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32 <strong>IAMO</strong><br />

Typ D: Industriell geprägte<br />

Regionen mit leicht<br />

überdurchschnittlichem<br />

Einkommen<br />

Typ E: Hauptstadtregionen<br />

und andere große Städte<br />

mit hohem Einkommen<br />

Typisierung als<br />

Ausgangspunkt für tiefer<br />

gehende Analysen<br />

Das Hauptmerkmal des Regionstyps D ist der hohe Anteil der Industrie an der BWS mit durchschnittlich<br />

45,9%, während die Anteile von Landwirtschaft (9,2%) und Dienstleistungen (44,9%)<br />

eher gering sind. Diese Gruppe enthält sowohl Regionen mit langer industrieller Tradition – wie<br />

in der Tschechischen Republik – als auch Industrieregionen, die insbesondere während der<br />

sozialistischen Zeit entstanden sind – wie in Bulgarien. Sie sind häufig monostrukturiert, in einem<br />

schwierigen Diversifizierungs- und Modernisierungsprozess und haben teilweise große Umweltprobleme.<br />

Die Umstrukturierung bewirkt hohe lokale Arbeitslosenraten, wofür das Altindustriegebiet<br />

Oberschlesien in Südpolen mit einem Wert um 25% ein Beispiel ist. Treten geringe Arbeitslosenraten<br />

unter dem Gruppendurchschnitt von 10,0% auf, ist dies wahrscheinlich durch die Größe der<br />

Regionen bedingt, die nicht nur lokal konzentrierte Industriegebiete, sondern auch große landwirtschaftlich<br />

geprägte Gebiete umfassen. Darüber hinaus sind in Rumänien die Arbeitslosenraten<br />

generell niedrig aufgrund der geringen Anreize, sich arbeitslos zu melden, der hohen Bedeutung<br />

kleiner landwirtschaftlicher �amilienbetriebe für die Beschäftigung und Maßnahmen wie verkürzten<br />

Arbeitszeiten. Einige Gebiete – z.B. Gliwice im Westen Oberschlesiens – zeigen in mancher<br />

Hinsicht bereits eine positive Entwicklung. Unternehmensneugründungen, ausländische Direktinvestitionen<br />

und der Ausbau von Autobahnen und Bildungsinfrastruktur haben dazu beigetragen.<br />

Allgemein besitzen industriell geprägte Regionen eine höhere Bevölkerungsdichte, eine<br />

bessere Infrastruktur, ein höheres Bildungsniveau und Einkommen (8,895 KKS) als agrarisch<br />

geprägte Regionen.<br />

Der letzte Regionstyp E umfasst mit den großen Städten die Gewinner des Transformationsprozesses.<br />

Sie besitzen ein hohes, wachsendes Einkommen von durchschnittlich 15.757 KKS,<br />

einen hohen Dienstleistungsanteil an der BWS von 71,8% (MOEL: 59,1%) und eine eher geringe<br />

Arbeitslosenrate von 9,0%. Die Infrastruktur kann als vergleichsweise gut bezeichnet werden<br />

und in der Ansiedlung von ausländischen Direktinvestitionen waren die Städte im Gegensatz zu<br />

anderen Regionen relativ erfolgreich. In der Slowakei und in Ungarn wurden beispielsweise<br />

Mitte der neunziger Jahre bis zu zwei Drittel des ausländischen Kapitals in der jeweiligen Hauptstadtregion<br />

investiert. Die Unterschiede zwischen Städten und ländlichen Regionen im BIP pro Kopf<br />

haben sich in den meisten MOEL in den letzten Jahren verschärft – besonders ausgeprägt in<br />

Polen und Lettland. Dieser Anstieg der Disparitäten ist nicht auf eine absolute Abnahme des<br />

Einkommens in den ländlichen Regionen zurückzuführen, sondern auf das starke Wachstum in<br />

den Hauptstädten, mit dem die ärmeren Regionen nicht Schritt halten konnten. Trotz dieses<br />

Wachstums sind die Städte jedoch auch mit Problemen konfrontiert. In Budapest sind zum Beispiel<br />

Schwierigkeiten mit lange vernachlässigten Altbaubeständen in der Innenstadt oder eine wachsende<br />

sozialräumliche Polarisierung zu beobachten. Suburbanisierungsprozesse nehmen zu,<br />

von denen das Umland der Städte profitiert.<br />

Mit dieser Gruppierung in fünf Typen wurde eine Einstufung der Regionen nach demographischen<br />

und sozioökonomischen Kriterien erreicht. Andere Indikatoren können zu anderen Gruppenzuordnungen<br />

führen. Das Ergebnis bestätigt, dass von dem ländlichen Raum nicht gesprochen<br />

werden kann und Pauschalurteile wie Überalterung nicht zutreffen. Die Typisierung bietet erste<br />

Orientierungspunkte für die Politik zur Ausarbeitung von Leitlinien für die Entwicklung ländlicher

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