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Rassismus Report 2004 - Zara

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<strong>Rassismus</strong> <strong>Report</strong> <strong>2004</strong> Rassistische Beschmierungen Seite 17<br />

und wenige Tage nach dem Vorfall findet ein Treffen statt, bei dem sich der Geschäftsführer für das Verhalten des<br />

Türstehers entschuldigt und Herrn R. als Entschädigung für das Missverständnis einlädt.<br />

Der Jugendliche S. will im September <strong>2004</strong> mit seinem Bruder, österreichischen und drei brasilianischen 84<br />

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Freunden in den Club „Soho 2“. Während er, sein Bruder und ihre österreichischen Freunde ohne Probleme in das<br />

Lokal hineinkommen, wird den drei brasilianischen Freunden der Eintritt verweigert, mit der Begründung, dass sie zu<br />

jung seien. Von S., seinem Bruder und den österreichischen Freunden wird kein Ausweis verlangt, obwohl sie teilweise<br />

nicht nur jünger aussehen, sondern tatsächlich auch jünger sind. Im Lokal müssen die jungen Leute feststellen, dass<br />

außer dem Türsteher keine dunkelhäutigen Menschen zu sehen sind.<br />

Aufgrund der regelmäßigen Beschwerden führt ZARA am 11. Dezember <strong>2004</strong> gemeinsam mit pulsTV einen 85<br />

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Lokaltest in Wien durch. Es wird immer nach demselben Muster getestet: Ein weißer Mehrheitsösterreicher, ein<br />

Österreicher persischer Herkunft, ein Afro-Österreicher gehen ident neutral angezogen jeweils einzeln in ein Lokal.<br />

Weder Kameras noch andere Leute sind für die Türsteher sichtbar. Nachdem die Testpersonen wieder heraußen und<br />

weg sind, wird nachgefragt, was der Grund für die Abweisung war. 7 Lokale (von 14, über die Beschwerden vorlagen)<br />

wurden getestet. Ergebnis: Der Mehrheitsösterreicher und der Österreich-Perser wurden überall eingelassen,<br />

der Afro-Österreicher kam in 2 Lokale („Excess“ und „Buddha“) nicht hinein. Bei der „Floridita Bar“ kamen unsere<br />

Tester ins Lokal, jedoch 2 türkische Männer direkt danach nicht. Beim „Havanna Club“ wurden der schwarze Tester<br />

gefragt, woher er denn käme, bevor ihm Einlass gewährt wurde. Das bedeutet: In 3 von 7 Lokalen wurde an dem<br />

Abend willkürlich entschieden, die nicht-mehrheitsösterreichischen Männer nicht einzulassen. Argumente, die das<br />

Testteam hörte: „Ich bin selber halber Kroate, also kann ich kein Rassist sein“. „An manchen Tagen passen eben besser<br />

Orientalen dazu und an anderen Tagen Schwarze, je nach Musik und Stimmung.“ „Ich habe 20 Juden im Lokal sitzen,<br />

kommen Sie rein und überzeugen Sie sich selbst, also kann ich keine rassistischen Einlasskriterien haben.“ „Ich war in<br />

Israel, ich komme mit Juden und Palästinensern aus!“ „Wir haben eben einen Dresscode.“ (Der während der Diskussion<br />

für sicher 30 vor unseren Augen eintretende Gäste offenbar nicht relevant war.) „Das war halt Pech, dass er heute<br />

nicht reingekommen ist, nix für Ungut.“ „Der Türsteher ist selber schwarz.“ „Bei mir ist alles im Lokal, Juden, Neger,<br />

Perser, Österreicher.“<br />

Puls TV, sowie www.derstandard.at berichteten: http://derstandard.at/?url=/?id=1898894<br />

Rassistische Beschmierungen im öffentlichen Raum<br />

Die ZARA-Dokumentation der letzten vier Jahre zeigt, dass sich rassistische Beschmierungen, die „schwarze“<br />

ÖsterreicherInnen, afrikanische AsylwerberInnen oder MigrantInnen betreffen, massiv häufen. Die Bandbreite<br />

reicht von „Fuck Nigger“, „Neger raus“ bis hin zu „Tötet Neger“. Rechtlich gesehen gilt die Aufforderung zum Töten<br />

gemäß § 283 StGB als Verhetzung. Weiters fallen Hakenkreuze oder antisemitische Beschmierungen unter das<br />

Verbotsgesetz, während Beschmierungen anderen Inhaltes (aber auch die eigenmächtige Übermalung!) nur als reine<br />

Sachbeschädigungen gelten.<br />

2002<br />

59 gemeldete Beschmierungen<br />

(davon 15 in Fzg. der Wiener Linien)<br />

HAS<br />

17%<br />

RAS<br />

8%<br />

TÜR ISL<br />

3% 2%<br />

AFR<br />

70%<br />

HAS<br />

18%<br />

AFR „AfrikanerInnen“<br />

HAS Hakenkreuze und „Antisemitisches“<br />

2003<br />

203 gemeldete Beschmierungen<br />

(davon 21 in Fzg. der Wiener Linien)<br />

RAS<br />

11%<br />

TÜR<br />

2%<br />

ISL „Islamophobes“<br />

TÜR „Türkenfeindliches“<br />

AFR<br />

69%<br />

HAS<br />

17%<br />

<strong>2004</strong><br />

266 gemeldete Beschmierungen<br />

(davon 51 in Fzg. der Wiener Linien)<br />

RAS<br />

12%<br />

TÜR ISL<br />

3% 2%<br />

RAS „rassistisch“ (nicht konkret definierbar)<br />

AFR<br />

66%

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