mittelalter“<br />
Abb. 21 „Shifting the Center of Gravity” 106<br />
„Gewünschtes Alter“<br />
„Ältere Senioren“<br />
„Jüngere Senioren“<br />
„Spätes Mittelalter“<br />
Analog dieser <strong>St</strong>rategie spricht z.B. ein US-amerikanischer Hersteller von Zahnhygieneprodukten<br />
seine älteren K<strong>und</strong>en mit dem Produkt „Macleans 40+“ an. Die Marktforschungsabteilung<br />
des Unternehmens hatte herausgef<strong>und</strong>en, dass die gleichen K<strong>und</strong>en<br />
das Produkt nicht kaufen würden, wenn es „Macleans 50+“ heißen würde. 107<br />
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