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Anhang Masterarbeit - BSCW

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3 Transkription der Interviews vom Mentoring<br />

Die Farben der markierten Textstellen der Interviews entsprechen den Farben des Kategoriensystems<br />

aus dem <strong>Anhang</strong> 5. Die Zahlen in Klammern bezeichnen einige Stellen der Tonbandaufnahmen.<br />

3.1 Interview mit dem Mentoren<br />

Interview 9.3.11<br />

Ort: Café in W., TG<br />

Zeit: 14.00-15.00<br />

Interviewerinnen: Martina Sommerau, Irma Adank, (I)<br />

Teilnehmer: Mentor P., (M)<br />

M: Einen hatte ich, der war ganz speziell, da habe ich den Vertrag nach einer Zeit aufgelöst, da<br />

machte ich nicht mehr weiter. Auch das gibt’s. Zwei Begleitungen habe ich aufgelöst. Das<br />

mache ich aber nur dann, wenn ich sehe, dass sie falsche Vorstellungen haben, dass das<br />

System ausgenutzt wird. In S. gab es eine Kleinklasse, da wurde die Hälfte vom Mentoring<br />

unterstützt. Da stimmt etwas nicht. Es kann nicht sein, dass eine Lehrerin eine ganze Horde<br />

Leute um sich versammelt. Es war eine gute Frau, aber anscheinend hat man ihr einfach zu<br />

viele schwierige Kinder in die Klasse gesteckt. Es gibt zudem ein Case Management, das das<br />

ganze noch verstärkt macht, auch während der Berufsbildung. Da kommt die Berufsberaterin<br />

zum Jugendlichen nach Hause um Kurse zu geben und die Kinder zu orientieren. Auch das ist<br />

eine Massnahme von der sonst niemand profitieren kann. Und dann hat der eine Jugendliche<br />

noch gemeint, er müsse über die Lehrerin blöde Sprüche machen, weil er dachte, er hätte ja<br />

jetzt mich, jetzt könne er die Lehrerin in die Pfanne hauen, die hätte ihm nichts zu sagen, so in<br />

dem Stil. Da habe ich aufgehört. Die Lehrerin am Schluss noch aushebeln, das tue ich nicht.<br />

Das war also ein Jugoslawenbursche von der übelsten Sorte. Der läuft überall mit dem Trainer<br />

herum und hat das Gefühl, man lege ihm alles bereit. Das war so ein Fall, den ich nachher<br />

aufgehoben habe. Das war eine relativ kurze Übung. Es fing am 5. Januar an und im März habe<br />

ich aufgehört. Er war eigentlich pünktlich, auch korrekt. Als ich aber merkte, dass er mich ein<br />

Stück weit missbrauchte, war es genug.<br />

Ich helfe diesen Kindern zu eruieren, wo das Problem liegt. Sie haben oft ein geschädigtes<br />

Selbstwertgefühl. Dann muss man sie ein bisschen aufbauen und ihnen den Glauben geben,<br />

dass sie eigentlich schon etwas können würden. Manchmal muss man sie aber auch von einer<br />

Traumvorstellung wegbringen. Dem Lehrer glauben sie es nicht, oder sie glauben es<br />

niemandem. Ich kann’s dann etwas korrigieren. Der erste, den ich hatte, hatte so eine<br />

Traumvorstellung. Er war am Autosalon, wo ihm der Glanz und Glimmer imponiert hat. Und er<br />

wollte Autocarosserie-Spengler werden. Ich habe ihm dann eine Schnupperlehrstelle<br />

organisiert, und am Dienstag war er schon krank. Ich gehe diese Burschen jeweils besuchen,<br />

wenn ich kann. Dann hat sich herausgestellt, dass er von Anfang an falsche Vorstellungen<br />

hatte. Er musste die Stossstange feilen, und dies war sehr heilsam. Nachher machte er<br />

Logistiker. Die Lehre hat er fertig gemacht. Mein Job geht eigentlich so lange bis die Probezeit<br />

fertig ist, dann bin ich wieder entlassen von meiner Pflicht. In der Regel sage ich den Kindern<br />

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