Wohnen im Alter - GIT Verlag
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W. Safoschnik: Wir haben uns auf die<br />
Zusammenarbeit mit mittelständischen Altenpflegehe<strong>im</strong>Betreibern<br />
mit einem bis ca. fünf<br />
Altenpflegehe<strong>im</strong>en spezialisiert. Wir verstehen<br />
die Unternehmensstrategien und Denkweisen<br />
dieser mittelständischen Altenpflegehe<strong>im</strong>Betreiber<br />
hinsichtlich Betriebskonzeption, Betriebsführung,<br />
Finanzierung, Steuern, gesellschaftliche<br />
Einbindung und persönlicher<br />
Zukunftsplanung. Wir haben hier ein spezielles<br />
Knowhow bei Expansionsüberlegungen, Sanierung/Erweiterung<br />
von Altenpflegehe<strong>im</strong>Einrichtungen<br />
und auch insbesondere bei Komplettabgaben<br />
von Altenpflegehe<strong>im</strong>Betrieb und<br />
Altenpflegehe<strong>im</strong>Immobilie (z. B. aus <strong>Alter</strong>sgründen<br />
und/oder fehlender Nachfolge). RIAG<br />
hat hier einen Erfahrungsschatz aus über 50<br />
Transaktionen. Außerdem haben wir uns auf<br />
karitative Einrichtungen konzentriert und wollen<br />
hier zukünftig noch stärker aktiv sein.<br />
>> Wie muss man sich die Zusammenarbeit<br />
zwischen Investor und Betreiber vorstellen?<br />
>> W. Safoschnik: Wir verstehen uns hier<br />
nicht als Investor, sondern als Berater des<br />
Altenpflegehe<strong>im</strong>Betreibers und Immobilien<br />
Eigentümers. Wir erarbeiten mit diesen gemeinsam<br />
Struktur und Strategie, die seinen<br />
Vorstellungen und dem Standort Rechnung<br />
tragen. Die Altenpflegehe<strong>im</strong>Immobilie wird<br />
von uns oder Partnern erworben und von (evtl.<br />
neuen) Altenpflegehe<strong>im</strong>Betreibern für den<br />
Zeitraum von 20 bis 25 Jahren mit Pachtverlängerungsoptionsmöglichkeiten<br />
von bis zu<br />
zehn Jahren angepachtet. Bei dieser Gelegenheit<br />
wird die Altenpflegehe<strong>im</strong>Immobilie auf<br />
den technisch neuesten Stand gebracht. Erforderliche<br />
Instandhaltung bzw. Instandsetzung<br />
werden durchgeführt, insbesondere auch eventuelle<br />
Gebäudestrukturänderungen (EinBett<br />
Z<strong>im</strong>mer) bzw. Gebäudeerweiterungen, die<br />
sonst der Altenpflegehe<strong>im</strong>Betreiber nicht hätte<br />
finanzieren können. Die zu vereinbarende<br />
Pacht orientiert sich an dem Investitionskostensatz<br />
gem. Sozialgesetzbuch mit Abschlägen<br />
für Belegung (–5 bis –10 %) und Instandhaltung/Instandsetzung<br />
(–5 bis –15 % ab<br />
hängig vom <strong>Alter</strong> der Immobilie). Hierdurch<br />
ist gewährleistet, dass der Altenpflegehe<strong>im</strong><br />
Betreiber die Pacht und seine für den Altenpflegehe<strong>im</strong>Betrieb<br />
erforderlichen Rücklagen<br />
langfristig erwirtschaften kann. Bei Betriebsaufgaben<br />
besorgen wir aus unserem Betriebs<br />
Netzwerk einen neuen qualifizierten Altenpflegehe<strong>im</strong>Betreiber.<br />
>> Würden Sie uns das einmal an einem Beispiel<br />
anschaulich machen?<br />
>> W. Safoschnik: Ein gutes aktuelles Beispiel<br />
ist ein Altenpflegehe<strong>im</strong> mit über 100 Betten<br />
aus der Nähe Stuttgarts. Es handelt sich<br />
