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Debus: Ergebnis<br />

klar verbessert<br />

onen Euro Kosten einzusparen<br />

wie die ersten 110<br />

Millionen.« An den großen<br />

Stellschrauben habe<br />

man gedreht; nun folgten<br />

viele kleinere Baustellen,<br />

für deren Optimierung<br />

man noch mehr Mitarbeiter<br />

und Zeit benötige.<br />

Dennoch ist Teckentrup<br />

überzeugt, dass Condor<br />

das Klassenziel erreicht<br />

und bereits in diesem<br />

Geschäftsjahr die Ver-<br />

lustzone verlässt. Trotz unvorhergesehener<br />

Mehrkosten durch den Tsunami und die hohen<br />

Treibstoffpreise sei das Ergebnis im<br />

Winterhalbjahr um 39 Prozent verbessert<br />

worden, sagt Condor-Chefcontroller Christoph<br />

Debus. 32 Millionen Euro Verlust stehen<br />

für die traditionell defizitäre kalte Jahreszeit in<br />

den Büchern. Dabei schätzt Debus die zusätzlichen<br />

Kosten, die durch den Tsunami entstanden<br />

sind, auf zehn bis zwölf Millionen<br />

Euro. Die hohen Treibstoffpreise schlagen sich<br />

für das gesamte Geschäftsjahr mit rund 45<br />

Millionen Euro nieder – nur etwa die Hälfte<br />

davon habe durch den Kerosinzuschlag wettgemacht<br />

werden können.<br />

Mehr Kunden,<br />

bessere Auslastung<br />

Dass er mit seinem Sanierungsprogramm<br />

trotzdem im Plan liegt, schreibt Teckentrup<br />

neben den Sparmaßnahmen vor allem dem<br />

neuen Flugplan und dem neuen Preissystem<br />

zu. Um 7,4 Prozent stieg die Zahl der Fluggäste<br />

im ersten Halbjahr gegenüber dem gleichen<br />

Zeitraum des Vor-<br />

jahres. Der Sitzladefaktor<br />

ist seit der Einführung<br />

der »neuen«<br />

Condor um 2,7<br />

Prozentpunkte verbessert<br />

worden. Beides<br />

sei ein deutliches<br />

Zeichen dafür, »dass<br />

unser Produkt und<br />

unsere Preise ankommen«,<br />

glaubt er.<br />

Ein Meilenstein<br />

in der Produktpolitik<br />

sei die Umstellung<br />

des Flugplans vom<br />

Charter auf den Linienverkehrgewesen.<br />

Die Konzentration<br />

auf die großen<br />

FACTS<br />

Condor<br />

■ Flotte: 9 Boeing 767-300 à 269<br />

Sitzplätze (Langstrecke)<br />

1 Boeing 757-200 à 220 Sitzplätze,<br />

13 Boeing 757-300 à 252 Sitzplätze,<br />

13 Airbus A320 à 174 Sitzplätze<br />

(Kurz-, Mittelstrecke)<br />

■ Mitarbeiter: 2.450 (mit Condor Berlin)<br />

■ Passagierzahl: 7 Mio. (2003/04)<br />

■ Sitzladefaktor: 85,9% (2003/04)<br />

■ Streckennetz: 16 Flughäfen in<br />

Deutschland, 40 Kurz- und Mittelstreckenziele<br />

(Europa, Nordafrika),<br />

28 Fernstreckenziele (Nordamerika,<br />

Karibik, Indischer Ozean, Asien)<br />

(Sommer 2005)<br />

deutschen Flughäfen habe funktioniert. Einige<br />

kleinere Airports seien vor allem deshalb im<br />

Flugplan, »weil wir dort relativ problemlos um<br />

drei Uhr früh starten können«. Mit täglichen<br />

Verbindungen zu den wichtigsten Zielen sei<br />

Condor auch für Geschäftsreisende attraktiver<br />

geworden.<br />

Für Reisebüros und Kunden vielleicht die<br />

wichtigste Folge des neuen Konzepts: Der<br />

