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20 <strong>IAMO</strong><br />
Wettbewerbsdruck<br />
intensiviert die Diffusion<br />
von Standards<br />
Weiterführende Literatur<br />
Milch ankaufen werden. Es ist zu vermuten, dass sich unmittelbar nach der EU-Integration eine<br />
regionale Monopsonsituation auf dem Markt für Rohmilch von niedriger Qualität einstellen wird.<br />
Diese Situation wird vermutlich einen vorübergehenden Charakter haben, da sie sowohl für die<br />
Erzeuger als auch für die Verarbeiter unbefriedigend sein wird. So werden auf die betroffenen<br />
Molkereien höhere Verarbeitungskosten entfallen. Diese ergeben sich einerseits aus der obligatorischen<br />
Anpassung an die EU-Anforderungen, einschließlich der Anwendung des Hazard<br />
Analysis Critical Control Point (HACCP)-Systems. Andererseits werden zusätzliche Kosten durch<br />
die Verarbeitung von EU-konformer und nicht-EU-konformer Milch in getrennten Produktionslinien,<br />
durch getrennte Kennzeichnung der Erzeugnisse und Sicherstellung der Rückverfolgbarkeit<br />
der Rohstoffe entstehen. Einen weiteren kostensteigernden �aktor stellen technologische und<br />
moralische Risiken dar, die durch eine parallele Aufnahme von diversen und stark abweichenden<br />
Milchqualitäten verstärkt werden können.<br />
Durch eine vollständige Anpassung an die EU-Standards können Landwirte und Verarbeiter ihre<br />
Lage verbessern, indem sie ihre Erlöse hauptsächlich durch Reduzierung der Produktionskosten<br />
und Vermarktungshemmnissen und durch höhere Preise für Qualitätsmilch bzw. Qualitätserzeugnisse<br />
vergrößern können. Viele der notwendigen Investitionen werden bis zum Datum<br />
des Beitritts im Rahmen von SAPARD-Programmen unterstützt. Zusätzlich gewährt der polnische<br />
Staat Zuschüsse zur Modernisierung der Milchproduktion und -verarbeitung in �orm von subventionierten<br />
Krediten. Auch nach dem EU-Beitritt werden vielfältige Programme zur Steigerung<br />
der Wettbewerbsfähigkeit der einheimischen Erzeuger und Verarbeiter angeboten. Durch den<br />
verstärkten Wettbewerb nach der Integration wird sich der Druck auf Preise und Produktionskosten<br />
weiterhin erhöhen. Verlust- oder sogar Existenzrisiko bei passivem Verhalten wird<br />
insbesondere die finanzkräftigeren Betriebe zu einer weitgehenden Anpassung veranlassen.<br />
Unternehmen, welche die erforderlichen Normen frühzeitig implementieren, werden ebenfalls<br />
von einer langfristigen Kapitalkumulation profitieren können. Es wird damit gerechnet, dass sich<br />
durch ein überproportionales internes Wachstum der bereits größeren Milcherzeuger und Molkereien<br />
sowie diverse Marktbereinigungsprozesse die Struktur des Milchmarktes weiter ändern<br />
wird. Diese Entwicklungen werden die Diffusion von EU-Standards im polnischen Milchsektor<br />
zusätzlich vorantreiben.<br />
HOCKMANN, H., PIENIADZ, A., (2003): Is a full diffusion of EU standards optimal for the development of the food<br />
sectors in the CEEC? The case of the Polish dairy sector, Beitrag zum 83. EAAE Seminar „�ood Quality<br />
Products in the Advent of the 21 st Century: Production, Demand and Public Policy“, 4.-7. Sept. 2003,<br />
Chania, Griechenland.