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44 <strong>IAMO</strong><br />

... und<br />

nicht-tarifäre Aspekte<br />

Exportwettbewerb<br />

europäische Wille zum Ausdruck, beim weiteren Zollabbau auch die unterschiedlichen Sensibilitäten<br />

der einzelnen Produktbereiche zu berücksichtigen. Vor allem in den Industriestaaten sind die<br />

Zolltarife durch eine progressive Zollstruktur gekennzeichnet, d.h. dass mit zunehmendem<br />

Verarbeitungsgrad die Zollsätze innerhalb einer Verarbeitungskette steigen. Die von der EU,<br />

aber auch Ländern Mittel- und Osteuropas sowie der Schweiz, Norwegen und Japan geforderte<br />

Anwendung des einfachen arithmetischen Mittels beim Zollabbau ermöglicht es, die bestehende<br />

Zollstruktur beizubehalten. In der EU werden v.a. Importe von Zucker, Magermilchpulver, Obst<br />

und Gemüse, aber auch Rindfleisch, durch hohe Zölle behindert.<br />

Um einen effektiven Zollabbau zu erzielen, drängen Länder wie die USA und viele Entwicklungsländer<br />

auf den Abbau der Zolleskalation. Entsprechend der Schweizer �ormel sollen höhere<br />

Zölle stärker abgebaut werden. Vor allem in den Entwicklungsländern wird durch die progressive<br />

Zollpolitik der Industrieländer der Aufbau exportfähiger Industriezweige (v.a. verarbeitende<br />

Nahrungsmittelindustrie) verhindert. �ür die EU würde eine derartige Verpflichtung (überproportionale<br />

Reduktion der Spitzenzölle) zu erheblichen Anpassungszwängen auf ihren hoch<br />

protektionierten Märkten, wie z.B. für Milch und Zucker, führen.<br />

Bei den Verhandlungen bezüglich des Marktzuganges legt die EU auch besonderen Wert auf die<br />

Behandlung der nicht-tarifären Probleme. Dazu zählen neben den sanitären und phytosanitären<br />

�ragen auch Aspekte des Verbraucherschutzes, wie Nahrungsmittelsicherheit (besonders nach<br />

den Erfahrungen der BSE-Krise in Europa), Produktauszeichnung und Herkunftsbezeichnungen.<br />

Der Schutz und die Anerkennung von Produkt- und Herkunftsangaben sind in der WTO<br />

noch unbefriedigend geregelt. Gerade für die EU, die international erfolgreich bekannte regionale<br />

Spezialitäten produziert und exportiert, ist es von großem Interesse, dass andere Länder<br />

solche Produkte nicht „kopieren“ können.<br />

Ein weiterer Streitpunkt sind die künftigen Ausfuhrbestimmungen für gentechnisch veränderte<br />

Lebensmittel. Vor allem in den USA setzen große Unternehmen wie Monsanto und Novartis auf<br />

genverändertes Saatgut für den Anbau von Mais, Weizen und Soja. Die US-Regierung legt<br />

deshalb nicht nur großen Wert auf die gegenseitige Anerkennung von gentechnischen Patenten,<br />

sie will auch keine Grenzen für den Handel mit Genfood akzeptieren. In der EU und in Japan<br />

häufen sich jedoch gesundheitliche Bedenken und Verbraucherschutzfragen haben an politischem<br />

Gewicht gewonnen. Diese Entwicklungen lassen vermuten, dass die EU bei der �rage<br />

gentechnisch veränderter Lebensmittel auf ihrer Position beharren wird.<br />

Von großer Bedeutung und daher immer wieder diskutiert ist die �rage der Verwendung von<br />

Exportsubventionen. 90% der weltweit gezahlten Exportsubventionen für Agrarerzeugnisse<br />

entfallen auf die EU. Aus diesem Grund fordern v.a. die großen Agrarexportstaaten wie die USA,<br />

Länder der Cairns-Gruppe (z.B. Australien, Neuseeland) sowie Entwicklungs- und Schwellenländer<br />

(z.B. Indien, Brasilien) von der EU den vollständigen Abbau der Exportsubventionen in<br />

den kommenden Jahren. Die EU ist allerdings nur zu einer schrittweisen Reduzierung bereit.<br />

Obwohl in Doha vereinbart wurde, die Exportsubventionen auslaufen zu lassen, blieb die EU<br />

hier kompromisslos und widersetzt sich bisher dem Doha-Mandat.

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