06.02.2013 Aufrufe

Volltext [pdf] - Hannah-Arendt-Institut Dresden

Volltext [pdf] - Hannah-Arendt-Institut Dresden

Volltext [pdf] - Hannah-Arendt-Institut Dresden

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

macht an Kriegsverbrechen eröffnet. In diesem Kontext werden auch die<br />

Verbrechen an den sowjetischen Kriegsgefangenen betrachtet. 125 Die<br />

erwähnte öffentliche Diskussion um die Rolle der Wehrmacht im Ostkrieg,<br />

die in Fernseh-Talkshows, im Radio und in zahlreichen Tageszeitungskolumnen<br />

stattfand, spiegelt die immer noch vorhandene Kontroverse<br />

um die »saubere« bzw. die »schmutzige« Wehrmacht und deren<br />

Involvierung in Verbrechen der NS-Zeit wieder. Auch wenn die unrühmliche<br />

Rolle der Wehrmacht mittlerweile für die Wissenschaft in den meisten<br />

Fällen als – auch quellenmäßig – hinreichend gesichert gilt, wird der<br />

Diskurs kein Ende nehmen, solange noch ehemalige Wehrmachtsangehörige<br />

leben und sich durch einige Darstellungen pauschal als Verbrecher<br />

und Angehörige einer verbrecherischen Organisation verurteilt finden.<br />

Trotz eines hohen Grades an Übereinstimmung wurde das Thema<br />

auch in der wissenschftlichen Diskussion der letzten Jahre immer wieder<br />

aufgegriffen. 126<br />

Anläßlich des Kriegsendes wurde vom »Haus der Geschichte der Bundesrepublik<br />

Deutschland« in Bonn eine (weitere) umfangreiche Ausstellung<br />

zum Thema »Sowjetische Kriegsgefangene in Deutschland. Deutsche<br />

Kriegsgefangene in der Sowjetunion« eröffnet. Im Begleitbuch zur<br />

Ausstellung werden diverse Aspekte der Geschichte der sowjetischen<br />

Kriegsgefangenen, wie beispielsweise Zwangsarbeit und Repatriierung,<br />

von deutschen sowie russischen Wissenschaftlern angesprochen. 127 Die<br />

Artikel dokumentieren den aktuellen Forschungsstand, ohne diesem<br />

neue Erkenntnisse hinzuzufügen – was allerdings auch nicht Aufgabe eines<br />

solchen Bandes ist.<br />

Abschließend läßt sich festhalten, daß sich »als der zur Zeit ergiebigste<br />

Forschungsbereich … die Geschichte der vielfältigen Kriegsgefangenenlager<br />

und Arbeitslager, die über ganz Deutschland in den letzten Kriegsjahren<br />

ausgebreitet wurden, [erweist].« 128 Diese Aussage Noltes aus<br />

125 Vgl. auch den Begleitband zur Ausstellung: Heer/Naumann.<br />

126 An einer ganzen Reihe von Publikationen zu diesem Thema hatte das Hamburger<br />

»<strong>Institut</strong> für Sozialforschung« Anteil. Siehe z. B. Heer: »Stets zu erschießen«.<br />

Zur kontroversen Diskussion vgl. Friedrich: Das Gesetz des Krieges und<br />

die Rezension dieses Buches von Heer: Der Freispruch. Grundsätzliche Gedanken<br />

zur Militärgeschichtsschreibung machte sich Bartov: Wem gehört die Geschichte?<br />

Vgl. auch das Gespräch von Jürgen Förster, Manfred Messerschmidt<br />

und Christian Streit: Wehrmachtsverbrechen.<br />

127 Vgl. Haus der Geschichte und hierin besonders Mommsen: In deutscher Hand<br />

sowie Semskov: Angst vor der Rückkehr.<br />

128 Nolte: der deutsche Überfall S. 98.<br />

37

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!