Anhang Masterarbeit - BSCW
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SLL Schule<br />
- Und zum Teil, wenn ich dir (P) zuhöre, höre ich heraus, dass du in deiner Position anders mit den<br />
Schülern sprechen kannst als wir Lehrpersonen. Ich reagiere auch drauf und sage, deine Kleidung<br />
gefällt mir nicht unbedingt. Ein banales Beispiel, ein C-Schüler hat am letzten Donnerstag die Hose<br />
wirklich unter dem Po gehabt und ich habe ihm ganz sachlich gesagt, dass ich eigentlich keine Lust<br />
habe, deine Unterhosen anzuschauen. Da weiss ich, dass das nicht alle Lehrpersonen so sagen<br />
könnten, und bei dir (P) verlangt man es, du musst es und kannst es auch sehr, sehr direkt sagen. Das<br />
ist wie auch ein Vorteil, wenn es nicht Lehrpersonen sind.<br />
- Aber eben, es ist etwas anderes und es gibt auch auf eine andere Art eine Nähe. Und ich weiss nicht,<br />
wie fest du sie bestrafen musst, wenn du sie bestrafst, dann heisst das, du bist momentan<br />
ausgeschlossen. Aber sie wollen ja etwas und eine Bestrafung tut ihnen glaube ich einfach sehr, sehr<br />
weh wenn sie nicht mehr am Projekt teilnehmen dürften.<br />
LPL Schule<br />
- Wenn ich sage, dass die Hausaufgaben bis dann und dann zu machen sind, höre ich, ja wie soll ich<br />
das schaffen, am Mittwoch habe ich den WAP oder wenn sie eine Stunde nachsitzen müssen, kommt<br />
immer sofort, ich muss dahin. „Das können Sie überhaupt nicht von mir erwarten, ich muss dringend<br />
dahin“. Sie wollen das auch, es ist woanders angebunden als die Schule. Und das ist eben für C-Schüler<br />
wichtig.<br />
- Weil das ein ganz anderer Rahmen ist, hat das eine ganz andere Wirkung, fängt ganz anders bei den<br />
Schülern (Verhalten am Arbeitsplatz, Werte, Pünktlichkeit).<br />
- Ja, und als Lehrer rutschst du immer wieder in das Muster, du siehst alles was sie überhaupt nicht<br />
können. Also du stärkst natürlich auch, aber du kaust dann halt auch immer wieder das vor was Defizite<br />
sind. Mir geht’s dann so, dass ich sage, das kannst du jetzt, das ist schon besser, ABER... und dann<br />
sind die natürlich schon wieder... Das sind die Schwierigkeiten.<br />
- Und dann habe ich so auch noch die Aussensicht der Stimmung in der Klasse, so wie P. das<br />
insgesamt einschätzt, dass sie beispielsweise so aggressiv daher kommen. Das ist jetzt genau die<br />
Sache, die läuft, das hilft dann eben insgesamt auch noch.<br />
Eltern<br />
- Die Jugendlichen selbst, auch die Eltern, so beobachte ich, hören ganz anders zu, wenn ich sage, jetzt<br />
kommt die Einschätzung vom WAP, dann bekommen die ganz grosse Ohren. Man merkt, das hebt sich<br />
richtig ab, von dem was ich sonst einschätze.<br />
JL Schule<br />
- (Wie waren die Lehrlings-Interviews?) Ja, das hat sehr viel gebracht, die haben uns erzählt, wie es ist.<br />
Wenn es draussen schön ist, und jemand auch am Samstag bis 8 Uhr arbeiten muss, dann kann man<br />
nicht einfach sagen, man sei krank, da musst du trotzdem gehen. Und in der Schule geht es einen<br />
Zacken schneller und eben, dass wir uns nicht fertig machen sollen.<br />
Wirtschaftsnähe<br />
PL Bezug zur Wirtschaft<br />
- Wenn ihr auch hier unten schaut, wen sie vorschlagen als Modulleiter, wälzen sie das sehr stark auf<br />
Sozialpädagogen ab. Und ich merke, dass das zum Teil Sinn macht, was der Sozialpädagoge mitbringt<br />
ist sehr wertvoll im Umgang mit den Schülern, aber ein Hindernis, eine Barriere im Umgang mit der<br />
Wirtschaft. Es sind einfach zwei Paar Schuhe. Das muss gepflegt werden, man muss akquirieren, man<br />
geht vorbei, man ist Verkäufer, man setzt sich hin und verkauft den Schüler, man verkauft ein Projekt,<br />
zeigt, was man macht, und das ist nicht die Kernkompetenz eines Sozialpädagogen. Und da trennen<br />
sich unsere Meinungen.<br />
- Man hat schon einen Lehrstellenfahrplan, aber die Wirtschaft funktioniert anders als diese Pläne. Ich<br />
weiss selber, dass die ersten Evaluationen nach der ersten Sek stattfinden. Das ist so, und wenn man<br />
da den Fahrplan hat, ist es eine zweite. (?) Und ich weiss von C-Klassen, die werden im Sommer fertig,<br />
und dort haben drei Schüler aus der Klasse eine Lösung und das kann es nicht sein. Sie sehen nicht,<br />
dass die Wirtschaft anders funktioniert, das musste ich lernen.<br />
- und um es zu wiederholen, jemand, der auch weiss, wie die Wirtschaft funktioniert. Ich habe da ein<br />
paar Vorteile.<br />
- Ja, und ich kann’s euch sagen, die Lehre, die hat mich „angewidert“. Ich habe jeden Morgen um 6.45<br />
Uhr eingestempelt und ich bin nicht gerne gegangen. Irgendwann habe ich dann noch einen neuen<br />
Lehrmeister bekommen und das war so eine schwierige Zeit. Und das durchbeissen... Und aus der Sek<br />
heraus wusste ich nicht einmal was ich werden möchte. Ich machte dann noch das 10. Schuljahr. Also<br />
ich weiss wie es denen geht. Sich so für einen Beruf entscheiden...<br />
- Dann gehst du mal die Pfadi durchforsten, da hast du en masse solche Leute, die arbeiten gehen und<br />
einen pädagogischen Wert mitbringen. Und nicht nur den pädagogischen Wert, sondern auch den Wert<br />
ins Leben, um den geht es nämlich.<br />
SLL<br />
LPL<br />
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