Kurzgeschichten - SpecFlash
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sorgen sie dafür, dass die beiden<br />
hier nichts anfassen.«<br />
Max entgegnete nichts und richtete<br />
seinen Blick nur kurz zur<br />
Decke, als wenn er dort etwas<br />
suchte.<br />
Als Alalu-Esh-Trona sich wieder<br />
entfernte, gab er mir einen Stoß in<br />
die Rippen.<br />
»Das machst du nicht noch ‘mal.<br />
Ich kann mit ihm allein fertig<br />
werden. Meine Macht reicht aus,<br />
sogar ihn verstummen zu lassen«,<br />
flüsterte er mir zu.<br />
»Ich wollte deine Autorität nicht<br />
antasten, wenn du aber deine<br />
Stellung unbeherrscht zur Geltung<br />
bringst, dann kann es für Peter und<br />
mich und besonders für Kevin auf<br />
diesem Schiff gefährlich werden.<br />
Wir können uns in dieser Umgebung<br />
keine Feinde leisten. Als ich<br />
Alalu-Esh-Trona zum ersten Mal<br />
sah, überkam mich ein seltsam<br />
ungutes Gefühl. Er ist sehr ehrgeizig.<br />
Du solltest Anu-Esh-Varu vor<br />
ihm warnen. Es wird noch viel<br />
Ärger mit ihm geben. Halte deine<br />
Augen und Ohren offen. Er ist noch<br />
längst nicht mit uns fertig. Ich kann<br />
Leute nicht vertragen, die nervös<br />
mit den Augenwinkeln zucken.«<br />
»Ich mag ihn ebenfalls nicht,<br />
obwohl ich ihn verstehen kann«,<br />
bemerkte Peter. »Sein Karma ist<br />
negativ. Er ist gefährlich!«<br />
»Danke für die Warnung, aber<br />
ich werde schon mit ihm fertig<br />
werden«, nickte Max.<br />
In diesem Moment ertönte ein<br />
leises Piepen von Max‘s Armband.<br />
Er hob den Arm, besah sich sein<br />
uhrenähnliches Gerät und begab<br />
sich zu einer kleinen Apparatur an<br />
der Wand in der Nähe des Zentralschotts.<br />
Als er zurück kam sagte er:<br />
»Wir können jetzt zu Kevin gehen.<br />
Antu-Er-Marush wird ihn jetzt aufwecken.«<br />
Wir machten uns auf den Weg in<br />
die medizinische Abteilung. Der<br />
Genesungstank befand sich in<br />
einer hermetisch abgeschlossenen<br />
Sektion, die wir nur durch Schleusen<br />
betreten konnten. Eine Anzahl<br />
von Schläuchen, durch die eine<br />
hellgrüne Flüssigkeit gepumpt<br />
wurde, waren an Kevins Tank<br />
angeschlossen. Er schwebte in<br />
dieser Flüssigkeit und war von ihr<br />
vollkommen eingeschlossen. Was<br />
mir besonders dabei auffiel, war<br />
der Umstand, dass der Tank vertikal<br />
installiert war. Ich hatte mir<br />
vorgestellt, eine Art Badewanne<br />
vorzufinden. Antu-Er-Marush forderte<br />
uns durch Gesten dazu auf,<br />
näher zu kommen.<br />
»Wir werden jetzt den Tank in<br />
die Horizontale verlagern und die<br />
Flüssigkeit entfernen. Gleichzeitig<br />
werden seine Lungen wieder an<br />
gasförmigen Sauerstoff umgewöhnt.<br />
Er wird von der Transformierung<br />
nichts spüren«, erklärte<br />
sie uns. Ich konnte keine Narben<br />
an Kevins Körper entdecken. Er<br />
war wieder wie neu. Mittels einer<br />
Transportvorrichtung wurde er aus<br />
dem Tank gehoben und in ein<br />
kurzgeschichte<br />
Begegnungen - Teil 5<br />
von Michael Köckritz<br />
bereitgestelltes Bett gelegt. Es sah<br />
dabei so aus, als wenn er auf<br />
einem Luftkissen schweben würde.<br />
»Seine Körperfunktionen arbeiten<br />
normal, seine Mentalströme<br />
sind vorerst stabil«, ergänzte sie.<br />
Kurze Zeit später öffnete er die<br />
Augen. Er sah sich um drehte den<br />
Kopf. Sein verwirrter Gesichtsausdruck<br />
zeigte mir, dass er sich nicht<br />
in seiner neuen Umgebung<br />
zurechtfand. Als sich sein Blick auf<br />
Max und Antu-Er-Marush richtete,<br />
begann er stoßweise zu atmen. Er<br />
schien sich einer Panikstimmung<br />
zu nähern.<br />
»Ruhig bleiben, Kevin«, sagte ich<br />
zu ihm mit gemäßigter Stimme.<br />
Er drehte seinen Kopf in meine<br />
Richtung und ich konnte förmlich<br />
sehen, wie eine große Last von ihm<br />
wich. Er wurde jetzt wieder<br />
ruhiger.<br />
»Mike, wo bin ich?«, fragte er<br />
leise.<br />
»Du bist in der medizinischen<br />
Abteilung des Mutterschiffes von<br />
Max. Die bezaubernde Dame<br />
neben dir heißt: Antu-Er-Marush<br />
und ist dafür verantwortlich, dass<br />
du noch unter uns weilst.«<br />
Kevin sah sie lange und eindringlich<br />
an. Plötzlich rannen dicke<br />
Tränen über seine Wangen. Er<br />
weinte in einer Weise, wie ich es<br />
bisher nur bei Menschen, die unter<br />
sehr starken Depressionen litten,<br />
gesehen hatte. Er fing an zu zittern<br />
und bewegte sich unkontrolliert.