um ein Altenpflegehe<strong>im</strong>, das 1972 erbaut wurde<br />
und bei dem Altenpflegehe<strong>im</strong>Immobilie<br />
und Altenpflegehe<strong>im</strong>Betrieb <strong>im</strong> Eigentum<br />
Markt und Management<br />
einer mittelständischen Familie waren (Vater,<br />
Mutter und drei Kinder). Der Vater war die unternehmerisch<br />
treibende Kraft. Dieser ist vor<br />
ca. sechs Jahren verstorben, sodass nun die<br />
Witwe allein das Unternehmen führen musste.<br />
Im kaufmännischen Bereich wurde sie durch<br />
ihre Tochter unterstützt. Die zwei anderen<br />
Kinder haben sich für einen anderen Berufsweg<br />
entschieden. Wir haben gemeinsam mit<br />
dem Steuerberater diese Familie beraten und<br />
empfahlen, auch aufgrund der Tatsache, dass<br />
die Betriebsführung eines Altenpflegehe<strong>im</strong>s<br />
vollen Einsatz erfordert und keine bzw. kaum<br />
private Freiräume zulässt, die Altenpflegehe<strong>im</strong>Immobilie<br />
zu verkaufen und auch den<br />
Altenpflegehe<strong>im</strong>Betrieb abzugeben. Das Altenpflegehe<strong>im</strong><br />
sollte saniert werden (Renovierungsstau),<br />
und die Struktur sollte den aktuellen<br />
Anforderungen angepasst werden. Dies<br />
hat die RIAG erfolgreich umgesetzt. Die Altenpflegehe<strong>im</strong>Immobilie<br />
wurde <strong>im</strong> Herbst 2008<br />
von uns erworben, zu einem Zeitpunkt, als es<br />
aufgrund der Finanzkrise kaum andere Käufer<br />
gab. Wir haben mit einem neuen Altenpflegehe<strong>im</strong>Betreiber<br />
einen Pachtvertrag geschlossen,<br />
die Sanierung und Instandhaltung sowie<br />
die neuen Strukturen geregelt. Mit einer neuen<br />
zukunftsgerichteten Struktur haben wir die<br />
Altenpflegehe<strong>im</strong>Immobilie in einen geschlossenen<br />
Immobilienfonds eines unserer Partner<br />
abgegeben. Die Witwe kann nun ihren <strong>Alter</strong>sruhestand<br />
genießen, die Kinder können ihren<br />
eigenen Weg gehen.<br />
>> Kommt Ihnen eigentlich derzeit der Mangel<br />
an Liquidität der Banken auf diesem Markt<br />
zugute?<br />
>> W. Safoschnik: Ja, wir verspüren ein höheres<br />
Angebot und Nachfrage nach unserem<br />
BeratungsKnowhow, insbesondere bei Altenpflegehe<strong>im</strong>Betreibern,<br />
die sich in der Wachstumsphase<br />
befinden oder aktuell mit Umstrukturierung<br />
und Sanierung konfrontiert sind. Wie<br />
allgemein bekannt ist, sind die Banken derzeit<br />
mehr mit sich selbst beschäftigt als mit ihren<br />
Kunden. Diese geraten aufgrund evtl. fehlender<br />
Kredite in Liquiditätsnöte. Wir selbst arbeiten<br />
schon lange und erfolgreich mit unseren Banken<br />
und Partnern zusammen. Diese sind aus<br />
Deutschland und tätigen hier <strong>im</strong> Wesentlichen<br />
auch ihre Geschäfte und haben sich zudem auf<br />
SozialImmobilien spezialisiert. Aus diesen<br />
Gründen sind unsere Partner und wir weitgehend<br />
von den international ausgelösten Bankenwirren<br />
verschont geblieben.<br />
>> Herr Safoschnik, herzlichen Dank für das<br />
Gespräch.<br />
kontakt:<br />
rIAG real Investitions Gmbh, Bad honnef<br />
Tel.: 02224/918330<br />
info@riag-ag.de<br />
www.riag-ag.de<br />
medAmbiente 2 · 2009 9