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Rassismus Report 2004 - Zara

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<strong>Rassismus</strong> <strong>Report</strong> <strong>2004</strong> Jahresberichte einzelner Organisationen Seite 45<br />

trennt wird, muss das Denkmal schließlich komplett neu verpackt werden. Bis Ende Oktober, als das Denkmal zum<br />

zweiten Mal völlig neu verhüllt wird, gibt es immer wieder Angriffe auf den Stein.<br />

Ende November beschließt die GAJ Wien den Stein komplett zu reinigen. Am 30.11., ziemlich genau ein Jahr<br />

nach seiner Aufstellung vor dem MQ, kann das Denkmal im Rahmen einer antirassistischen Veranstaltung ohne<br />

Beschmierungen präsentiert werden. Neun Tage danach werden die Gedenktafeln abermals mit Teer übergossen.<br />

Parallel zu all diesen Aktionen gibt es einen von den Grünen im Bezirksrat eingebrachten Antrag für eine bessere<br />

Beleuchtung des Denkmals, der Ende <strong>2004</strong> angenommen wurde. In Zukunft wird es „Fluter“ geben, die den Platz, auf<br />

dem der Stein steht, erhellen sollen.<br />

Die Grünen Vöcklabruck berichten:<br />

Die Nightlife Disko in Vöcklabruck diskriminiert systematisch Ausländer sowie österreichische Staatsbürger, die ausländischer<br />

Herkunft sein könnten. Auf diese Politik werden wir zuerst durch hier lebende Ausländer aufmerksam<br />

gemacht und diese Vorgehensweise wird weiter durch Aussagen von befragten Jugendlichen bestätigt.<br />

Als ersten Schritt gehen wir zur Disko und unterhalten uns mit dem Geschäftsführer über die Problematik. Nein,<br />

Nightlife diskriminiere nicht, meint er. Nach einer Auflistung von Vorfällen und der Klarstellung, dass zwischen seiner<br />

Aussage und der Realität der Diskriminierung eine große Kluft sei, meint der Geschäftsführer, dies könne an seinen<br />

Türstehern liegen. Dies soll aber kein Problem sein, denn diese Sicherheitsfirma habe er ohnehin entlassen und in<br />

einer Woche sei deren Ersatz im Dienst. Dann soll es besser werden.<br />

Seine Aussage der Nichtdiskriminierung testen wir am selben Abend. Eine Gruppe von vier Albanern und drei<br />

Afrikanern geht zur Tür der Disko, wir hintennach. Die gesamte Gruppe wird pauschal von der Kassiererin abgewiesen,<br />

dann auch vom Türsteher. Wir bestehen darauf, den Geschäftsführer zu holen. Nach einiger Zeit können wir dies<br />

durchsetzen. Er kommt zur Tür, sieht uns, und winkt den Angestellten, dass alle passieren dürfen.<br />

In den folgenden Monaten testen wir wiederholt die Politik der Disko. Wenn Ausländer ohne Begleitung hingehen,<br />

werden sie systematisch abgewiesen, ob in großer oder kleiner Gruppe. Mit Begleitung kommen sie hinein.<br />

Es findet der nächste Schritt statt, ein Gespräch mit der zuständigen Stelle der BH zur Erkundigung nach Details<br />

zum Anzeigewesen. Dabei müssen wir feststellen, dass es diese Diskriminierungspolitik bei Nightlife schon in der<br />

Vergangenheit gegeben hat und bereits bei der BH angezeigt wurde. Inzwischen habe ein Besitzerwechsel stattgefunden.<br />

Seither seien dem Zuständigen an der BH keine Beschwerden bekannt und er habe den Fall als gelöst abgehakt.<br />

An der BH erleben wir Aufgeschlossenheit und Unterstützung. Angezeigt werden können jeweils Kassiererin,<br />

Türsteher, Sicherheitschef und Geschäftsführer für jeden einzelnen Fall der Diskriminierung.<br />

Der von der BH empfohlene nächste Schritt ist ein weiteres Gespräch mit dem Geschäftsführer. Sollte er nicht<br />

tatkräftig, statt nur verbal einlenken und seine Diskriminierungspolitik einstellen, werden konsequent und regelmäßig<br />

Anzeigen gegen alle Beteiligten eingereicht.<br />

Ein weiterer, extrem positiver Aspekt kommt auch aus dem Gespräch mit der BH. Der Zuständige wird in geraumer<br />

Zukunft ein Seminar zum Thema Ausbildung von Türstehern besuchen. Danach möchte er diese Ausbildung im Bezirk<br />

Vöcklabruck allen Türstehern zugänglich machen. Subthemen schließen soziale Kompetenzen, Konfliktresolution,<br />

juristische Rechte und Pflichten und Diskriminierung ein. Wir hoffen auf einen positiven Ausgang, den wir im<br />

<strong>Rassismus</strong> <strong>Report</strong> 2005 berichten dürfen.<br />

Rassistische Vorfälle im österreichischen Fußball<br />

Zusammengestellt von der Kampagne „FairPlay. Viele Farben. Ein Spiel“ am Wiener Institut für<br />

Entwicklungsfragen und Zusammenarbeit (VIDC), www.fairplay.or.at.<br />

In der Frühjahrs- und Herbstsaison der österreichischen Fußballbundesliga 2003/<strong>2004</strong> kam es zu mehreren rassistischen<br />

und antisemitischen Vorfällen. Da FairPlay kein strukturiertes Monitoring betreibt und auf Berichte von Dritten<br />

(inkl. Medien) und auf selbst Erlebtes zurückgreifen muss, illustrieren die folgenden Fälle nur die Problemlage, ohne<br />

Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben, vor allem was das Fußballgeschehen außerhalb Wiens angeht. <strong>Rassismus</strong><br />

und Antisemitismus sind leider nach wie vor Dauererscheinungen im österreichischen Fußball. Beunruhigend ist aber<br />

vor allem die Art und Weise, wie von offizieller Seite auf solche Vorkommnisse reagiert wird. Weghören, wegsehen<br />

und Totschweigen werden das Problem aber nicht lösen. Im Gegenteil, diese Art des Umganges mit <strong>Rassismus</strong> ist leider<br />

ein Signal der Duldung an die SportplatzbesucherInnen. Wenn es also weiterhin zu rassistischen, antisemitischen<br />

und sexistischen Vorfällen in den Stadien kommt, braucht man sich von offizieller Seite her sicher nicht zu wundern,<br />

liefert man doch selbst die Vorlagen.

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