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Das Liebig-Laboratorium Lehramt AC1 neu

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62<br />

Redoxindikatoren verwendet, falls nicht – wie beim Permanganat – die Eigenfarbe des einen Reaktionspartners ausreicht. Redoxindikatoren<br />

sind Farbstoffe, die durch Oxidation oder Reduktion meist reversibel ihre Farbe ändern, also selbst Redoxsysteme darstellen. <strong>Das</strong><br />

Umschlagsintervall des Indikators muss innerhalb des Bereiches des Potentialsprungs liegen, so wie ein Indikator bei der Neutralisationsanalyse<br />

im Bereich des pH-Sprungs umschlagen muss.<br />

Titerstellung einer Kaliumpermanganat-Maßlösung<br />

Die quantitative Analyse von Reduktionsmitteln gelingt durch permanganometrische Titration. Die Permanganometrie ist eine Methode der<br />

Redoxanalyse, bei der als Titrant Permanganat-Ionen verwendet werden. Diese sind sehr starke Oxidationsmittel, die im Sauren in Gegenwart<br />

von Reduktionsmitteln zu Mangan(II)-Ionen reduziert werden. In <strong>neu</strong>traler oder schwach alkalischer Lösung erfolgt die Reduktion zum Mangan<br />

(IV)-oxid (Braunstein).<br />

Es wird zunächst der Faktor der im Saal vorhandenen 0,02 M Kaliumpermanganat-Lösung bestimmt. Die Faktorbestimmung erfolgt im Sauren<br />

mit Oxalat gemäß der folgenden Reaktion.<br />

− 2−<br />

2 MnO + 5 C2O + 16 H3O 4 4<br />

+ → 2 Mn 2+ + 10 CO + 24 H O<br />

2 2<br />

Versuch 6.9<br />

Einige Gramm Natriumoxalat werden in einem offenen Wägegläschen ca. eine Stunde bei 200–300 °C im Trockenschrank getrocknet<br />

(Zersetzung erfolgt erst oberhalb von 330 °C). Nach dem Verschließen des Wägegläschens lässt man im Exsikator erkalten. In mehrere<br />

Erlenmeyerkolben werden Mengen zwischen 100–200 mg analysengenau eingewogen, in ca. 70 mL Wasser gelöst und mit 20–30 mL 1 M<br />

Schwefelsäure angesäuert. Man lässt die Lösung aufkochen und titriert solange mit der einzustellenden Permangantlösung, bis der erste<br />

Tropfen mindestens 30 Sekunden lang nicht mehr entfärbt wird. Eventuell können zu Beginn einige Tropfen MnSO 4 -Lösung zugefügt<br />

werden.<br />

Anmerkung: Verwenden Sie gemeinsam mit ihrem Labornachbarn eine Flasche mit KMnO 4 -Maßlösung. Bestimmen Sie beide den Faktor und<br />

notieren Sie diesen auf der Flasche. Benutzen Sie für sämtliche ihrer Titrationen die Maßlösung dieser Flasche, sodass Sie den Faktor nicht<br />

ständig <strong>neu</strong> bestimmen müssen.<br />

Beachten Sie beim Arbeiten mit Kaliumpermanganat-Lösungen, dass deren Zersetzung durch katalytisch wirksame Staubkörnchen oder<br />

Glasoberflächen beschleunigt wird. Da Licht solche Reaktionen weiter beschleunigt, werden Kaliumpermanganat-Lösungen in dunklen<br />

Glasflaschen aufbewahrt. Da die unerwünschten Reaktionen dadurch aber nur verlangsamt werden, muss von Zeit zu Zeit der Titer der Lösung<br />

<strong>neu</strong> bestimmt werden.<br />

Frage 6.16<br />

Wie eine wässrige H 2 O 2 -Lösung, so ist auch eine wässrige Kaliumpermanganat-Lösung thermodynamisch instabil. An Hand der Potentiale<br />

müsste welche Zerfallsreaktion eigentlich ablaufen? Verwenden Sie die im Anhang angegebenen Redox-Potentiale, um die Zerfallsreaktion zu<br />

erkennen. Formulieren Sie die Zerfallsgleichung. Die beiden wässrigen Lösungen werden in der Literatur als metastabil bezeichnet. Was ist<br />

damit gemeint?<br />

Frage 6.17<br />

Warum müssen bei der Titerstellung, die in der Hitze erfolgt, örtliche Permanganat-Überschüsse vermieden werden?<br />

Bestimmung von Perborat<br />

Waschmittel für weiße Textilien enthalten als Bleichmittel Perborat und/oder Percarbonat. „Perborat“ wird oft sehr unglücklich als<br />

Natriumperborat-Monohydrat, NaBO 3 ·H 2 O, oder Natriumperborat-Tetrahydrat, NaBO 3 ·4H 2 O, formuliert. <strong>Das</strong> „Monohydrat“ enthält jedoch kein<br />

Kristallwasser; es handelt sich vielmehr um Natrium-tetrahydroxido-bis(µ-peroxido)-diborat, dessen Anion cyclisch aufgebaut ist:<br />

<strong>Das</strong> „Tetrahydrat“ ist tatsächlich das Hexahydrat dieses cyclischen Diborats, nämlich Na 2 [B 2 (OH) 4 (µ-O 2 ) 2 ]·6H 2 O.<br />

Frage 6.18<br />

Zeigen Sie, wie man von den realistischen Formeln zu den weniger hilfreichen Formulierungen „NaBO 3 ·H 2 O“ und „NaBO 3 ·4H 2 O“ kommt.<br />

„Percarbonat“ ist ähnlich wie Wasserstoffperoxid–Harnstoff (1/1) eine Additionsverbindung, hier aus Natriumcarbonat und Wasserstoffperoxid.<br />

Beide Stoffe, Perborat und Percarbonat, setzen im alkalischen Milieu einer Waschflotte Wasserstoffperoxid frei. Der Gehalt einer Lösung an<br />

Peroxid kann durch permanganometrische Titration bestimmt werden. Als Übungsanalyse wird der Gehalt einer Lösung an Perborat bestimmt.

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