Heft 2, Jahrgang 141 - Canisianum
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DIPLOMARBEITEN UND DISSERTATIONEN (ABSTRACTS)<br />
theologie zur Sprache gebracht. Ich verweise<br />
auf Dokumente des Vatikanum II und deren<br />
Rezeption durch Moraltheologen. Beim Rückgriff<br />
auf die Bibel sind in der Vergangenheit<br />
häufig zwei Fehler aufgetreten: Man hat die<br />
Bibel zu sehr eingeengt und nach den eigenen<br />
Vorstellungen befragt, statt sie selber sprechen<br />
zu lassen. Oder man hat sie zu punktuell<br />
auf Einzelaussagen beschränkt und dies<br />
dann gewöhnlich ohne Beachtung ihres zeitgeschichtlichen<br />
Kontexts zu unmittelbar auf<br />
die jeweiligen Verhältnisse appliziert. In beiden<br />
Fällen kann sich die Wirkung der biblischen<br />
Moral nur begrenzt entfalten. 1 Als richtigen<br />
Umgang mit der Bibel in der Moraltheologie<br />
stelle ich kurz die textkritische<br />
Methode vor, die den Zusammenhang der<br />
Perikope im Buch und im Vergleich von<br />
Neuem und Altem Testament berücksichtigt,<br />
um schließlich zu einer eigenen exegetisch<br />
verantwortbaren Interpretation zu kommen.<br />
Ich werde die Bibeltexte, die in der Argumentation<br />
gegen Suizid und überhaupt gegen<br />
Mord verwendet werden, aufgreifen. Diese<br />
Argumentation baut auf den zwei Hauptgeboten,<br />
der Gottes- und Nächstenliebe auf.<br />
Es geht um die Stellen von Röm 14,7f; Lk<br />
14,26; Joh 12,25 und 15,13. K.-H. Peschke<br />
hat in der Verwendung von Röm 14,7f eine<br />
traditionelle Interpretation der Bibelstelle aufgegriffen,<br />
die nicht immer mit der Aussagerichtung<br />
der Bibelstelle übereinstimmt. Diese<br />
Paulusstelle in Röm 14,7f ist ein Fall, in dem<br />
vom Autor der Kontext in der Argumentation<br />
nicht ernst genommen wird. In der Zusammenfassung<br />
der Bibelstelle Röm 14,1-12<br />
erklärt U. Wilkens (in seinem Kommentar),<br />
dass der Inhalt des Glaubens Gottes Liebe ist,<br />
die sich gerade im Kreuz Christi erwiesen und<br />
in der Auferstehung des Gekreuzigten durchgesetzt<br />
hat. Man kann sagen, dass von<br />
Paulus die Leitidee des Liebesgebotes erstellt<br />
wird. Diese Methode des richtigen Umgangs<br />
kann den Theologen bei der Arbeit der Interpretation<br />
des Bibeltextes behilflich sein. Als<br />
Ergebnis meiner Untersuchung mit den Bibelstellen<br />
komme ich zum Schluss, dass alle<br />
neutestamentlichen Bibelstellen, die von K.-H.<br />
Peschke zur Anwendung gebracht wurden,<br />
mittelbar oder unmittelbar auf die Tugend der<br />
Liebe hingezielt haben. Somit wird die Liebe<br />
als biblische Grundkategorie im moraltheologischen<br />
Umgang mit dem Leid der Selbstmordproblematik<br />
erkannt.<br />
Im zweiten Kapitel ist die Lehre der Kirche<br />
dargestellt, die die schrecklichen Auswirkungen<br />
des Selbstmordes in der Verletzung<br />
der Gottes- und Nächstenliebe und auch der<br />
Selbstliebe unterstrichen hat. Im Katechismus,<br />
wie auch in der Moraltheologie, die K.-H.<br />
Peschke zum Thema „Selbstmord“ vertritt, ist<br />
die Befolgung der Zehn Gebote spürbar. Sie<br />
haben grundlegende Bedeutung für das persönliche<br />
und für das gesellschaftliche Leben.<br />
Ich wende mich zuerst dem Katechismus zu,<br />
lege seine Entstehung und seinen Aufbau dar,<br />
um mich dann dem Thema des Selbstmordes,<br />
wie im dritten Teil (KKK 2280-3) dargelegt ist,<br />
zuzuwenden.<br />
K.-H. Peschke verwendet in seiner Definition<br />
im Rahmen der Suizid-Thematik den Begriff<br />
„Selbstmord“. Dies zeigt uns, dass er schon in<br />
seiner Definition tendenziell ausgerichtet ist<br />
und damit schon einen Akzent hinsichtlich der<br />
sittlichen Bewertung dieser Tat setzt. Dieser<br />
Terminus wird auch vom kirchlichen Lehramt<br />
in den deutschsprachigen Texten favorisiert<br />
(GS 27; EV 66; KKK 2280-2283). In seiner<br />
Definition hat K.-H. Peschke die Aufmerksamkeit<br />
auf die Art von Tötung gelenkt.<br />
Die drei Gründe: Gottes Eigentumsrecht des<br />
menschlichen Lebens; Verpflichtungen eines<br />
Menschen gegenüber der Gemeinschaft; die<br />
Pflicht des Menschen, sich selbst zu lieben<br />
und nach Vollkommenheit zu streben, die K.-<br />
H. Peschke anführt, sind lebenswichtige<br />
Fragen. Sie zeigen uns drei Punkte, die eng<br />
miteinander verbunden sind: den Menschen<br />
selbst, die Gemeinschaft, in der er lebt und<br />
Gott. Alle drei Momente entsprechen der<br />
Lehre der Kirche, wie sie im KKK klar ausgedrückt<br />
ist.<br />
Im Katechismus wie auch in der Moraltheologie,<br />
die K.-H. Peschke mit dem Thema<br />
Selbstmord vertritt, ist die Befolgung der Zehn<br />
Gebote spürbar. Sie haben grundlegende<br />
Bedeutung für das persönliche und für das<br />
gesellschaftliche Leben. Eine besondere Aufmerksamkeit<br />
verdient die Lehre Christi, die<br />
uns darauf hinweist, dass die Zehn Gebote in<br />
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