Das Liebig-Laboratorium Lehramt AC1 neu
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darunterstehenden Redoxpaares mit höherem Potential reagiert, ist Ausdruck des Zusammenhangs zwischen der Potentialdifferenz ∆E und der<br />
freien Reaktionsenthalpie ∆G. Eine Reaktion läuft freiwillig ab, wenn ∆G < 0. Wegen<br />
∆G = −n F ∆E<br />
gilt dies für ∆E > 0 (n ist die Zahl der übertragenen Elektronen, F die Faraday-Konstante).<br />
Einen tieferen Einblick in diese Grundregeln erhalten Sie im Projekt „Elektrochemie“.<br />
6.3 Vorversuche<br />
In den Vorversuchen werden die typischen Eigenschaften des Kaliumpermanganats und vor allem des Wasserstoffperoxids untersucht.<br />
Nachweisreaktionen für Wasserstoffperoxid<br />
Wasserstoffperoxid kann über zwei gängige Nachweisreaktionen erkannt werden: mit Titanylsulfat als Peroxotitan-Kation oder mit Dichromat als<br />
Chromperoxid.<br />
Wasserstoffperoxid reagiert mit Dichromat-Ionen in schwefelsaurer Lösung unter Bildung von tiefblauem Chromperoxid CrO(O 2 ) 2 . <strong>Das</strong> Produkt<br />
ist in wässriger saurer Lösung instabil, kann jedoch durch geeignete organische Verbindungen, zum Beispiel Ether, einige Zeit stabilisiert werden.<br />
Versuch 6.1<br />
Eine mit verdünnter H 2 SO 4 oder HNO 3 angesäuerte K 2 Cr 2 O 7 -Lösung wird mit einigen mL Ether überschichtet und anschließend gekühlt<br />
(Eisbad). Dann läßt man 3%-ige Wasserstoffperoxid-Lösung behutsam an der Wand des schräg gehaltenen Reagenzglases einlaufen. An<br />
der Phasengrenze zwischen dem Ether und der wässrigen Lösung bildet sich ein tiefblauer Ring. Befinden sich größere Mengen H 2 O 2 in der<br />
Probe, so färbt sich die Etherphase vollständig blau. Nach einiger Zeit kann die Farbe in Grün oder Violett umschlagen.<br />
Frage 6.1<br />
Recherchieren Sie die Strukturformel des Chromperoxids wie sie in der Literatur angegeben wird und erläutern Sie, wozu mit Ether<br />
überschichtet wird. (Beachten Sie, dass die lehrbuchübliche Strukturformel bislang nicht experimentell vollständig belegt worden ist.) Erklären<br />
Sie anhand der üblichen Lewisformel und der Reaktionsgleichung, weshalb es sich bei der Umsetzung von Dichromat mit Wasserstoffperoxid zu<br />
Chromperoxid nicht um eine Redoxreaktion handelt.<br />
Frage 6.2<br />
Erkären Sie den nach einiger Zeit stattfindenden Farbumschlag in der wässrigen Phase, für welchen eine Redoxreaktion verantwortlich ist.<br />
Disproportionierung von Hyperoxid<br />
<strong>Das</strong> Hyperoxid-Radikal ist ein besonders reaktives Teilchen. Es ist in wässriger Lösung instabil und disproportioniert bei der Umsetzung eines<br />
Hyperoxids mit Wasser in Sauerstoff und Wasserstoffperoxid, das durch eine charakteristische Orangefärbung nach Zusatz von Titanylsulfat<br />
nachgewiesen werden kann. „Titanylsulfat“ ist Titan(IV)-oxid-sulfat, TiOSO 4 .<br />
Versuch 6.2<br />
1 Spatelspitze Kaliumhyperoxid, KO 2 , bildet bei der Zugabe zu 25 mL Wasser sofort Sauerstoff und Peroxid. <strong>Das</strong> entstandene Peroxid wird<br />
als Peroxotitanyl-Kation nachgewiesen. Hierzu werden 2 Tropfen der Lösung im Reagenzglas mit 2 Tropfen 3 M H 2 SO 4 angesäuert und mit<br />
1–2 Tropfen 0,1 M Titanylsulfatlösung versetzt. Eine gelbe bis gelborange Färbung, die auf der Bildung von [Ti(O 2 )(H 2 O) n ] 2+ beruht, zeigt<br />
H 2 O 2 an.<br />
Frage 6.3<br />
Formulieren Sie die Gesamt- und Teilgleichungen der Zersetzung von Kaliumhyperoxid. Wann wird eine Redoxreaktion als Disproportionierung<br />
bezeichnet?<br />
Durch eine Superoxiddismutase wird diese ohnehin rasche Reaktion um mehrere Größenordnungen beschleunigt, was die Brisanz des<br />
Superoxids unterstreicht. Unter Berücksichtigung der Aciditäten (pK S -Werte: HO 2 4,8; H 2 O 2 12) kann die katalysierte Reaktion für den<br />
physiologischen pH-Wert formuliert werden gemäß:<br />
•− +<br />
2 O + 2 H → O2 + H O<br />
2<br />
2 2<br />
Katalase-katalysierte Zersetzung von Wasserstoffperoxid<br />
59<br />
Katalasen zersetzen das Zellgift Wasserstoffperoxid zu Wasser und Sauerstoff. Katalasen finden sich in allen aerob lebenden Organismen.