Flugplan ist wesentlich<br />

stabiler geworden. Heute<br />

seien lediglich noch zwei<br />

bis drei Prozent der Flüge<br />

von jenen kurzfristigen<br />

Flugplanänderungen betroffen,<br />

die in früheren<br />

Jahren für jede Menge Ärger<br />

und Verdruss sorgten.<br />

Mit der Umstellung<br />

des Flugplans Richtung<br />

Linie ging auch der Vorsatz<br />

einher, »nicht mehr<br />

nur der Nachfrage der<br />

Reiseveranstalter hinterherzufliegen.<br />

Neben der<br />

Grundauslastung durch<br />

die Veranstalter wird der<br />

Einzelplatzverkauf mehr<br />

und mehr zur tragenden<br />

Säule für Entscheidungen<br />

über das Streckennetz.<br />

Das drückt sich in den<br />

Zahlen deutlich aus: Um<br />

33 Prozent legte der Anteil<br />

des Einzelplatzverkaufs<br />

seit der Gründung<br />

der »Condor neu« zu. Jedes dritte Flugticket<br />

wird mittlerweile über diese Schiene vertrieben,<br />

bis zum Ende des nächsten Geschäftsjahres<br />

sollen es 40 Prozent sein. Das Veranstaltergeschäft,<br />

über das<br />

noch zwei Drittel der<br />

Flugsitze gefüllt werden,<br />

verliert weiter<br />

an Bedeutung – auch<br />

das mit den konzerneigenen<br />

Marken, die<br />

zurzeit noch für 45<br />

bis 50 Prozent der<br />

Auslastung sorgen.<br />

Ärgerlich für die<br />

Reisebüros: Der Anteil<br />

des Internets am<br />

Einzelplatzverkauf<br />

wächst unaufhörlich<br />

weiter. Im ersten<br />

Halbjahr legte er um<br />

glatte 250 Prozent<br />

auf nunmehr 15 Prozent<br />

zu. Der Verkauf<br />

über Callcenter wuchs um 30 Prozent. Als<br />

kleines Trostpflaster mag dem stationären Vertrieb,<br />

der noch 75 Prozent der Condor-Einzelplätze<br />

verkauft, dienen, dass auch er um 20<br />

Prozent zugelegt hat.<br />

In puncto Vertriebsvergütung bleibt Teckentrup<br />

ein klarer Verfechter der Nettopreise.<br />

Die Flatfee sei ein Zugeständnis für die Übergangszeit,<br />

von November nächsten Jahres an<br />

Thomas-Cook-Zentrale in Oberursel: Der Ferienflieger soll die Bilanz<br />

am Ende des Geschäftsjahres nicht mehr belasten<br />

gelten Nettopreise. »Die Reisebüros können<br />

selbst nicht erklären, warum sie unbedingt<br />

Handelsvertreter bleiben wollen«, argumentiert<br />

er in klassischer Lufthanseaten-Manier. Er<br />

sei felsenfest überzeugt, »dass die Agenten als<br />

Händler mehr verdienen können«.<br />

Keine dauerhafte<br />

Preisgleichheit<br />

Allerdings wird es Condor dem Vertrieb dabei<br />

nicht ganz leicht machen, denn auch die bislang<br />

zugesicherte Preisgleichheit in allen<br />

Vertriebskanälen, ist ein Auslaufmodell.<br />

»Langfristig ist das nicht haltbar«, erklärt Teckentrup.<br />

»Der Verkauf über das Netz ist nun<br />

mal billiger als der Weg über den stationären<br />

Vertrieb.« Die Ansage ist eindeutig: Die Vertriebskosten<br />

müssen runter – und zwar möglichst<br />

auf Lowcost-Niveau.<br />

Christian Schmicke<br />

www.condor.com<br />

29.6.2005 TRAVEL ONE 9

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