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18 <strong>IAMO</strong><br />
Wachstumspotentiale für<br />
Großbetriebe gegeben<br />
Qualität von Rohmilch<br />
steigt schrittweise<br />
Umstrukturierungsbedarf<br />
in der Milchindustrie nach<br />
wie vor groß<br />
anpassen oder ihre Tätigkeit aufgeben. Der Marktaustritt wird wahrscheinlich ca. eine halbe<br />
Million bäuerlicher Betriebe betreffen (2002: 594 Tsd.), die ein bis zwei Kühe halten. Diese<br />
Wirtschaften werden auf Investitionen in normgerechte Melk- und Kühlanlagen aus Rentabilitätsgründen<br />
verzichten müssen. Ob und inwieweit diese Betriebe die Produktion für den Eigenverbrauch<br />
ebenfalls aufgeben werden, wird von den alternativen Einkommensquellen abhängen,<br />
die unter anderen mit der Unterstützung von EU-Mitteln in ländlichem Gebiet geschaffen werden<br />
sollen.<br />
Durch diese Entwicklungen werden sich die Wachstumspotentiale für private Großbetriebe (private<br />
Handelsgesellschaften und Produktionsgenossenschaften) erhöhen. Eine allmähliche<br />
Entkopplung der Produktion von Rohmilch und Schlachtrindern sowie eine Beschleunigung der<br />
Umstrukturierung nach dem Beitritt sind ebenfalls abzusehen. Mit der fortschreitenden Konzentration,<br />
Modernisierung und Spezialisierung in der Milchproduktion wird eine intensivere Diffusion<br />
von EU-Standards und folglich eine Verbesserung der Qualität von Rohmilch erwartet.<br />
Die Aktivitäten der polnischen Regierung hinsichtlich der Verbesserung der Milchqualität wurden<br />
vor dem Hintergrund des künftigen EU-Beitritts unternommen. Im Jahr 1998 trat eine neue polnische<br />
Norm in Kraft, welche die Bedingungen für die Annahme von Rohmilch im Verarbeitungsbetrieb<br />
regelte. Diese Norm führte zum ersten Mal eine obligatorische Aufteilung der aufgekauften<br />
Milch in vier Klassen ein, hierunter die Extra-Klasse von Milch, welche dem gesetzlich fixierten<br />
minimalen Qualitätsniveau in der EU entspricht (Richtlinie 92/46/EWG). Basierend auf der Norm<br />
verhängten die anschließenden gesetzlichen Grundlagen ein Aufkaufverbot für die jeweils niedrigste<br />
Qualitätsklasse: für die III-Klasse im Januar 2000 und für die II-Klasse im Januar 2003.<br />
Milch der I-Klasse darf im Rahmen der zugeteilten Übergangszeiten bis Ende 2006 aufgekauft<br />
werden. Mit der Verschärfung der gesetzlichen Vorschriften verbesserte sich schrittweise die<br />
durchschnittliche Milchqualität. Während im Jahr 1999 ca. 30% auf die Extra-Klasse entfielen,<br />
wurden 2002 rund 70% der aufgekauften Milch in diese Klasse eingestuft. �ür die kommenden<br />
Jahre sind weitere Qualitätsverbesserungen zu erwarten. Dabei werden die milcherzeugenden<br />
und -verarbeitenden Betriebe mit der Alternative konfrontiert, sich entweder den Standards anzupassen<br />
oder den Milchmarkt zu verlassen. Die Qualität der gesamten Rohmilch dürfte erst im<br />
Jahr 2007 das Niveau der EU erreichen. Mit der Qualitätsverbesserung wird weiterhin eine<br />
Steigerung bzw. Angleichung der Aufkaufpreise für Rohmilch erwartet.<br />
Der polnische Molkereisektor ist überwiegend mittelständisch geprägt, doch haben die<br />
Konzentrationsbestrebungen bedingt durch die Vorbereitung auf die EU-Mitgliedschaft deutlich<br />
an Dynamik gewonnen. Die polnischen Produktionsstätten können jedoch von weiteren Skalenvorteilen<br />
profitieren. Betrachtet man die Betriebe nach dem Umfang der Milchverarbeitung, so<br />
liegen die polnischen Molkereien nach wie vor weit unter dem EU-Durchschnitt (vgl. Tabelle).<br />
�ür den Wettbewerb in der erweiterten Union scheinen nur die größten Wirtschaftseinheiten<br />
ausreichend gerüstet. Dies betraf im September 2003 ca. 12% (49) der milchverarbeitenden<br />
Betriebe mit einem Marktanteil von 50%. Unter diesen Betrieben befinden sich in der Regel<br />
�irmen mit ausländischer Beteiligung (Arla �oods, Campina, Danone, Hochland, Nestle, Nutricia,<br />
Zott) sowie einige polnische Privatgesellschaften und Genossenschaften (Bakoma, Mlekowita,<br />
Mlekpol, Lacpol, £owicz, Spomlek). Diese Molkereien haben sich im nationalen Wirtschaftsraum