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Vertriebsorganisationen. »Nicht alle Kooperationen<br />
und Franchisesysteme werden am<br />
Ende noch da sein.« Auch für Bösl ist klar, dass<br />
Kooperationszentralen und Reisebüros enger<br />
zusammenrücken müssen. Für große Kooperationen<br />
wie RTK wird die Herausforderung<br />
dabei vor allem in der Steuerung bestehen.<br />
Hier sehen die Franchisesysteme ihren Vorteil<br />
gegenüber den Kooperationen. Aber Bösl<br />
nimmt es gelassen: »In den Kooperationen<br />
kann man schon lange sehr viel lenken. Wichtig<br />
ist, dass die Ziele klar diskutiert, definiert<br />
und umgesetzt werden.«<br />
»Wir erwarten<br />
ein klares Bekenntnis«<br />
Bösl erwartet von seinen Mitgliedern ein klares<br />
Bekenntniss zur Kooperation. Durch die<br />
Übertragung der Verhandlunsgsvollmacht mit<br />
den Veranstaltern haben die Reisebüros den<br />
ersten Schritt getan. Aber der RTK-Chef will<br />
mehr. »Wir denken darüber nach, wie wir die<br />
Einheit noch stärker darstellen können.« Spätestens<br />
bis zur RTK-Hauptversammlung im<br />
November in Salzburg will er Vorschläge ausgearbeitet<br />
haben.<br />
Björn Ehrich, Kooperations-Chef von Pro<br />
Tours/RCE, vertritt die Auffassung, dass sich<br />
die Kooperationen künftig um mehr Qualität<br />
»Mit 08/15-Methoden<br />
wird man den hohen<br />
Anforderungen nicht<br />
gerecht.«<br />
Günter Bengsch<br />
Chef TLT-Franchise<br />
bemühen müssen. Für Marketing und Einkauf<br />
benötige man zentrale Datenbanken, in denen<br />
Kundenprofile und Umsatzentwicklungen ablesbar<br />
sind. Auch Mid- und Backoffice müssten<br />
besser verknüpft werden. »Die Reisebüros<br />
werden uns in Zukunft mehr Daten liefern<br />
müssen«, glaubt Ehrich. Das Zusammenrücken<br />
von Reisebüros und Kooperationszentrale<br />
sei ein Thema für beide Seiten. Bei all dem<br />
hat Ehrich auch die Wirtschaftlichkeit der<br />
Zentralen im Blick. Denn die zusätzlichen<br />
Leistungen müssen finanziert werden. »Wir<br />
haben unsere Leistungen immer mehr erweitert,<br />
aber irgendwann kommen wir an unsere<br />
Grenzen.« Konkrete Pläne, die Beiträge<br />
zu erhöhen, gibt es bislang weder bei Pro<br />
Tours noch bei den anderen Kooperationen.<br />
Ehrich: »Es wird neue Wege geben, wie sich<br />
die Zentralen finanzieren.«<br />
Auch die Franchisesysteme bereiten sich<br />
auf eine Neuausrichtung vor. Wenn es den<br />
Handelsvertreterstatus nicht mehr in allen Bereichen<br />
gebe, hätten die Reisebüros die Chance,<br />
sich als Händler zu positionieren, sagt Derpart-Geschäftsführer<br />
Andreas Heimann. Dafür<br />
sei eine engere Bindung zwischen Zentrale<br />
und Mitgliedern nötig. Heimann sieht im einheitlichen<br />
Markenauftritt einen Vorteil der<br />
Franchisesysteme gegenüber den Kooperationen.<br />
Homogenität ist für ihn das Schlüsselwort:<br />
»Es ist ganz wichtig, überall mit dem<br />
gleichen Label aufzutreten und gleiche technische<br />
Standards zu haben«. In fünf Jahren werde<br />
sich das Geschäftsmodell der Reisebüros<br />
deutlich verändert haben, glaubt Heimann.<br />
»Die Grenze zwischen Kooperation und Franchise<br />
verwischt. Kettenähnliche Strukturen<br />
werden immer wichtiger, Fulfillment kann<br />
man nur machen, wenn man einheitliche Prozesse<br />
hat.«<br />
Günter Bengsch, Franchise-Chef von TUI<br />
Leisure <strong>Travel</strong>, glaubt, dass es zu einer Verschiebung<br />
der Systeme kommen wird. Die<br />
Franchiseorganisationen müssten sich noch<br />
enger binden, und<br />
die Kooperationen<br />
müssten auf die<br />
Franchise-Position<br />
rücken. »Das Ziel<br />
muss dabei die Sicherung<br />
der Margen<br />
im Reisebüro<br />
sein«, sagt Bengsch.<br />
Nach seiner Auffassung<br />
sind Franchisesysteme<br />
und »gut<br />
funktionierende«<br />
Kooperationen am besten geeignet, die Herausforderungen<br />
der Zukunft zu meistern.<br />
»Hier gibt es das größte Commitment, etwas<br />
gemeinsam zu tun.« Nicht leistungsfähige Organisationen<br />
werden nach seiner Auffassung<br />
vom Markt verschwinden. »Mit 08/15-Methoden<br />
wird man den hohen Anforderungen<br />
nicht gerecht werden.«<br />
Auf allen Vertriebskanälen<br />
präsent sein<br />
Eine zentrale Rolle wird in Zukunft das Internet<br />
spielen. Kooperationen wie TSS mit Onlineweg.de<br />
und Franchiser wie LCC mit<br />
LCC24 leben das schon geraume Zeit vor.<br />
Derpart und TLT-Franchise haben mit Derpart24<br />
und Ferien.de zentrale Internet-Auftritte.<br />
In diesem Sommer kommen RTK und Pro<br />
Tours mit ihren Online-Portalen Merson und<br />
Mondino auf den Markt. Auch hier gibt es verschiedene<br />
Ansätze. Während beispielsweise<br />
Derpart-Geschäftsführer Heimann im einheitlichen<br />
Markenauftritt von Internetportal und<br />
Reisebüro einen Vorteil sieht, betrachtet RTK-<br />
Chef Bösl Merson als zusätzliche Marke im<br />
Kooperations-Portfolio. Unabhängig davon<br />
sind sich alle einig, dass auch die Reisebüros in<br />
Zukunft auf allen Vertriebskanälen präsent<br />
sein müssen. Klaus Göddert<br />
Mailen Sie uns Ihre Meinung<br />
k.goeddert@travel-one.net<br />
29.6.2005 TRAVEL ONE 15