Wohnen im Alter - GIT Verlag
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darfe bedient, von denen letztlich jedoch alle<br />
Bewohner profitieren können. Trotz der generationenübergreifenden<br />
Ansätze der Projekte<br />
könne gerade die Prämisse „Nähe auf Distanz“<br />
etwa durch Konzentration der <strong>Alter</strong>sgruppen in<br />
separaten Häusern den Bewohnern und ihren<br />
unterschiedlichen Bedürfnissen Rechnung<br />
tragen.<br />
Stadt für alle Generationen<br />
Wie sich eine ganze Stadt mit einem „Gesamtkonzept<br />
Leben und <strong>Wohnen</strong> <strong>im</strong> <strong>Alter</strong>“ bundesweit<br />
beispielhaft auf die Bedürfnisse seiner älteren<br />
Bürger einstellen will, beschrieb Matthias<br />
Wulf vom Fachbereich Wirtschaft und Soziales<br />
der Hansestadt Lübeck. Zwei Jahre lang trugen<br />
Verwaltung, Wohnungsunternehmen, Wohlfahrtsverbände,<br />
zahlreiche Vereine und Organisationen<br />
in mehr als 50 Sitzungen Erkenntnisse<br />
über die Lebenslage älterer Bürger<br />
zusammen. Die erarbeiteten Handlungsempfehlungen<br />
sollen als Orientierungshilfen für die<br />
Weiterentwicklung der Altenhilfe dienen und<br />
Perspektiven für zukünftiges kommunalpolitisches<br />
Handeln zur Verbesserung der Lebensbedingungen<br />
älterer Menschen in der Hansestadt<br />
eröffnen. Die Überlegungen beginnen mit<br />
dem Personenkreis der 50Jährigen und enden<br />
bei den Hochbetagten.<br />
Wulf stellte heraus, dass sich Lübeck jedoch<br />
nicht als „Stadt für Alte“, sondern als „Stadt für<br />
alle Generationen“ verstehe und die Empfehlungen<br />
letztlich allen Bürgern zugute kommen<br />
sollen. Schließlich freuen sich Mütter und Väter<br />
mit Kinderwagen ebenfalls über barrierefreies<br />
Fortbewegen. So werde parallel ebenso das<br />
Modellprojekt „<strong>Wohnen</strong> mit Kindern in der<br />
Stadt“ verfolgt. Im Laufe des Projekts musste<br />
Wulf, der als Leiter der Projektgruppe verantwortlich<br />
war, jedoch feststellen, dass zwar alle<br />
von Vernetzung sprechen, die Akteure häufig<br />
noch stark in ihren jeweiligen Strukturen und<br />
Denkweisen verhaftet seien. Besonders beeindruckt<br />
habe ihn das Engagement der Wohnungsunternehmen,<br />
die letztlich ja in Konkurrenz<br />
stünden. Die Umsetzung der zahlreichen<br />
Vorschläge werde zwar Jahre und Jahrzehnte<br />
in Anspruch nehmen, das interdisziplinäre Arbeiten<br />
habe jedoch bei allen bereits das Bewusstsein<br />
für das Thema und dessen Vielschichtigkeit<br />
enorm geschärft.<br />
Expertenkommission<br />
Mit der Veranstaltung nahm die gleichnamige<br />
Expertenkommission des Deutschen Verbands<br />
für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung<br />
ihren Auftakt. Angesichts der demografischen<br />
Entwicklung unserer Bevölkerung hat<br />
sich die Kommission wichtige Ziele gesetzt:<br />
Handlungsempfehlungen und Lösungen für<br />
Politik, Wohnungswirtschaft und Stadtentwicklung<br />
zu erarbeiten, die es älteren Menschen<br />
ermöglichen, so lange wie möglich in ihren<br />
Wohnungen und Häusern zu verbleiben und in<br />
Gemeinschaft mit anderen Generationen zu<br />
leben. Die Kommission setzt sich aus Vertretern<br />
von Bund, Ländern und Gemeinden, der<br />
Wohnungs und Kreditwirtschaft, der Genossenschaften,<br />
Vertretern von Haus & Grund, des<br />
Deutschen Mieterbunds, der Bauwirtschaft, der<br />
Wohlfahrtsverbände sowie aus Architekten, der<br />
KfWBankengruppe und der Bundesvereinigung<br />
der Spitzenverbände der Immobilienwirtschaft<br />
zusammen. Die wissenschaftliche Begleitung<br />
übern<strong>im</strong>mt das Kuratorium Deutsche<br />
Altenhilfe (KDA). Den Vorsitz hat Ingrid<br />
Mat thäusMaier inne.<br />
Autorin:<br />
Insa Lüdtke<br />
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medAmbiente 2 · 2009 27