Volltext [pdf] - Hannah-Arendt-Institut Dresden
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ler Streits Studie positiv. Sein wesentlicher Kritikpunkt ist, daß Streit<br />
nicht auf die in der »marxistischen Geschichtsschreibung« dargestellte<br />
Widerstandstätigkeit der sowjetischen Kriegsgefangenen eingegangen<br />
ist. 223<br />
Dieser Kurzüberblick zu den Veröffentlichungen von DDR-Historikern,<br />
die die Thematik der sowjetischen Kriegsgefangenen berühren, erhebt<br />
keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es sollen vielmehr die Forschungsschwerpunkte<br />
skizziert werden. Zusammenfassend läßt sich festhalten,<br />
daß die DDR-Historiographie sich in diesem Bereich schwerpunktmäßig<br />
mit der Geschichte der Zwangsarbeit im »Dritten Reich« beschäftigte. In<br />
diesem Zusammenhang wurde auch der Komplex der sowjetischen<br />
Kriegsgefangenen berücksichtigt. Publikationen, die sich explizit mit der<br />
Geschichte der sowjetischen Kriegsgefangenen auseinandersetzten und<br />
über die Thematik des Arbeitseinsatzes hinausgingen, wurden kaum vorgelegt.<br />
Einige wichtige Bereiche zur Geschichte der Kriegsgefangenen<br />
wurden nicht behandelt. Insbesondere zu den Themen Kollaboration<br />
und »Vlasov-Bewegung« konnten keine Darstellungen ermittelt werden.<br />
Es bleibt zu vermuten, daß die Ausklammerung dieser Thematik im Kontext<br />
mit den Forschungsschwerpunkten in der UdSSR zu suchen war.<br />
2.3.2. Polnische Forschungen zu den sowjetischen Kriegsgefangenen<br />
1961 veröffentlichte der Historiker Jerzy Brandhuber, Kustos am »Staatlichen<br />
Museum in Auschwitz«, eine Studie zur Geschichte der sowjetischen<br />
Kriegsgefangenen im Konzentrationslager Auschwitz. 224 Brandhubers<br />
Untersuchung basierte vor allem auf den veröffentlichten<br />
Dokumenten des Internationalen Militärgerichtshofes in Nürnberg sowie<br />
auf Erinnerungen ehemaliger Auschwitz-Häftlinge.<br />
Am 7.10.1941 wurden die ersten 2 014 sowjetischen Gefangenen<br />
nach Auschwitz überstellt. Im Verlauf des Krieges wuchs diese Zahl auf<br />
insgesamt circa 12 000 an. 225 Eindringlich schildert Brandhuber die Lebensbedingungen<br />
im Kriegsgefangenenlager auf dem Gelände des KZ. Er<br />
weist explizit darauf hin, daß sich die gesamte Organisationsstruktur die-<br />
223 Vgl. Norbert Müller: Rezension S. 751.<br />
224 Brandhuber: Die sowjetischen Kriegsgefangenen.<br />
225 Vgl. ebd. S. 18 und 30.<br />
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