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30 <strong>IAMO</strong><br />
Typ B: Agrarisch geprägte<br />
Regionen mit<br />
niedrigem Einkommen<br />
Typ C: Durchschnittlich<br />
entwickelte Regionen mit<br />
mittlerem Einkommen und<br />
hoher Arbeitslosenrate<br />
Arbeitslosenrate mit 29,0% (MOEL: 13,1%) den höchsten Wert von allen Gruppen auf. Die<br />
Industrie hat nur einen Anteil von 21,3% an der BWS (MOEL: 34,6%). Der hohe Anteil über 60jähriger<br />
an der Bevölkerung (23,1% – MOEL: 18,1%) kann vermutlich durch eine starke Abwanderung<br />
der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter erklärt werden.<br />
In den Regionen des Typs B – in Rumänien, Ungarn, Bulgarien, Ost-Polen und im Baltikum –<br />
besitzt die Landwirtschaft ebenfalls noch eine relativ hohe ökonomische Bedeutung (Anteil an der<br />
BWS durchschnittlich 22,4%) und das BIP pro Kopf ist niedrig (5.390 KKS). Im Gegensatz zum<br />
Typ A sind in dieser Gruppe jedoch das Einkommen und der Industrieanteil an der BWS (31,0%)<br />
durchschnittlich höher sowie der Anteil der über 60-jährigen (19,5%) und die Arbeitslosenrate<br />
(10,0%) im Mittel geringer. Letztere weist allerdings eine relativ hohe Streuung innerhalb der<br />
Gruppe auf (von 3% in Nordwest-Rumänien bis zu 28% in Süd-Bulgarien). Obwohl es sich<br />
insgesamt um landwirtschaftlich geprägte Regionen handelt, bestehen Unterschiede in der Agrarstruktur,<br />
die durch die verwendeten Variablen nicht abgedeckt werden konnten. Dies wird deutlich,<br />
wenn man Rumänien und Ungarn miteinander vergleicht. In Rumänien insgesamt betrug der<br />
Anteil der im Agrarsektor Beschäftigten im Jahr 2001 ca. 44% - mit einer steigenden Tendenz<br />
während der neunziger Jahre. Die Landwirtschaft ist eher klein strukturiert und durch einen<br />
geringen Vorleistungseinsatz und niedrige Erträge gekennzeichnet. Dagegen ist in Ungarn im<br />
Landesdurchschnitt der Beschäftigungsanteil der Landwirtschaft von ca. 20% zu Beginn der<br />
Transformation auf ca. 5% im Jahr 2001 gesunken – im Süden bis auf 10%. Der Agrarsektor<br />
weist im Vergleich zu Rumänien eine höhere Effizienz, besser entwickelte Märkte und eine hohe<br />
Bedeutung großer Genossenschaften und Kapitalgesellschaften neben den �amilienbetrieben<br />
auf.<br />
Eine hohe Arbeitslosenrate mit einem Wert von durchschnittlich 21,0% ist das hervorstechendste<br />
gemeinsame Merkmal des dritten Regionstyps C, der sich auf Polen, die Slowakei und Litauen<br />
konzentriert. Obwohl das BIP pro Kopf, nach dem massiven Einbruch zu Beginn der Transformation,<br />
seit 1993 beachtlich gewachsen ist und in dieser Gruppe nun mit durchschnittlich 7.378 KKS<br />
im mittleren Bereich liegt, hat kein vergleichbarer Anstieg (formaler) Beschäftigung stattgefunden.<br />
Die durch die notwendigen Umstrukturierungs- und Privatisierungsprozesse arbeitslos<br />
gewordenen Arbeitskräfte aus Landwirtschaft und Industrie konnten nicht durch eine ausreichende<br />
Anzahl neuer Stellen aufgefangen werden. Die eher junge Bevölkerung – aufgezeigt durch<br />
den vergleichsweise geringen Anteil über 60-jähriger (16,4%) – verschärft das Problem. Die<br />
sektorale Wirtschaftsstruktur entspricht in etwa dem Durchschnitt aller MOEL. Der prosperierendste<br />
Sektor sind die Dienstleistungen, welche mit 58% den zweithöchsten Anteil an der BWS nach den<br />
Städten (Typ E) aufweisen. In 40% der Regionen des Typs C beträgt der Anteil der Dienstleistungen<br />
sogar über 60%. Dazu gehören eher touristische Regionen wie die polnische Ostseeküste,<br />
Masuren oder die Hohe Tatra, aber auch Regionen mit großen Städten wie Kauno oder Klaipedos<br />
in Litauen. In Kauno ist der Anteil der Dienstleistungen zwischen 1995 und 1999 um 9%-Punkte<br />
gewachsen, in vielen polnischen und slowakischen Regionen um über 6%-Punkte.