Rassismus Report 2004 - Zara
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<strong>Rassismus</strong> <strong>Report</strong> <strong>2004</strong> Fälle: Öffentlicher Raum Seite 9<br />
bleiben all diese Proteste ohne Folgen. Erst im Herbst <strong>2004</strong> muss Bischof Krenn „zurücktreten“ – aber nicht wegen<br />
seiner häufigen rassistischen Äußerungen, sondern wegen der „Sexaffäre“ im Priesterseminar St. Pölten.<br />
Frau S. meldet sich als Zeugin folgenden Vorfalls: Zwei vermutlich alkoholisierte weiße Männer mit 32<br />
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einem Schäferhund stehen bei einer Straßenbahnhaltestelle und schimpfen auf andere wartende Personen. Als zwei<br />
Afrikaner versuchen, in den Wagon zu steigen, versperrt einer der beiden ihnen den Weg und meint, sie sollen nur<br />
versuchen, vorbei zu kommen. Die zwei Afrikaner lächeln und versuchen einzusteigen, worauf einer der beiden einen<br />
der Afrikaner mit der Schulter in die Brust stößt, sodass er fast umfällt. Darauf laufen die zwei Afrikaner weg, die<br />
beiden Angreifer folgen ihnen und rufen „Scheiß-Neger“ etc. Als sie schließlich die Verfolgung aufgeben, kehren sie<br />
mit triumphalem Gesichtsausdruck zur Haltestelle zurück.<br />
Frau P. schickt einen Prospekt der „Excalibur City“ am Grenzübergang Kleinhaugsdorf. Unter der Rubrik 33<br />
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Spielwaren wird ein „Neger“ feilgeboten. Es handelt sich hierbei um eine stereotype, dunkelhäutige Stoffpuppe mit<br />
Baströckchen. Frau P. bittet uns, etwas dagegen zu unternehmen. Wir wenden uns mit einer Beschwerde auf elektronischem<br />
Weg an die Firma, erhalten jedoch keinerlei Antwort.<br />
Frau H. meldet, dass im Online-Forum der Tageszeitung „Die Presse“ rassistische Beiträge trotz mehrmali- 34<br />
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ger Aufforderung nicht gelöscht werden. ZARA verfasst einen Beschwerdebrief. Die Betreiber der Website reagieren<br />
nicht.<br />
Herr K. meldet, dass er in einem Baumarkt in Baden bei den Gartenzwergen zwei afrikanische Kinderfiguren 35<br />
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entdeckt, beide ca. 1,50 m hoch. Bezeichnet werden diese als „Negerkinder, sortiert“. Herr K. ist der Meinung, dass es<br />
sich hier um ein äußerst menschenverachtendes Angebot handelt. ZARA schreibt einen Beschwerdebrief an die Firma,<br />
der jedoch unbeantwortet bleibt.<br />
Frau T. meldet ZARA, dass ihr 18-jähriger Sohn aus Kolumbien von Neonazis verprügelt wurde. Die drei 36<br />
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Schläger wurden von der Polizei festgenommen. Frau T. erhält von den ZARA-Juristinnen detaillierte Rechtsauskunft<br />
und will den Fall dokumentiert wissen.<br />
Herr S. schildert per E-Mail, dass er am 11. Oktober <strong>2004</strong> Zeuge wurde, wie im 9. Wiener Gemeindebezirk 37<br />
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ein Feuerwehrmann aus dem langsam fahrenden Einsatzfahrzeug eine Gruppe von Afrikanern ohne bestimmten<br />
Grund mit den Worten „Des is unser Zukunft, es Scheiß-Nega, es depperten!“ anbrüllt. Herr S. wendet sich in einem<br />
Beschwerdebrief an die Wiener Feuerwehr und den Bürgerdienst der Stadt Wien, eine Stellungnahme hinsichtlich des<br />
Vorfalls steht noch aus.<br />
Ein Zeuge meldet ZARA, dass er gesehen hat, wie ein dunkelhäutiger Mann von drei jungen Männern 38<br />
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mit weißer Hautfarbe zusammengeschlagen wurde, sodass er mit der Ambulanz ins Spital eingeliefert und an der<br />
Nase und Oberlippe genäht werden musste. Der Zeuge vermutet einen rassistischen Vorfall, ZARA nimmt den Fall zu<br />
Dokumentationszwecken auf.<br />
Wiens FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache warnt am 5. Mai <strong>2004</strong> per Aussendung vor einem „Roma-Ansturm 39<br />
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auf Wien“. Die „enorme Migrationswelle“ von Roma aus den östlichen EU-Ländern in Richtung Westen sei sehr wohl<br />
ein Thema, so Strache. ZARA dokumentiert die Aussagen im Rahmen der Medienbeobachtung.<br />
Ende August <strong>2004</strong> beginnt eine Diskussion um schwarze Prostituierte, die hauptsächlich im 15. Wiener 40<br />
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Gemeindebezirk um den Westbahnhof herum tätig sind. Angefacht wird die Diskussion von der Wiener FPÖ, die<br />
dagegen wettert, dass die Stadt Wien es Asylantinnen ermöglicht, legal der Prostitution nachzugehen. Eine Anrainer-<br />
Initiative bildet sich, die ihre berechtigten Anliegen, nämlich die Belästigungen durch die Freier einzustellen, formuliert.<br />
Allerdings rutscht die Diskussion immer mehr in rassistische Pauschalisierungen ab, und es kristallisiert sich heraus,<br />
dass es eigentlich gegen die schwarzen Prostituierten geht. Die Anrainer-Initiative fordert unter anderem, dass<br />
Asylwerberinnen keine Berechtigung für die Ausübung des „Gewerbes“ erhalten dürfen. Es kommt zu Kundgebungen,<br />
wo es zu rassistischen Aussagen wie „Negerweiber“ kommt. Kleine Kinder werden instrumentalisiert und tragen<br />
Plakate mit Texten wie „Fahrverbot für Freier“ oder „1234 – Die Prostituierten – RAUS“.<br />
www.derstandard.at berichtet, dass es im Wiener Theater Rabenhof am 29. Mai <strong>2004</strong> bei einer Aufführung 41<br />
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im Rahmen der Wiener Festwochen zu einem Zwischenfall kommt, bei dem ein Mitarbeiter der Festwochen durch<br />
betrunkene Randalierer verletzt wird. In der Pause des Stückes „Heimatkunde ‚34‘“, das sich mit den Ereignissen des<br />
Bürgerkriegs im Februar 1934 auseinandersetzt, beginnen vier betrunkene junge Männer, die Veranstaltung zu stören.