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Volltext [pdf] - Hannah-Arendt-Institut Dresden

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Von westdeutschen Forschern wurden lange Zeit keine Spezialstudien<br />

über die Repatriierung der Sowjetbürger vorgelegt. 114 Eine erste Arbeit,<br />

die sich dieser Thematik widmet, stellt der Aufsatz von Gestwa von 1993<br />

dar. 115 Gestwa beschäftigt sich mit dem Ablauf und den Folgen der Repatriierung<br />

anhand der Geschichte der Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter,<br />

die während des Krieges in den Lagern der Stadt Hamm lebten<br />

und arbeiteten.<br />

2.1.7. Bilanz und Ausblick<br />

Zusammenfassend läßt sich festhalten, daß in den ersten Nachkriegsjahren<br />

eine Aufarbeitung des Kriegsgeschehens überwiegend in Form von<br />

Memoirenliteratur mit stark apologetischem Charakter stattgefunden hat.<br />

Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Kriegsverbrechen an<br />

den sowjetischen Gefangenen begann in den sechziger Jahren. Im Rahmen<br />

der Neubewertung des Charakters des Krieges gegen die Sowjetunion<br />

wurde vor allem die Beteiligung der Wehrmacht an der Ausarbeitung<br />

und Umsetzung der »Verbrecherischen Befehle« diskutiert. In<br />

Zusammenhang damit wurden die ersten Ergebnisse über die Anzahl der<br />

in deutscher Gefangenschaft umgekommenen Rotarmisten vorgelegt. Die<br />

erste Studie, in der umfassend das Schicksal der sowjetischen Kriegsgefangenen<br />

in deutscher Hand dokumentiert und die Beteiligung der<br />

Wehrmacht ausführlich nachgewiesen wurde, wurde 1978 von Streit<br />

vorgelegt. In der Folge wurden seine Positionen bezüglich der Wehrmachtsbeteiligung<br />

an den Verbrechen sowie die von ihm errechnete Zahl<br />

der in deutscher Gefangenschaft umgekommenen Rotarmisten kontrovers<br />

diskutiert. Mittlerweile werden Streits Berechnungen weitestgehend<br />

anerkannt.<br />

In den achtziger Jahren wurden einige Arbeiten vorgelegt, die den<br />

Zwangsarbeitseinsatz der ausländischer Arbeitskräfte dokumentieren,<br />

darunter den der sowjetischen Kriegsgefangenen. Diese Arbeiten berück-<br />

die restlichen elf Personen konnte er keine genaueren Angaben ermitteln. Ebd.<br />

S. 81-86.<br />

114 Angesprochen wurde diese Thematik von Jacobmeyer: Vom Zwangsarbeiter<br />

sowie Streit: Das Schicksal.<br />

115 Gestwa, »Es lebe Stalin«. Merl geht in seinem jüngsten Aufsatz nur marginal<br />

auf das Schicksal der ehemaligen Kriegsgefangenen nach der Repatriierung ein.<br />

Merl: Das System. Vgl. S. 289. Siehe nun auch Bonwetsch: GULAG sowie die<br />

Arbeit des österreichischen Historikers Karner: Im Archipel GUPVI.<br />

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