Anhang Masterarbeit - BSCW
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einen neuen Lehrmeister bekommen und das war so eine schwierige Zeit. Und das<br />
durchbeissen... Und aus der Sek heraus wusste ich nicht einmal was ich werden möchte. Ich<br />
machte dann noch das 10. Schuljahr. Also ich weiss wie es denen geht. Sich so für einen Beruf<br />
entscheiden... Das Schöne ist, heute sehe ich, es ist nicht fertig, wenn du deine Lehre gemacht<br />
hast. Wir sagen, ja weisst du, nach vier Jahr ist das durch und dann kannst du etwas anderes<br />
machen, und für die sind vier Jahre viel Zeit...<br />
I: Das Durchbeissen. Auch sonst scheint die Arbeit an der Selbst- und Sozialkompetenz sehr<br />
wertvoll zu sein. Das fehlt manchmal in den Schulklassen. Die Verhaltensregeln sind nicht<br />
immer klar.<br />
P: Ich sehe aber auch, dass der Lehrer heute einen 200%-Job hat. Er wäre eigentlich für die<br />
Fachkompetenz eingestellt, dann bekommt er aber viele Schüler, auf die er nicht vorbereitet ist,<br />
diese Fachkompetenz aufzunehmen, das heisst, er macht auch noch die Arbeit der Eltern, und<br />
dazu kümmert er sich nun noch um Reformen, die ihm das Leben erschweren. Und so wundert<br />
es mich nicht, dass ein Lehrer nach zwei Klassenzügen wieder aufhört, weil er keine Lust mehr<br />
hat, es verbläst ihn. Solche Projekte, solche Thematiken wie z.B. Sozialkompetenz<br />
outzusourcen, ist für mich einfach eine sehr gute Methode, es muss nicht die Einzige sein, aber<br />
ich finde es extrem sinnvoll. Was ich etwas schade finde, ist die Art und Weise wie es verkauft<br />
wird. Es wird zu den von Bern vorgegebenen Preisen unter dem Wert verkauft. Es ist so ein<br />
bisschen ein Armutsdenken vorhanden, sie haben auch mal die Preise festgelegt, jährliche<br />
Kosten bei 10 bis 12 Jugendlichen, dass das 1500 Fr. kostet. Und dann verlangen sie von<br />
einem Pensionierten, dass er diese WAP sauber akquiriert und pflegt, und die Diskussion zum<br />
Modulleiter aufrecht erhält. Ich bin da natürlich in ewigen Diskussionen verwickelt, weil sie mir<br />
immer sagen, ich sei viel zu teuer, aber ich weiss was ich habe, weiss, welchen Wert es hat.<br />
Wenn man schaut, dass ein Schüler so nachher in der Lage ist, sein Leben selber zu gestalten<br />
und nicht irgendwann im sozialen Netz hängen bleibt, dann hätte ich mit einem Schüler das<br />
Projekt locker finanziert. Aber ich weiss auch nicht, wie man das... Wenn sie von Bern von Ort<br />
zu Ort gehen und solche Preise haben und wie sie es organisieren könnten... Mir ist schon auch<br />
klar, die Schule hat kein Geld, und es müssen zuerst ein paar Beweise vorliegen, dass das<br />
Projekt funktioniert. Ich sehe einfach den Punkt, man kann so schon mal den Schuh reinhalten<br />
und zeigen, das Projekt funktioniert, aber wenn der Preis mal feststeht, dann steht er fest. Dann<br />
kannst du nicht mehr sagen, gut, von jetzt an kostet es doppelt, oder noch mehr, das geht nicht.<br />
Das braucht Schulen wie hier, die sagen, wir finden das cool, wir finden das der Hammer, wir<br />
zahlen es und wir wissen, was wir haben.<br />
I: Man müsste das Projekt fast populärer machen.<br />
P: Ja, da müsste mal ein Politiker merken, dass er sich damit etablieren kann. (2665)<br />
Nach dem Interview mit der Schulleiterin haben wir nochmals Gelegenheit, mit P. zu sprechen. Unter<br />
anderem besprechen wir dabei den Konzeptteil „Antworten auf häufig gestellte Fragen“.<br />
P: Den meisten Schülern, wenn ich sie bekomme, ist der Mehrwert und ihre Zukunft völlig egal.<br />
Das ist so eine Floskel, die man sich so aus der Sicht eines Erwachsenen vorstellt.<br />
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