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46 <strong>IAMO</strong><br />

Das Scheitern der<br />

5. Ministerkonferenz<br />

in Cancún<br />

Ausblick<br />

Der Beitritt führt zu keiner Erhöhung des Exportsubventionsrahmens der EU, da die MOEL in der<br />

WTO kaum bzw. gar keine Exportsubventionen gebunden haben. Tatsächlich verringern sich<br />

per Saldo die für die Union zulässigen Exportsubventionen, wenn diese um den Teil verringert<br />

werden, der bisher auf Exporte der EU in die MOEL entfiel (sog. „netting-out“), wie es auch beim<br />

EU-Beitritt von Schweden, Österreich und �innland der �all war.<br />

Die Osterweiterung wird keinen nennenswerten Einfluss auf das AMS-Volumen der EU ausüben,<br />

da auch hier die MOEL im Rahmen des GATT nur sehr geringe Stützungsbeiträge gebunden<br />

haben. Nach WTO-Angaben entfielen im Jahr 2000 beispielsweise in Polen als dem größten<br />

Beitrittsland 28,4% der gesamten internen Unterstützungszahlungen auf amber-box-Maßnahmen<br />

und 72% auf green-box-Maßnahmen, während Unterstützungszahlungen, die der bluebox<br />

entsprechen, gar nicht verwendet wurden. �ür Slowenien, dem Land Mittel- und Osteuropas<br />

mit dem höchsten Protektionsniveau, ergab sich eine Aufteilung der Unterstützungsleistungen auf<br />

die Boxen von 9% amber-box; 14% blue-box und 77% green-box. Die entsprechenden Anteile<br />

für Lettland belaufen sich auf 24% amber-box, 0% blue-box und 76% green-box.<br />

Die seit 2001 laufende Doha-Verhandlungsrunde ist mit der 5. Ministerkonferenz in Cancún (10.-<br />

14. September 2003) ins Stocken geraten. Schon vor Beginn der Konferenz wurde die Bedeutung<br />

einer Einigung in der Agrarfrage für den Gesamterfolg der Verhandlungen betont. Tatsächlich<br />

konnte während der fünftägigen Konferenz keine Annäherung erzielt werden. Man konnte<br />

nicht einmal die Modalitäten, also die Verhandlungsbasis, festlegen. Ursächlich dafür ist das<br />

unerwartete Erstarken der Entwicklungsländer, welche sich kurz vor Beginn der Verhandlungen<br />

zu einer Gruppe G-21 unter der �ührung Brasiliens, Indiens und Chinas zusammengeschlossen<br />

haben. Sie forderten von den Industrieländern eine deutliche Öffnung ihrer Märkte, während den<br />

Entwicklungsländern zahlreiche Sonderregelungen zugestanden werden sollten. Die EU bewertete<br />

den Vorschlag der G-21 als „mangelhaft und unausgewogen“.<br />

Da es auch deutliche Differenzen in anderen Themenbereichen (so genannte Singapur-Themen:<br />

Investitionen, Wettbewerb, Transparenz im staatlichen Beschaffungswesen und Handelserleichterungen)<br />

gab und kaum eine Annäherung der Positionen im Agrarbereich zwischen Nord<br />

und Süd erzielt wurde, wurde die 5. Ministerkonferenz ohne Ergebnis abgebrochen. Mit dem<br />

unerwarteten Scheitern der Ministerkonferenz wurde die Doha-Handelsrunde weit zurück geworfen.<br />

Eine große Chance zur Weiterentwicklung des Welthandelssystems wurde verpasst.<br />

Die EU drängt auf eine schnelle �ortführung der Verhandlungen und signalisiert Kompromissbereitschaft<br />

bei den Agrarfragen. Nach dem Auslaufen der �riedensklausel Ende 2003 besteht die<br />

Gefahr, dass die EU in zahlreiche und langwierige Streitschlichtungsverfahren mit ungewissem<br />

Ausgang verwickelt wird. Eine Verlängerung der �riedensklausel ist daher in großem Interesse<br />

der Union. Außerdem besteht die EU auf der Beibehaltung des Boxensystems, insbesondere der<br />

weiteren Legitimation der blue-box-Maßnahmen, welche auch nach den Luxemburger Reformbeschlüssen<br />

zur GAP eine zunehmende Bedeutung in der europäischen Agrarpolitik einnehmen<br />

werden. Dies wird aus politischer Sicht auch als notwendig erachtet, um die multifunktionale Rolle<br />

der Landwirtschaft abzusichern. Die Weiterführung der Reformen ist unumgänglich, nicht nur um<br />

den �orderungen der anderen Verhandlungsteilnehmer (v.a. Entwicklungsländer) entgegen zu

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